aus dem Besitz des Abondio von Inzaghi (1617–1691), Messing, rechteckig, pyramidenförmig, mittig mit rundem Griff, geeicht mit dem steirischen Panther (Eichmarke Panther mit Eichmeisterinitialen AH), graviert mit der Jahreszahl 1690, dem Wappen und Initialien des Besitzers IACVHVI
(Johannes Antonius Graf und Herr von Inzaghi), dem Datum 12. Juli 1690 und dem Spruch
“IesuNazareniZelotemAg oGloriamHuiIntendo“
(Ich bestätige mich als Nacheiferer Jesu aus Nazareth, seinen Ruhm zu mehren).
Größe ca. 86 x 86 mm, Gewicht 909 g. (= ca. 1 Pfund + 20 Lot = 52 Lot).
Abondio od. Johann Anton von Inzaghi wurde in Como (Hrzgt. Mailand) geboren. Sein Vater war vermutlich Geldhändler. 1644 wird A. I. erstmals ausdrücklich in der Steiermark als Geldwechsler genannt. Durch Heirat erhält er Zugang zum Kaiserhaus (Kaiser Leopold I.) in Wien. 1648 betätigt er sich neben dem Geldhandel auch mit dem Export von Quecksilber aus Idria in Istrien sowie dem Handel mit Kupfer, Vieh und Textilien.
1655 wird er Münzmeister, 1656 wegen Unregelmäßigkeiten seines Amtes enthoben aber im selben Jahr zum Hofkammerrat ernannt. Durch seine kaufmännischen Fähigkeiten, insbesondere im Export von Quecksilber, sichert er dem Kaiser wichtige Einnahmequellen. 1663 wird er in den Freiherrenstand, 1686 in den Grafenstand erhoben. Als er 1691 stirbt, hinterlässt er seinen Erben ein bedeutendes Vermögen.
Die Einheit 52 Lot könnte lt. Günter Unselm mit dem Quecksilberhandel zu tun haben. Es könnte aber auch mit der Herstellung von Quecksilber zusammenhängen. Die Gewichtseinheit 52 Lot wird
z. B. bei der Putrefaction zu Mercurius Philosophorum erwähnt (in: Alchymistische Practic, Andreas Libavius, Frankfurt 1603, S. 267.) Bei der Zementanion von Gold, nämlich bei der „Cementierung von 32 Dukaten“ wird ebenfalls 52 Lot Cement-Pulver verwendet. (in: … Curieuse Kunst- und Weck-Schul, Nürnberg 1705.).

Publiziert:
Günter Unselm, rätselhaftes Gewicht, in: Maß und Gewicht, Nr. 3 Oktober 2003, Jahresband 2002.

Provenienz:
Antiquitätenhandel Köln, Privatsammlung Günter Unselm, Sammlung Dr. Gerhard Eiselmayr Nr. 983a.