Lot Nr. 1217


“König August III. in polnischer Tracht” 1696–1763, Meißen um 1933,


“König August III. in polnischer Tracht”  1696–1763, Meißen um 1933, - Möbel; Antiquitäten; Glas und Porzellan

Porzellan, weiß, glasiert, der König steht in machtvoller Herrscherpose, den erhabenen Blick in die Weite gerichtet, der Kopf bedeckt mit der typischen Haartracht der polnischen Schlachta, die rechte Hand entschlossen in die Hüfte gestemmt, die Schrittstellung in Stand- und Spielbein-haltung auf quadratischem Sockel mit plastischem Blüten- und Blattbelag. Die große vollplastische Statue „in Polnischem Habit” trägt auf dem Hemdkragen als Schließe eine Brosche, den Orden vom goldenen Vlies, an der Schärpe unter seiner rechten Hand den Orden vom weißen Adler, an der linken Seite ein Gehänge mit der Scheide für den Degen, in der Linken die polnische Pelz-kappe, insgesamt Höhe 80 cm, Breite 40 cm, Tiefe 38 cm, Sockel mit weinigen bestoßenen Blüten und Blättern, feiner kurzer Brandriss unter dem linken Ärmel, kurzer Brandriss am Saum in der rechten Mantelfalte, die rechte Schuhspitze mit minimalen Bestoßungen, die Scheide des Degens fehlt, Markierungen nicht vorhanden (Ru)

Der Archivar der Meißner Manufaktur stellte fest, “Gestaltung und Gesamteindruck lassen den Schluss zu, dass es sich bei dieser Ausformung um ein Erzeugnis unserer Manufaktur handelt, trotz fehlender Markierungen und der eigenartigen Löcher im Postament“ damit die Brandhitze entweichen kann. Die Datierung zu welchem Anlass obige Figur gefertigt wurde, da AUGUST III. 1733 zum König gewählt wurde, könnte zu seiner Inthronisierung vor 200 Jahren, nun 1933 ein Auftrag eingegangen sein, da ebensolche Feierlichkeiten stattgefunden haben.

Lit.:
Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kändler 1706-1775:
AUGUST III., Dresden 1696-1763 Dresden, Sohn von AUGUST II., Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August II.) wurde im Oktober 1733 gewählt und ist seit 1734 König von Polen und Litauen.
1737 entsteht ein Porträt des Königs vom sächsischen Hofmaler Louis de Silvestre (1675-1760)
Im Jänner 1740 schuf Johann Joachim Kändler den Bozetto für die Großplastik, die in Stellung und Haltung wie im Detail mit dem Porträt übereinstimmt. „Ihro Königl. Majt. Höchstes Bildnis auf Ihro Reichs Gräfl. Excelenz des Herren geheimden Cabinets Minister von Brühl gnädige anordnung ¾ Elle hoch in Pohl. Habit in Thon poußiret“, (Seite 68)
Im Mai 1740 „Vor Ihro Königl. Majt. (August III. 1696-1763, König von Polen und Litauen, Kurfürst von Sachsen) ein Modell gefertigt wurde“, Seite 70.
Im November 1742, „Die 2. Ellen hohe Fügur Ihro Majt. unseres Allergnädigsten Königs nach dem Selbige in der Maßa (Pozellanmasse) aus geformt worden Corrigiret und dergleichen 3. Stück nach geholffen“, Seite 93.

Lit.:
Porzellan Sammlung Dresden, Führer durch die ständige Ausstellung.
Diese Statue ist ein Gemeinschaftswerk, der Gesamtentwurf stammt von Johann Joachim Kändler, jedoch hat er offenbar nur den Kopf des Königs modelliert, während es Eberlein oblag, die Figur selbst zu gestalten. Die Statue wurde von drei Künstlern ausgeführt:
Johann Joachim Kändler, 1706-1775, Modelleur Meister.
Johann Friedrich Eberlein, 1696-1749, Modelleur, hatte sich der undankbaren Aufgabe zu widmen, den schweren polnischen Mantel in seinem plastischen Erscheinungsbild durch Fältelungen ein wenig aufzulockern.
Johann Gottlieb Ehder, 1716-1750, Modelleur, war für die Gestaltung der Orden vom Goldenen Vlies und vom Weißen Adler verantwortlich.
Entwurf 1740, Ausführung 1741-1742.
August III., (Friedrich August II.) Dresden 1696-1763 Dresden, wurde nach dem Tod seines Vaters August des Starken Kurfürst und Herzog von Sachsen und als August III. auch König von Polen und Großherzog von Litauen. In Fortführung der väterlichen Außenpolitik führte er den Kurstaat Sachsen in den verheerenden Siebenjährigen Krieg. Die Personalunion Sachsen-Polen endete mit seinem Tod. Unbestritten ist sein Rang als einer der größten Kunstmäzene seiner Zeit. 1736 stiftete er den St.-Heinrichs-Orden.

