Lot Nr. 19


Agnolo di Cosimo di Mariano, gen. Bronzino, Werkstatt


Agnolo di Cosimo di Mariano, gen. Bronzino, Werkstatt - Alte Meister I

(Monticelli 1503–1572 Florenz)
Porträt von Cosimo I. de’ Medici, Großherzog der Toskana (1519–1574),
Öl auf Holz, 86,5 x 69,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Florenz;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Es sind mehrere Fassungen dieser Komposition bekannt, die jeweils kleine Abwandlungen aufweisen, eine davon in der Sammlung Alana (siehe C. Falciani [Hg.], Florence: Portrait à la cour des Médicis, Ausstellungskatalog, Brüssel 2015, S. 122f., S. 191, Nr. 16; siehe K. Christiansen, C. Falciani [Hg.], The Medici. Portraits and Politics 1512–1570, Ausstellungskatalog, New York 2021, S. 215f.). Das vorliegende Gemälde steht der Version in der Galleria Sabauda in Turin am nächsten (Inv.-Nr. 123).

Bronzino malte das erste offizielle Porträt Cosimos um die Mitte der 1540er Jahre. Er stellte ihn in einer Prunkrüstung dar, die auf die militärischen Erfolge des jungen Herzogs verwies. Zwischen 1555 und 1560 gab Cosimo bei Bronzino ein neues Porträt in Auftrag, auf dem er ein prächtiges Gewand aus Pelz, violetter Seide und Goldstickerei trägt. Diese festliche Tracht wurde durch die Insignien des Ordens vom Goldenen Vlies ergänzt, den Cosimo 1545 von Kaiser Karl V. verliehen bekommen hatte. 1555 war die territoriale Ausweitung des Herzogtums Florenz nach dem Sieg über Siena zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen; es folgten Jahre der politischen Konsolidierung und des Friedens. Dies sollte auch in Gestalt eines neuen offiziellen Porträts des Herrschers zum Ausdruck kommen. Der sogenannte „Turiner Typus“ zeigt Cosimo als Halbfigur im Dreiviertelprofil nach rechts. Abhängig von den unterschiedlichen Fassungen hält er entweder ein Taschentuch oder ein Paar Handschuhe. Vasari, der diese reifere Variante persönlich gesehen hatte, beschrieb sie als besonders lebensnah (siehe G. Vasari, Le vite de’ più eccellenti pittori, scultori ed architettori, hg. von R. Bettarini, P. Barocchi, Florenz 1966–1987, VI, S. 235f.).

Cosimo setzte Gemälde als Instrument der Diplomatie ein; er machte seine Porträts Familienmitgliedern und politischen Verbündeten als Zeichen seiner Zuneigung und Freundschaft zum Geschenk. Ein gut dokumentiertes Beispiel ist das Porträt des Turiner Typus, das an den Herzog Emanuele Filiberto von Savoyen ging (siehe Erwähnung in der Guardaroba Medicea als „per mandare al Duca di Savoia“; Archivio di Stato, Florenz, Inv. Guardaroba Filza 65, 1560–1567, fol. 160b). Kopien der Porträts von Cosimo und seiner Frau wurden auch dem einflussreichen Kardinal Granvelle überreicht. Das Inventar der Guardaroba für die Jahre 1560–1567 verzeichnet zudem Porträts Cosimos, die an Giovanni Battista Castaldo, den Heerführer von Karl V., an Albrecht V. von Bayern und an den Cavaliere de Nobili gesendet wurden.

Cosimos Vater, Giovanni dalle Bande Nere, war ein gefeierter condottiere. Er gehörte einer jüngeren Linie der Familie an, sodass es eigentlich keinerlei Aussicht gab, dass Cosimo eines Tages die Geschicke der Stadt Florenz und die des Hauses Medici bestimmen würde, welches die Stadt bis ins frühe 18. Jahrhundert regieren sollte. Cosimo de’ Medici kam nach Konflikten mit der Familie im Alter von 17 nach Florenz und stieg dort zur Macht auf. Er wurde schnell sehr mächtig und regierte bis 1564, als er zugunsten seines Sohnes Francesco abdankte. Kaiser Karl V. ernannte ihn zum Herzog von Florenz.

Cosimo ließ die Uffizien als Regierungssitz erbauen, doch wurden sie mit der Zeit – überaus passend für den schillernden Kunstmäzen – zum Museum. Cosimo, der zuerst im Palazzo Medici-Riccardi in der Via Larga und danach im Palazzo Vecchio residiert hatte, verlegte seinen Wohnsitz in den Palazzo Pitti, wo er den Bau des Boboli-Gartens initiierte. Er hatte Bronzino in den späten 1530er Jahren zum Hofmaler ernannt. Bronzino war bei Pontormo, ebenfalls einem Hofmaler der Medici, ausgebildet worden, mit dem er auch an mehreren wichtigen Projekten zusammengearbeitet hatte. Er schuf religiöse und mythologische Gemälde, erlangte jedoch als virtuoser Porträtist die größte Berühmtheit.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Agnolo di Cosimo di Mariano, gen. Bronzino, Werkstatt


