Abraham Teniers
(Antwerpen 1629–1670)
Affen in einer Wachstube,
Öl auf Kupfer, 38,5 x 51 cm, gerahmt
Provenienz:
P. Zwaal, Amsterdam:
Kunsthandel D. Katz, Dieren, 1929
Literatur:
B. Schepers, La folie des singes à Anvers au XVIIe siècle, in: Florence Boulerie, Katalin Bartha-Kovács (Hg.), Le singe aux XVIIe et XVIIIe siècles. Figure de l'art, personnage littéraire et curiosité scientifique (Les collections de la République des Lettres), Paris 2019, S. 153–172;
B. Schepers, Monkey Madness in Seventeenth-Century Antwerpen (Pictura Nova: Studies in 16th- and 17th-Century Flemish Painting and Drawing, XXV), Turnhout, Kat.-Nr. A76 (in Vorbereitung).
Wir danken Bert Schepers vom Centrum Rubenianum, Antwerpen, der die Zuschreibung des Gemäldes an Abraham Teniers auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat, für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.
Dieses betriebsame Interieur mit einem Aufgebot kartenspielender, pfeifenrauchender und sich um den Kamin in einer Wachstube räkelnder Affen ist ein typisch lebendiges und humoristisches Werk von der Hand Abraham Teniers’. Innovative Lichteffekte, vom Brandeisen links in den Händen eines der kleinen Soldaten und abgedunkelt von der gebückten Gestalt im Vordergrund über den rauchenden Herd dahinter bis hin zur glühenden Laterne darüber, verstärken allesamt den Eindruck komischer Dramatik. Die Gefangenname der Katze, deren mutmaßlicher Regelverstoß vielleicht nicht nur in dem Verbrechen besteht, „kätzischer“ Natur zu sein, sondern die möglicherweise auch ein weiteres Laster symbolisieren soll, ist charakteristisch für die gelungenen satirischen Szenen Teniers‘.
Abraham Teniers war der jüngere Bruder des berühmteren David Teniers des Jüngeren (1610–1690) und wiederholte oft die Kompositionen des Letzteren unter Einführung kleiner Abwandlungen. Während sich David durch immense künstlerische Vielseitigkeit auszeichnet, spezialisierte sich Abraham insbesondere auf unterschiedliche Arten von Genreszenen wie der vorliegenden „Singerie“. Drei weitere Versionen der vorliegenden Komposition sind bekannt. Eine davon, die sich in der Sammlung der Berner Zunftgesellschaft zum Affen befindet (ebenfalls auf Kupfer und von nahezu identischer Größe: 39,3 x 51,2 cm), war kürzlich im Kunstmuseum Bern ausgestellt (Affen in Menschengestalt: die Singeries der Zunft zum Affen, 8. Juni – 29. August 2021; siehe also: B. Büttner, Die Affen Gottes: Die Zunftgesellschaft zum Affen und ihre Bilder, Brunne Zytig, 15. März 2013, S. 2, mit Abb.).
Abraham diente als Kapitän bei der Schutterij, der örtlichen Bürgermiliz, und verbrachte zweifellos viele Nächte mit seinen Kameraden in Wachstuben, die vermutlich der dargestellten nicht unähnlich waren. Das Auswechseln der Männer gegen Affen machte diese Bilder zu einem interessanten Gesprächsthema über Eitelkeit und menschliche Narretei.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
12.05.2022 - 17:10
- Erzielter Preis: **
-
EUR 46.080,-
- Schätzwert:
-
EUR 36.000,- bis EUR 60.000,-
- Startpreis:
-
EUR 36.000,-
Abraham Teniers
(Antwerpen 1629–1670)
Affen in einer Wachstube,
Öl auf Kupfer, 38,5 x 51 cm, gerahmt
Provenienz:
P. Zwaal, Amsterdam:
Kunsthandel D. Katz, Dieren, 1929
Literatur:
B. Schepers, La folie des singes à Anvers au XVIIe siècle, in: Florence Boulerie, Katalin Bartha-Kovács (Hg.), Le singe aux XVIIe et XVIIIe siècles. Figure de l'art, personnage littéraire et curiosité scientifique (Les collections de la République des Lettres), Paris 2019, S. 153–172;
B. Schepers, Monkey Madness in Seventeenth-Century Antwerpen (Pictura Nova: Studies in 16th- and 17th-Century Flemish Painting and Drawing, XXV), Turnhout, Kat.-Nr. A76 (in Vorbereitung).
Wir danken Bert Schepers vom Centrum Rubenianum, Antwerpen, der die Zuschreibung des Gemäldes an Abraham Teniers auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat, für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.
Dieses betriebsame Interieur mit einem Aufgebot kartenspielender, pfeifenrauchender und sich um den Kamin in einer Wachstube räkelnder Affen ist ein typisch lebendiges und humoristisches Werk von der Hand Abraham Teniers’. Innovative Lichteffekte, vom Brandeisen links in den Händen eines der kleinen Soldaten und abgedunkelt von der gebückten Gestalt im Vordergrund über den rauchenden Herd dahinter bis hin zur glühenden Laterne darüber, verstärken allesamt den Eindruck komischer Dramatik. Die Gefangenname der Katze, deren mutmaßlicher Regelverstoß vielleicht nicht nur in dem Verbrechen besteht, „kätzischer“ Natur zu sein, sondern die möglicherweise auch ein weiteres Laster symbolisieren soll, ist charakteristisch für die gelungenen satirischen Szenen Teniers‘.
Abraham Teniers war der jüngere Bruder des berühmteren David Teniers des Jüngeren (1610–1690) und wiederholte oft die Kompositionen des Letzteren unter Einführung kleiner Abwandlungen. Während sich David durch immense künstlerische Vielseitigkeit auszeichnet, spezialisierte sich Abraham insbesondere auf unterschiedliche Arten von Genreszenen wie der vorliegenden „Singerie“. Drei weitere Versionen der vorliegenden Komposition sind bekannt. Eine davon, die sich in der Sammlung der Berner Zunftgesellschaft zum Affen befindet (ebenfalls auf Kupfer und von nahezu identischer Größe: 39,3 x 51,2 cm), war kürzlich im Kunstmuseum Bern ausgestellt (Affen in Menschengestalt: die Singeries der Zunft zum Affen, 8. Juni – 29. August 2021; siehe also: B. Büttner, Die Affen Gottes: Die Zunftgesellschaft zum Affen und ihre Bilder, Brunne Zytig, 15. März 2013, S. 2, mit Abb.).
Abraham diente als Kapitän bei der Schutterij, der örtlichen Bürgermiliz, und verbrachte zweifellos viele Nächte mit seinen Kameraden in Wachstuben, die vermutlich der dargestellten nicht unähnlich waren. Das Auswechseln der Männer gegen Affen machte diese Bilder zu einem interessanten Gesprächsthema über Eitelkeit und menschliche Narretei.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister II |
Auktionstyp: | Online Auction |
Datum: | 12.05.2022 - 17:10 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
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