Claude Gellée, gen. Claude Lorrain
(Chamagne 1604/05? – 1682 Rom)
Landschaft mit Figuren beim Beladen eines Bootes mit Holz (Verladen von Holz im goldenen Abendlicht),
Öl auf Kupfer, 40,4 x 51,1 cm, gerahmt
Provenienz:
Joseph McCurry (1856–1924), Belfast, spätestens ab 1895 (lt. rückseitigem Klebezettel);
Englischer Adelsbesitz;
Kunsthandel, England;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Ausgestellt:
Belfast Art and Industrial Exhibition, Linen Hall and Grounds, Belfast, 1895, Kat.-Nr. 414 (als „Scene on the Meuse“ von Cuyp) (lt. rückseitigem Klebezettel)
Wir danken Helen Langdon, die die Zuschreibung an Claude Gellée, gen. Claude Lorrain (Chamagne 1604/05? – 1682 Rom) nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Sie datiert das Werk um 1629.
Eine ähnliche Version dieser Komposition befindet sich im Chrysler Museum of Art, Norfolk (Inv.-Nr. 71.602. Die vorliegende Arbeit kann auch mit einem anderen Gemälde Lorrains in Verbindung gebracht werden, das auf Leinwand gemalt ist und sich in der National Gallery of Art in Washington D. C. (Zugangsnr. 1952.5.44) befindet.
Der Historiker Filippo Baldinucci (um 1624–1696) beschrieb den Erfolg von Claudes Werk als dem Talent des Künstlers geschuldet, „jene Bedingungen der Natur zu malen, deren Ansichten die Sonne hervorbringt, besonders auf dem Meer und über den Flüssen in der Morgendämmerung und am Abend“ (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ Professori del Disegno, 1681, S. 355): Das vorliegende Kupferbild ist ein signifikantes Beispiel der Meisterschaft des Künstlers bei der Darstellung des Lichtes.
Claude Lorrain wurde im französischen Ort Chamagne geboren und reiste in jungem Alter nach Rom. Hier mag er unter den führenden Landschaftsmalern der Zeit seine erste Lehre in der Werkstatt von Agostino Tassi verbracht haben. Man nimmt an, dass er sich auch zwei Jahre in Neapel bei Goffredo Wals, einem Schüler Tassis, aufgehalten hat. Claude verarbeitete das malerische Vokabular und die Lehrstunden in Perspektive der beiden Künstler, die ihm beibrachten, die Landschaftsmalerei zu beherrschen. Als Folge der kosmopolitischen Umgebung, in der er ausgebildet wurde, verband Claude im Frühwerk oftmals malerische Ansichten einer italienischen Landschaft mit einem nördlichen Einfluss, wie dies im vorliegenden Bild der Fall ist. Eine hügelige Landschaft und ein ruhig daliegender Fluss hinterfangen eine Szene im Vordergrund, wo Figuren ein Schiff mit Holz beladen. Die geschäftigen Arbeiter, die zeitgenössische Kleidung tragen, erinnern an flämische Landschaftsbilder. In Claudes späteren Werken sollte dieses Element allmählich verschwinden, seine Figuren gab er dann in antiker Kleidung wieder.
