Lot Nr. 87


Giovanni Battista Langetti


Giovanni Battista Langetti - Alte Meister I

(Genua um 1635–1676 Venedig)
Ein Philosoph,
Öl auf Leinwand, 78 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Großbritannien;
europäische Privatsammlung

Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat.

Der halbfigurig im Halbprofil dargestellte Mann lässt sich anhand der zwei vor ihm liegenden großen Bücher als Philosoph identifizieren. Bemerkenswert ist die Natürlichkeit der Gesten, ebenso der gedankenvolle Ausdruck des Modells, die Aufmerksamkeit des Künstlers für das anatomische Detail und die Darstellung des roten Mantels, der mit dem dunklen Bildgrund und den hellen Buchseiten kontrastiert. Diese Phänomene offenbaren eine malerische Qualität, die für Langetti typisch ist.

Obwohl die Chronologie der Laufbahn Langettis spärlich dokumentiert ist, gibt es einen Anhaltspunkt durch zwei 1675 ausgeführte Leinwandbilder in der Kirche Sant Agostino in Padua mit Darstellungen der Heiligen Peter und Paul. Das vorliegende Werk weist Gemeinsamkeiten mit dem Archimedes in Schloss Ludwigsburg in Stuttgart sowie mit dem Philosophen mit offenem Buch im Narodowe Museum in Poznan, Polen, auf (siehe M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011, S. 229, Kat.-Nr. 143 und S. 241, Kat.-Nr. 163).

Giovanni Battista Langetti erfuhr seine Ausbildung zunächst in seiner Heimatstadt Genua und schloss sie in Rom in der Werkstatt von Pietro da Cortona ab. Er reiste nach Neapel, wo er mit verschiedenen von Caravaggio beeinflussten Künstlern in Kontakt kam, darunter vor allem Jusepe de Ribera. In den späten 1650er Jahren ließ er sich endgültig in Venedig nieder, ohne jedoch den Kontakt zum heimatlichen Genueser Umfeld zu verlieren. Boschini beschrieb den Künstler als einen „Tenebristen“ und „Geist der Finsternis“ (siehe M. Boschini, La Carta del Navegar pitoresco, 1660, hg. von A. Pallucchini, Venedig/Rom 1966, S. 577). Sein malerischer Stil verbindet ihn mit anderen in Venedig tätigen Malern, deren Schaffen sich durch einen extremen Naturalismus und einen dramatisch-heftigen Einsatz von Helldunkel auszeichnet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.600,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Giovanni Battista Langetti


(Genua um 1635–1676 Venedig)
Ein Philosoph,
Öl auf Leinwand, 78 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Großbritannien;
europäische Privatsammlung

Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat.

Der halbfigurig im Halbprofil dargestellte Mann lässt sich anhand der zwei vor ihm liegenden großen Bücher als Philosoph identifizieren. Bemerkenswert ist die Natürlichkeit der Gesten, ebenso der gedankenvolle Ausdruck des Modells, die Aufmerksamkeit des Künstlers für das anatomische Detail und die Darstellung des roten Mantels, der mit dem dunklen Bildgrund und den hellen Buchseiten kontrastiert. Diese Phänomene offenbaren eine malerische Qualität, die für Langetti typisch ist.

Obwohl die Chronologie der Laufbahn Langettis spärlich dokumentiert ist, gibt es einen Anhaltspunkt durch zwei 1675 ausgeführte Leinwandbilder in der Kirche Sant Agostino in Padua mit Darstellungen der Heiligen Peter und Paul. Das vorliegende Werk weist Gemeinsamkeiten mit dem Archimedes in Schloss Ludwigsburg in Stuttgart sowie mit dem Philosophen mit offenem Buch im Narodowe Museum in Poznan, Polen, auf (siehe M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011, S. 229, Kat.-Nr. 143 und S. 241, Kat.-Nr. 163).

Giovanni Battista Langetti erfuhr seine Ausbildung zunächst in seiner Heimatstadt Genua und schloss sie in Rom in der Werkstatt von Pietro da Cortona ab. Er reiste nach Neapel, wo er mit verschiedenen von Caravaggio beeinflussten Künstlern in Kontakt kam, darunter vor allem Jusepe de Ribera. In den späten 1650er Jahren ließ er sich endgültig in Venedig nieder, ohne jedoch den Kontakt zum heimatlichen Genueser Umfeld zu verlieren. Boschini beschrieb den Künstler als einen „Tenebristen“ und „Geist der Finsternis“ (siehe M. Boschini, La Carta del Navegar pitoresco, 1660, hg. von A. Pallucchini, Venedig/Rom 1966, S. 577). Sein malerischer Stil verbindet ihn mit anderen in Venedig tätigen Malern, deren Schaffen sich durch einen extremen Naturalismus und einen dramatisch-heftigen Einsatz von Helldunkel auszeichnet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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