Lot Nr. 126 -


Bernardo Canal


Bernardo Canal - Alte Meister I

(Venedig 1673–1744)
Cannaregio mit dem Ponte Tre Archi und dem Palazzo Valier in Venedig,
Öl auf Leinwand, 74 x 112,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Spanien, ab den 1920er Jahren

Wir danken Bożena Anna Kowalczyk, die die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Diese Ansicht von Venedig war unter vielen Malern venezianischer Veduten populär. Canaletto, Marieschi und Guardi haben die wichtigen Paläste entlang des Canale von dieser Position aus gemalt und dieselbe Brücke einbezogen, die 1688 von Andrea Tirali entworfen worden war. Jedoch nur Bernardo Canal malte die Ansicht aus genau jener Position, die Domenico Lovisa 1717 in einer Druckgrafik überliefert hat: mit dem neben der Brücke liegenden Renaissancepalast Valier (und seiner ungewöhnlich langen Abfolge von Fenstern im Piano nobile) im Fokus (siehe D. Lovisa, Il Gran Teatro di Venezia ovvero Raccolta delle Principali Vedute e Pitture che in essa si contengono diviso in due tomi, Venedig 1717, Bd. I).

Eine weitere Version des Gemäldes mit beinahe identischen Maßen, die 2011 zuerst in Mailand (als „Bernardo Canal“) und dann in London (als „Bernardo Canal zugeschrieben“) zum Verkauf angeboten wurde, ist nach der Reinigung als völlig eigenhändig bestätigt und mit 1735–1738 datiert worden (Öl auf Leinwand, 72 x 110,5 cm, Privatsammlung, danach Auktion, Porro & C., Mailand, 30. Mai 2011, Lot 132 sowie Bonhams, London, 7. Dezember 2011, Lot 6). In dieser Version ist die Brücke aus einer etwas anderen Perspektive dargestellt: Das Mezzanin des Palastes Valier ist besser sichtbar, es sind mehr Stufen zu sehen, Rauch kommt aus den Schornsteinen, und auf den Dächern sind mehr Altane hinzugekommen. Beide Versionen sind mit einer sonderbaren Stimmung von Melancholie durchtränkt, die so typisch für Bernardo Canals Arbeiten ist.

Bernardo Canal wurde am 17. September 1673 geboren. Die Familie seines Vaters war venezianischer Herkunft und lässt sich laut Aufzeichnungen in die 1500er Jahre zurückverfolgen. Sie rühmte sich, Aristokraten und cittadini originarii (Ureinwohner der Stadt) unter ihren Vorfahren zu haben. Auch die Mutter war von adeliger Herkunft und kam aus Brescia. Bernardo war der erste „pittor“, der erste Maler, in der Familie. Er war bereits mit dem Metier befasst und auf die Bühnenmalerei spezialisiert, als sein zweiter Sohn Giovanni Antonio Canal, der berühmte Canaletto, geboren wurde: laut Taufeintrag vom 30. Oktober 1697 und verzeichnet im Archiv der Pfarrkirche San Lio, wo die Familie wohnte (siehe W. G. Constable, Canaletto. Giovanni Antonio Canal 1697–1768, Oxford 1989, Bd. I, S. 1–50).

Vater und Sohn Canaletto arbeiteten gemeinsam in einer Werkstatt. Auch andere Mitglieder der Familie, einschließlich Bernardo Bellotto (1722–1780) und Pietro Bellotti (1725 – um 1800), lernten dort in den 1730er Jahren. Bernardo Canal war im venezianischen künstlerischen Milieu hochgeschätzt. 1739 wurde er zum Prior des Collegio dei Pittari, der Malervereinigung, die sich in der Scuola di San Domenico in San Giovanni e Paolo traf, ernannt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 76.656,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Bernardo Canal


(Venedig 1673–1744)
Cannaregio mit dem Ponte Tre Archi und dem Palazzo Valier in Venedig,
Öl auf Leinwand, 74 x 112,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Spanien, ab den 1920er Jahren

Wir danken Bożena Anna Kowalczyk, die die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Diese Ansicht von Venedig war unter vielen Malern venezianischer Veduten populär. Canaletto, Marieschi und Guardi haben die wichtigen Paläste entlang des Canale von dieser Position aus gemalt und dieselbe Brücke einbezogen, die 1688 von Andrea Tirali entworfen worden war. Jedoch nur Bernardo Canal malte die Ansicht aus genau jener Position, die Domenico Lovisa 1717 in einer Druckgrafik überliefert hat: mit dem neben der Brücke liegenden Renaissancepalast Valier (und seiner ungewöhnlich langen Abfolge von Fenstern im Piano nobile) im Fokus (siehe D. Lovisa, Il Gran Teatro di Venezia ovvero Raccolta delle Principali Vedute e Pitture che in essa si contengono diviso in due tomi, Venedig 1717, Bd. I).

Eine weitere Version des Gemäldes mit beinahe identischen Maßen, die 2011 zuerst in Mailand (als „Bernardo Canal“) und dann in London (als „Bernardo Canal zugeschrieben“) zum Verkauf angeboten wurde, ist nach der Reinigung als völlig eigenhändig bestätigt und mit 1735–1738 datiert worden (Öl auf Leinwand, 72 x 110,5 cm, Privatsammlung, danach Auktion, Porro & C., Mailand, 30. Mai 2011, Lot 132 sowie Bonhams, London, 7. Dezember 2011, Lot 6). In dieser Version ist die Brücke aus einer etwas anderen Perspektive dargestellt: Das Mezzanin des Palastes Valier ist besser sichtbar, es sind mehr Stufen zu sehen, Rauch kommt aus den Schornsteinen, und auf den Dächern sind mehr Altane hinzugekommen. Beide Versionen sind mit einer sonderbaren Stimmung von Melancholie durchtränkt, die so typisch für Bernardo Canals Arbeiten ist.

Bernardo Canal wurde am 17. September 1673 geboren. Die Familie seines Vaters war venezianischer Herkunft und lässt sich laut Aufzeichnungen in die 1500er Jahre zurückverfolgen. Sie rühmte sich, Aristokraten und cittadini originarii (Ureinwohner der Stadt) unter ihren Vorfahren zu haben. Auch die Mutter war von adeliger Herkunft und kam aus Brescia. Bernardo war der erste „pittor“, der erste Maler, in der Familie. Er war bereits mit dem Metier befasst und auf die Bühnenmalerei spezialisiert, als sein zweiter Sohn Giovanni Antonio Canal, der berühmte Canaletto, geboren wurde: laut Taufeintrag vom 30. Oktober 1697 und verzeichnet im Archiv der Pfarrkirche San Lio, wo die Familie wohnte (siehe W. G. Constable, Canaletto. Giovanni Antonio Canal 1697–1768, Oxford 1989, Bd. I, S. 1–50).

Vater und Sohn Canaletto arbeiteten gemeinsam in einer Werkstatt. Auch andere Mitglieder der Familie, einschließlich Bernardo Bellotto (1722–1780) und Pietro Bellotti (1725 – um 1800), lernten dort in den 1730er Jahren. Bernardo Canal war im venezianischen künstlerischen Milieu hochgeschätzt. 1739 wurde er zum Prior des Collegio dei Pittari, der Malervereinigung, die sich in der Scuola di San Domenico in San Giovanni e Paolo traf, ernannt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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