Lot Nr. 75


Jan Erasmus Quellinus


Jan Erasmus Quellinus - Alte Meister I

(Antwerpen 1634–1715 Mechelen)
Ecce Homo,
undeutlich signiert und datiert links unten: I. E. Quellinus pict. […] / Ao . 1681.,
Öl auf Leinwand, 151 x 116 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Die Albertina in Wien verwahrt ein Blatt mit beinahe identischer Komposition, das möglicherweise als Vorzeichnung für das vorliegende Gemälde diente.

Vorliegendes Bild ist sowohl stilistisch als auch kompositionell vom Werk Rubens’ beeinflusst, beispielsweise von dessen Ecce Homo in der Eremitage. Der Vater des Künstlers, Erasmus Quellinus der Jüngere (1607–1678), hatte bei Rubens in dessen Werkstatt gearbeitet. Jan Erasmus komplettierte sein reiches, Rubens geschuldetes Erbe mit einer Reise nach Italien im Jahr 1660, während der er Venedig, Neapel, Florenz und Rom besuchte und vor allem aus der venezianischen Tradition, wie sie Veronese verkörperte, schöpfte. Jan Erasmus mag seine Anregungen auch im Gemälde Ecce Homo von Tizian, das sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, sowie in Tintorettos Ecce Homo, heute im São Paulo Museum of Art in Brasilien, gefunden haben.

Anders als sein Vater hat Jan Erasmus große Architekturelemente in seine Gemälde einbezogen, die von der Architektur Palladios, welcher er in Italien begegnet war, inspiriert wurden, wie beispielsweise hier die großen Säulen, die den Eingang des zylindrischen Gebäudes umgeben, aus dem Christus und die Soldaten hervortreten.

Unser Gemälde ist mit anderen Werken des Jan Erasmus vergleichbar, etwa mit Thetis taucht Achilles in eine Vase mit Wasser des Styx in einer Privatsammlung und Krönung Kaiser Karls V. in Bologna im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. 1766). Dort sind die Kompositionen entlang von Diagonalen angelegt, die von oben bis nach unten verlaufen.

Jan Erasmus Quellinus war ein Mitglied der berühmten Künstlerfamilie Quellinus, die auch den Vater Erasmus Quellinus und den Bildhauer Artus Quellinus mit einschließt. Jan Erasmus weilte von 1657 bis 1659 in Rom und war dort Mitglied der Bentvueghels, einer aus Holländern und Flamen bestehenden Künstlergruppe. Nach einem Brauch dieser Gruppe erhielt jeder Künstler einen „Bentnamen“: Quellinus nannte man Seederboom (Zedernbaum). Nach einem Aufenthalt in Venedig kehrte er 1660 nach Antwerpen zurück, wo er sich der Lukasgilde anschloss und die Tochter des Malers David Teniers des Jüngeren heiratete. In dieser Zeit etablierte er sich als erfolgreicher Künstler; 1680 war er in Wien für die Habsburger tätig, als Hofmaler von Leopold I.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 51.200,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Jan Erasmus Quellinus


(Antwerpen 1634–1715 Mechelen)
Ecce Homo,
undeutlich signiert und datiert links unten: I. E. Quellinus pict. […] / Ao . 1681.,
Öl auf Leinwand, 151 x 116 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Die Albertina in Wien verwahrt ein Blatt mit beinahe identischer Komposition, das möglicherweise als Vorzeichnung für das vorliegende Gemälde diente.

Vorliegendes Bild ist sowohl stilistisch als auch kompositionell vom Werk Rubens’ beeinflusst, beispielsweise von dessen Ecce Homo in der Eremitage. Der Vater des Künstlers, Erasmus Quellinus der Jüngere (1607–1678), hatte bei Rubens in dessen Werkstatt gearbeitet. Jan Erasmus komplettierte sein reiches, Rubens geschuldetes Erbe mit einer Reise nach Italien im Jahr 1660, während der er Venedig, Neapel, Florenz und Rom besuchte und vor allem aus der venezianischen Tradition, wie sie Veronese verkörperte, schöpfte. Jan Erasmus mag seine Anregungen auch im Gemälde Ecce Homo von Tizian, das sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, sowie in Tintorettos Ecce Homo, heute im São Paulo Museum of Art in Brasilien, gefunden haben.

Anders als sein Vater hat Jan Erasmus große Architekturelemente in seine Gemälde einbezogen, die von der Architektur Palladios, welcher er in Italien begegnet war, inspiriert wurden, wie beispielsweise hier die großen Säulen, die den Eingang des zylindrischen Gebäudes umgeben, aus dem Christus und die Soldaten hervortreten.

Unser Gemälde ist mit anderen Werken des Jan Erasmus vergleichbar, etwa mit Thetis taucht Achilles in eine Vase mit Wasser des Styx in einer Privatsammlung und Krönung Kaiser Karls V. in Bologna im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. 1766). Dort sind die Kompositionen entlang von Diagonalen angelegt, die von oben bis nach unten verlaufen.

Jan Erasmus Quellinus war ein Mitglied der berühmten Künstlerfamilie Quellinus, die auch den Vater Erasmus Quellinus und den Bildhauer Artus Quellinus mit einschließt. Jan Erasmus weilte von 1657 bis 1659 in Rom und war dort Mitglied der Bentvueghels, einer aus Holländern und Flamen bestehenden Künstlergruppe. Nach einem Brauch dieser Gruppe erhielt jeder Künstler einen „Bentnamen“: Quellinus nannte man Seederboom (Zedernbaum). Nach einem Aufenthalt in Venedig kehrte er 1660 nach Antwerpen zurück, wo er sich der Lukasgilde anschloss und die Tochter des Malers David Teniers des Jüngeren heiratete. In dieser Zeit etablierte er sich als erfolgreicher Künstler; 1680 war er in Wien für die Habsburger tätig, als Hofmaler von Leopold I.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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