Die Komposition des vorliegenden Bildes spiegelt auch ein Muster wider, das in frühen Werken von Claudes künstlerischer Produktion auftaucht: Er hat hier eine dunkle Masse von Blattwerk links dem Ausblick auf eine entfernte Architektur rechts gegenübergestellt. Dies erzeugt einen Kontrast zwischen intensivem Licht im Hintergrund und einem poetischen Schatten im Vordergrund, wodurch ein unmittelbares Gefühl für Tiefe durch atmosphärische Phänomene erzeugt wird. Der Kontrast wird durch ein goldenes, warmes Licht, das sich im Blattwerk der Bäume zeigt und dessen sanftes Leuchten noch durch den kupfernen Bildträger verstärkt wird, ausgeglichen.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
11.05.2022 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 139.374,-
- Schätzwert:
-
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-
Claude Gellée, gen. Claude Lorrain
(Chamagne 1604/05? – 1682 Rom)
Landschaft mit Figuren beim Beladen eines Bootes mit Holz (Verladen von Holz im goldenen Abendlicht),
Öl auf Kupfer, 40,4 x 51,1 cm, gerahmt
Provenienz:
Joseph McCurry (1856–1924), Belfast, spätestens ab 1895 (lt. rückseitigem Klebezettel);
Englischer Adelsbesitz;
Kunsthandel, England;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Ausgestellt:
Belfast Art and Industrial Exhibition, Linen Hall and Grounds, Belfast, 1895, Kat.-Nr. 414 (als „Scene on the Meuse“ von Cuyp) (lt. rückseitigem Klebezettel)
Wir danken Helen Langdon, die die Zuschreibung an Claude Gellée, gen. Claude Lorrain (Chamagne 1604/05? – 1682 Rom) nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Sie datiert das Werk um 1629.
Eine ähnliche Version dieser Komposition befindet sich im Chrysler Museum of Art, Norfolk (Inv.-Nr. 71.602. Die vorliegende Arbeit kann auch mit einem anderen Gemälde Lorrains in Verbindung gebracht werden, das auf Leinwand gemalt ist und sich in der National Gallery of Art in Washington D. C. (Zugangsnr. 1952.5.44) befindet.
Der Historiker Filippo Baldinucci (um 1624–1696) beschrieb den Erfolg von Claudes Werk als dem Talent des Künstlers geschuldet, „jene Bedingungen der Natur zu malen, deren Ansichten die Sonne hervorbringt, besonders auf dem Meer und über den Flüssen in der Morgendämmerung und am Abend“ (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ Professori del Disegno, 1681, S. 355): Das vorliegende Kupferbild ist ein signifikantes Beispiel der Meisterschaft des Künstlers bei der Darstellung des Lichtes.
Claude Lorrain wurde im französischen Ort Chamagne geboren und reiste in jungem Alter nach Rom. Hier mag er unter den führenden Landschaftsmalern der Zeit seine erste Lehre in der Werkstatt von Agostino Tassi verbracht haben. Man nimmt an, dass er sich auch zwei Jahre in Neapel bei Goffredo Wals, einem Schüler Tassis, aufgehalten hat. Claude verarbeitete das malerische Vokabular und die Lehrstunden in Perspektive der beiden Künstler, die ihm beibrachten, die Landschaftsmalerei zu beherrschen. Als Folge der kosmopolitischen Umgebung, in der er ausgebildet wurde, verband Claude im Frühwerk oftmals malerische Ansichten einer italienischen Landschaft mit einem nördlichen Einfluss, wie dies im vorliegenden Bild der Fall ist. Eine hügelige Landschaft und ein ruhig daliegender Fluss hinterfangen eine Szene im Vordergrund, wo Figuren ein Schiff mit Holz beladen. Die geschäftigen Arbeiter, die zeitgenössische Kleidung tragen, erinnern an flämische Landschaftsbilder. In Claudes späteren Werken sollte dieses Element allmählich verschwinden, seine Figuren gab er dann in antiker Kleidung wieder.
Die Komposition des vorliegenden Bildes spiegelt auch ein Muster wider, das in frühen Werken von Claudes künstlerischer Produktion auftaucht: Er hat hier eine dunkle Masse von Blattwerk links dem Ausblick auf eine entfernte Architektur rechts gegenübergestellt. Dies erzeugt einen Kontrast zwischen intensivem Licht im Hintergrund und einem poetischen Schatten im Vordergrund, wodurch ein unmittelbares Gefühl für Tiefe durch atmosphärische Phänomene erzeugt wird. Der Kontrast wird durch ein goldenes, warmes Licht, das sich im Blattwerk der Bäume zeigt und dessen sanftes Leuchten noch durch den kupfernen Bildträger verstärkt wird, ausgeglichen.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 11.05.2022 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.