Louis de Caullery und Werkstatt
(Cambrai um 1580–1621 Antwerpen)
Königin Semiramis jagt einen Löwen vor den Toren Babylons (Herodot, Historien I, 184),
datiert links der Mitte (über dem Tor): 1610,
Öl auf Holz, 50 x 66 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Berlin;
Auktion, Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 2. Dezember 1931, Lot 857 (als Tobias Verhaecht);
Auktion, M. Georges Blache, Hôtel Rameau, Versailles, 12. Juni 1969, Lot 166 (als Tobias Verhaecht);
Privatsammlung, Madrid;
Kunsthandel, Spanien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Ursula Härting, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Louis de Caullery und Werkstatt auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Eine Kopie ihres Gutachtens vom 11. Oktober 2021 liegt vor.
Die vorliegende mythologische Szene ist ein eindrucksvolles Beispiel des Schaffens von Louis de Caullery und seiner versierten Werkstatt. De Caullery, ein Schüler des manieristischen Landschaftsmalers Joos de Momper, stellt hier Königin Semiramis dar, die vor den Toren Babylons einen Löwen jagt. Die gelängten Figuren erinnern an die Schule von Fontainebleau, während sich die detailreiche und fantasievolle Stadtansicht vermutlich an antiken Vorbildern orientiert, wie sie Maarten van Heemskerck in seinen Acht Wundern der antiken Welt, einer von Philips Galle gestochenen Serie von Druckgrafiken, imaginiert hat. Härting weist zudem darauf hin, dass die Mittelszene mit der kämpferischen Monarchin, die den Löwen mit einem Speer durchbohrt, auf einen Stich von Crispijn van der Passe nach Maarten de Vos aus dem Jahr 1614 zurückgeht.
Vermutlich im Dorf Caullery bei Cambrai geboren, war de Caullery einer der begabtesten Schüler de Mompers, der 1602 als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen wurde. Er war ein äußerst vielseitiger Künstler, der von Palastinterieurs und höfischen Szenen über Feuerwerke und Stierkämpfe bis hin zu Karnevalsfesten auf dem Eis alles nur Erdenkliche schuf. Besonders bemerkenswert ist seine innovative Farbgebung, die für das damalige Flandern ungewöhnlich war. Sie zeichnet sich durch die ausgiebige Verwendung von Halbtönen und die kunstvolle Mischung von Ockergelb, Burgunderrot und Veroneser Grün aus. Wie das vorliegende Gemälde zu erkennen gibt, war die Meisterschaft des Künstlers hinsichtlich Perspektive und architektonischer Detailfreude unter seinen Zeitgenossen unerreicht.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
11.05.2022 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 25.600,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Louis de Caullery und Werkstatt
(Cambrai um 1580–1621 Antwerpen)
Königin Semiramis jagt einen Löwen vor den Toren Babylons (Herodot, Historien I, 184),
datiert links der Mitte (über dem Tor): 1610,
Öl auf Holz, 50 x 66 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Berlin;
Auktion, Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 2. Dezember 1931, Lot 857 (als Tobias Verhaecht);
Auktion, M. Georges Blache, Hôtel Rameau, Versailles, 12. Juni 1969, Lot 166 (als Tobias Verhaecht);
Privatsammlung, Madrid;
Kunsthandel, Spanien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Ursula Härting, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Louis de Caullery und Werkstatt auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Eine Kopie ihres Gutachtens vom 11. Oktober 2021 liegt vor.
Die vorliegende mythologische Szene ist ein eindrucksvolles Beispiel des Schaffens von Louis de Caullery und seiner versierten Werkstatt. De Caullery, ein Schüler des manieristischen Landschaftsmalers Joos de Momper, stellt hier Königin Semiramis dar, die vor den Toren Babylons einen Löwen jagt. Die gelängten Figuren erinnern an die Schule von Fontainebleau, während sich die detailreiche und fantasievolle Stadtansicht vermutlich an antiken Vorbildern orientiert, wie sie Maarten van Heemskerck in seinen Acht Wundern der antiken Welt, einer von Philips Galle gestochenen Serie von Druckgrafiken, imaginiert hat. Härting weist zudem darauf hin, dass die Mittelszene mit der kämpferischen Monarchin, die den Löwen mit einem Speer durchbohrt, auf einen Stich von Crispijn van der Passe nach Maarten de Vos aus dem Jahr 1614 zurückgeht.
Vermutlich im Dorf Caullery bei Cambrai geboren, war de Caullery einer der begabtesten Schüler de Mompers, der 1602 als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen wurde. Er war ein äußerst vielseitiger Künstler, der von Palastinterieurs und höfischen Szenen über Feuerwerke und Stierkämpfe bis hin zu Karnevalsfesten auf dem Eis alles nur Erdenkliche schuf. Besonders bemerkenswert ist seine innovative Farbgebung, die für das damalige Flandern ungewöhnlich war. Sie zeichnet sich durch die ausgiebige Verwendung von Halbtönen und die kunstvolle Mischung von Ockergelb, Burgunderrot und Veroneser Grün aus. Wie das vorliegende Gemälde zu erkennen gibt, war die Meisterschaft des Künstlers hinsichtlich Perspektive und architektonischer Detailfreude unter seinen Zeitgenossen unerreicht.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
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old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 11.05.2022 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.