Francesco Guardi
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(Venedig 1712–1793)
San Giorgio Maggiore, Venedig,
Öl auf Leinwand, 23 x 30 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung;
Auktion, Sotheby’s, London, 3. Juli 1997, Lot 88 (als Francesco Guardi);
europäische Privatsammlung
Literatur:
D. Succi, Francesco Guardi. Catalogo dei dipinti e disegni inediti, Mailand 2021, S. 96, Nr. 126 (als Francesco Guardi)
Dieses Gemälde zeigt die von Palladio entworfene Kirche San Giorgio Maggiore und das an sie angeschlossene Kloster. Der Glockenturm der Kirche stürzte 1774 ein und wurde erst 1791 mit einem neuen Dach wieder aufgebaut. In unserem in die spätere Hälfte der 1780er Jahre zu datierenden Bild ließ Francesco Guardi diese Veränderung jedoch, vermutlich aus ästhetischen Gründen, unberücksichtigt; er fuhr fort, den Glockenturm in beinahe all seinen Ansichten wie gehabt darzustellen, ungeachtet des Einsturzes. Am rechten Rand der Leinwand ist das äußere, östliche Ende der Insel Giudecca sichtbar, wobei viele Gondeln und andere Schiffe den Vordergrund beleben.
Guardi malte zahlreiche Bilder der Isola di San Giorgio, die eines der berühmtesten und gesuchtesten Motive des venezianischen Künstlers war. Das vorliegende Gemälde kann u. a. mit einem Bild in der Wallace Collection in London (68,7 x 91,5 cm., Inv.-Nr. P491) und mit einem weiteren in der Galleria dell’Accademia in Venedig (69 x 94 cm, Inv.-Nr. 709) verglichen werden.
Francesco Guardi war nicht nur einer der großen vedutisti, sondern auch einer der bedeutendsten Maler des 18. Jahrhunderts. Er malte Bilder mit einer nostalgischen, vergänglichen Atmosphäre, die den Eindruck erwecken, als würde sich in ihnen der Untergang der Republik Venedig ankündigen. In der gefühlsbetonten Beschwörung des Atmosphärischen sehen manche Forscher in Guardi einen wichtigen Vorläufer der Romantik.
Francesco Guardi lernte in der Werkstatt seiner Familie und wandte sich erst gegen Ende der 1750er Jahre dem Malen von Ansichten zu. Bis dahin war er vornehmlich gemeinsam mit seinem Bruder Gianantonio als Figurenmaler tätig gewesen. Zuerst arbeitete er sich am Beispiel Canalettos und Michele Marieschis ab, doch bald entwickelte er sein eigenes, persönliches Idiom und distanzierte sich von der überaus konzentrierten und kontrollierten Arbeitsweise seiner Vorbilder. Guardis Bilder kennzeichnet ein flüssiger und lebendiger Pinselstrich, und in seinen späteren Arbeiten wurde sein Stil zunehmend freier, bis er an die Grenzen der Auflösung perspektivischer Gewissheiten gelangte und die Figuren in schimmernde Farbchiffren auflöste.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
11.05.2022 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 76.800,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Francesco Guardi
(Venedig 1712–1793)
San Giorgio Maggiore, Venedig,
Öl auf Leinwand, 23 x 30 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung;
Auktion, Sotheby’s, London, 3. Juli 1997, Lot 88 (als Francesco Guardi);
europäische Privatsammlung
Literatur:
D. Succi, Francesco Guardi. Catalogo dei dipinti e disegni inediti, Mailand 2021, S. 96, Nr. 126 (als Francesco Guardi)
Dieses Gemälde zeigt die von Palladio entworfene Kirche San Giorgio Maggiore und das an sie angeschlossene Kloster. Der Glockenturm der Kirche stürzte 1774 ein und wurde erst 1791 mit einem neuen Dach wieder aufgebaut. In unserem in die spätere Hälfte der 1780er Jahre zu datierenden Bild ließ Francesco Guardi diese Veränderung jedoch, vermutlich aus ästhetischen Gründen, unberücksichtigt; er fuhr fort, den Glockenturm in beinahe all seinen Ansichten wie gehabt darzustellen, ungeachtet des Einsturzes. Am rechten Rand der Leinwand ist das äußere, östliche Ende der Insel Giudecca sichtbar, wobei viele Gondeln und andere Schiffe den Vordergrund beleben.
Guardi malte zahlreiche Bilder der Isola di San Giorgio, die eines der berühmtesten und gesuchtesten Motive des venezianischen Künstlers war. Das vorliegende Gemälde kann u. a. mit einem Bild in der Wallace Collection in London (68,7 x 91,5 cm., Inv.-Nr. P491) und mit einem weiteren in der Galleria dell’Accademia in Venedig (69 x 94 cm, Inv.-Nr. 709) verglichen werden.
Francesco Guardi war nicht nur einer der großen vedutisti, sondern auch einer der bedeutendsten Maler des 18. Jahrhunderts. Er malte Bilder mit einer nostalgischen, vergänglichen Atmosphäre, die den Eindruck erwecken, als würde sich in ihnen der Untergang der Republik Venedig ankündigen. In der gefühlsbetonten Beschwörung des Atmosphärischen sehen manche Forscher in Guardi einen wichtigen Vorläufer der Romantik.
Francesco Guardi lernte in der Werkstatt seiner Familie und wandte sich erst gegen Ende der 1750er Jahre dem Malen von Ansichten zu. Bis dahin war er vornehmlich gemeinsam mit seinem Bruder Gianantonio als Figurenmaler tätig gewesen. Zuerst arbeitete er sich am Beispiel Canalettos und Michele Marieschis ab, doch bald entwickelte er sein eigenes, persönliches Idiom und distanzierte sich von der überaus konzentrierten und kontrollierten Arbeitsweise seiner Vorbilder. Guardis Bilder kennzeichnet ein flüssiger und lebendiger Pinselstrich, und in seinen späteren Arbeiten wurde sein Stil zunehmend freier, bis er an die Grenzen der Auflösung perspektivischer Gewissheiten gelangte und die Figuren in schimmernde Farbchiffren auflöste.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 11.05.2022 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.