(Monticelli 1503–1572 Florenz)
Porträt von Cosimo I. de’ Medici, Großherzog der Toskana (1519–1574),
Öl auf Holz, 86,5 x 69,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Florenz;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Es sind mehrere Fassungen dieser Komposition bekannt, die jeweils kleine Abwandlungen aufweisen, eine davon in der Sammlung Alana (siehe C. Falciani [Hg.], Florence: Portrait à la cour des Médicis, Ausstellungskatalog, Brüssel 2015, S. 122f., S. 191, Nr. 16; siehe K. Christiansen, C. Falciani [Hg.], The Medici. Portraits and Politics 1512–1570, Ausstellungskatalog, New York 2021, S. 215f.). Das vorliegende Gemälde steht der Version in der Galleria Sabauda in Turin am nächsten (Inv.-Nr. 123).

Bronzino malte das erste offizielle Porträt Cosimos um die Mitte der 1540er Jahre. Er stellte ihn in einer Prunkrüstung dar, die auf die militärischen Erfolge des jungen Herzogs verwies. Zwischen 1555 und 1560 gab Cosimo bei Bronzino ein neues Porträt in Auftrag, auf dem er ein prächtiges Gewand aus Pelz, violetter Seide und Goldstickerei trägt. Diese festliche Tracht wurde durch die Insignien des Ordens vom Goldenen Vlies ergänzt, den Cosimo 1545 von Kaiser Karl V. verliehen bekommen hatte. 1555 war die territoriale Ausweitung des Herzogtums Florenz nach dem Sieg über Siena zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen; es folgten Jahre der politischen Konsolidierung und des Friedens. Dies sollte auch in Gestalt eines neuen offiziellen Porträts des Herrschers zum Ausdruck kommen. Der sogenannte „Turiner Typus“ zeigt Cosimo als Halbfigur im Dreiviertelprofil nach rechts. Abhängig von den unterschiedlichen Fassungen hält er entweder ein Taschentuch oder ein Paar Handschuhe. Vasari, der diese reifere Variante persönlich gesehen hatte, beschrieb sie als besonders lebensnah (siehe G. Vasari, Le vite de’ più eccellenti pittori, scultori ed architettori, hg. von R. Bettarini, P. Barocchi, Florenz 1966–1987, VI, S. 235f.).

Cosimo setzte Gemälde als Instrument der Diplomatie ein; er machte seine Porträts Familienmitgliedern und politischen Verbündeten als Zeichen seiner Zuneigung und Freundschaft zum Geschenk. Ein gut dokumentiertes Beispiel ist das Porträt des Turiner Typus, das an den Herzog Emanuele Filiberto von Savoyen ging (siehe Erwähnung in der Guardaroba Medicea als „per mandare al Duca di Savoia“; Archivio di Stato, Florenz, Inv. Guardaroba Filza 65, 1560–1567, fol. 160b). Kopien der Porträts von Cosimo und seiner Frau wurden auch dem einflussreichen Kardinal Granvelle überreicht. Das Inventar der Guardaroba für die Jahre 1560–1567 verzeichnet zudem Porträts Cosimos, die an Giovanni Battista Castaldo, den Heerführer von Karl V., an Albrecht V. von Bayern und an den Cavaliere de Nobili gesendet wurden.

Cosimos Vater, Giovanni dalle Bande Nere, war ein gefeierter condottiere. Er gehörte einer jüngeren Linie der Familie an, sodass es eigentlich keinerlei Aussicht gab, dass Cosimo eines Tages die Geschicke der Stadt Florenz und die des Hauses Medici bestimmen würde, welches die Stadt bis ins frühe 18. Jahrhundert regieren sollte. Cosimo de’ Medici kam nach Konflikten mit der Familie im Alter von 17 nach Florenz und stieg dort zur Macht auf. Er wurde schnell sehr mächtig und regierte bis 1564, als er zugunsten seines Sohnes Francesco abdankte. Kaiser Karl V. ernannte ihn zum Herzog von Florenz.

Cosimo ließ die Uffizien als Regierungssitz erbauen, doch wurden sie mit der Zeit – überaus passend für den schillernden Kunstmäzen – zum Museum. Cosimo, der zuerst im Palazzo Medici-Riccardi in der Via Larga und danach im Palazzo Vecchio residiert hatte, verlegte seinen Wohnsitz in den Palazzo Pitti, wo er den Bau des Boboli-Gartens initiierte. Er hatte Bronzino in den späten 1530er Jahren zum Hofmaler ernannt. Bronzino war bei Pontormo, ebenfalls einem Hofmaler der Medici, ausgebildet worden, mit dem er auch an mehreren wichtigen Projekten zusammengearbeitet hatte. Er schuf religiöse und mythologische Gemälde, erlangte jedoch als virtuoser Porträtist die größte Berühmtheit.

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022

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