August III., hatte sich auch gerne ins Private zurückgezogen und sich wenig um Politik gekümmert. Er veranstaltete große Jagden, ging häufig in die Oper, kümmerte sich um seine umfangreiche Kunstsammlung, war ein sehr fleißiger und umsichtiger polnischer König und zeigte großen Familiensinn.
Nachdem er im Oktober 1717 in Wien seinen Glaubensübertritt zum Katholizismus bekanntgegeben hatte, wurde ihm auch die Bewerbung um die Hand der Kaisertochter ermöglicht. Er heiratete 1719 Maria Josefa, Tochter von Kaiser Josef I.(Wien 1678-1711 Wien) und Prinzessin Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg (Lüneburg 1673-1742 Wien)
Maria-Josefa, Königin von Polen und Litauen, Kurfürstin von Sachsen, Erzherzogin von Österreich, Wien 8.12.1699-17.11.1757 Dresden, begraben in der Hofkirche von Dresden, gebar ihm 14 Kinder, um deren Erziehung sie sich sehr bemühte.

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at

03.11.2022 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 23.400,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

“König August III. in polnischer Tracht” 1696–1763, Meißen um 1933,


Porzellan, weiß, glasiert, der König steht in machtvoller Herrscherpose, den erhabenen Blick in die Weite gerichtet, der Kopf bedeckt mit der typischen Haartracht der polnischen Schlachta, die rechte Hand entschlossen in die Hüfte gestemmt, die Schrittstellung in Stand- und Spielbein-haltung auf quadratischem Sockel mit plastischem Blüten- und Blattbelag. Die große vollplastische Statue „in Polnischem Habit” trägt auf dem Hemdkragen als Schließe eine Brosche, den Orden vom goldenen Vlies, an der Schärpe unter seiner rechten Hand den Orden vom weißen Adler, an der linken Seite ein Gehänge mit der Scheide für den Degen, in der Linken die polnische Pelz-kappe, insgesamt Höhe 80 cm, Breite 40 cm, Tiefe 38 cm, Sockel mit weinigen bestoßenen Blüten und Blättern, feiner kurzer Brandriss unter dem linken Ärmel, kurzer Brandriss am Saum in der rechten Mantelfalte, die rechte Schuhspitze mit minimalen Bestoßungen, die Scheide des Degens fehlt, Markierungen nicht vorhanden (Ru)

Der Archivar der Meißner Manufaktur stellte fest, “Gestaltung und Gesamteindruck lassen den Schluss zu, dass es sich bei dieser Ausformung um ein Erzeugnis unserer Manufaktur handelt, trotz fehlender Markierungen und der eigenartigen Löcher im Postament“ damit die Brandhitze entweichen kann. Die Datierung zu welchem Anlass obige Figur gefertigt wurde, da AUGUST III. 1733 zum König gewählt wurde, könnte zu seiner Inthronisierung vor 200 Jahren, nun 1933 ein Auftrag eingegangen sein, da ebensolche Feierlichkeiten stattgefunden haben.

Lit.:
Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kändler 1706-1775:
AUGUST III., Dresden 1696-1763 Dresden, Sohn von AUGUST II., Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August II.) wurde im Oktober 1733 gewählt und ist seit 1734 König von Polen und Litauen.
1737 entsteht ein Porträt des Königs vom sächsischen Hofmaler Louis de Silvestre (1675-1760)
Im Jänner 1740 schuf Johann Joachim Kändler den Bozetto für die Großplastik, die in Stellung und Haltung wie im Detail mit dem Porträt übereinstimmt. „Ihro Königl. Majt. Höchstes Bildnis auf Ihro Reichs Gräfl. Excelenz des Herren geheimden Cabinets Minister von Brühl gnädige anordnung ¾ Elle hoch in Pohl. Habit in Thon poußiret“, (Seite 68)
Im Mai 1740 „Vor Ihro Königl. Majt. (August III. 1696-1763, König von Polen und Litauen, Kurfürst von Sachsen) ein Modell gefertigt wurde“, Seite 70.
Im November 1742, „Die 2. Ellen hohe Fügur Ihro Majt. unseres Allergnädigsten Königs nach dem Selbige in der Maßa (Pozellanmasse) aus geformt worden Corrigiret und dergleichen 3. Stück nach geholffen“, Seite 93.

Lit.:
Porzellan Sammlung Dresden, Führer durch die ständige Ausstellung.
Diese Statue ist ein Gemeinschaftswerk, der Gesamtentwurf stammt von Johann Joachim Kändler, jedoch hat er offenbar nur den Kopf des Königs modelliert, während es Eberlein oblag, die Figur selbst zu gestalten. Die Statue wurde von drei Künstlern ausgeführt:
Johann Joachim Kändler, 1706-1775, Modelleur Meister.
Johann Friedrich Eberlein, 1696-1749, Modelleur, hatte sich der undankbaren Aufgabe zu widmen, den schweren polnischen Mantel in seinem plastischen Erscheinungsbild durch Fältelungen ein wenig aufzulockern.
Johann Gottlieb Ehder, 1716-1750, Modelleur, war für die Gestaltung der Orden vom Goldenen Vlies und vom Weißen Adler verantwortlich.
Entwurf 1740, Ausführung 1741-1742.
August III., (Friedrich August II.) Dresden 1696-1763 Dresden, wurde nach dem Tod seines Vaters August des Starken Kurfürst und Herzog von Sachsen und als August III. auch König von Polen und Großherzog von Litauen. In Fortführung der väterlichen Außenpolitik führte er den Kurstaat Sachsen in den verheerenden Siebenjährigen Krieg. Die Personalunion Sachsen-Polen endete mit seinem Tod. Unbestritten ist sein Rang als einer der größten Kunstmäzene seiner Zeit. 1736 stiftete er den St.-Heinrichs-Orden.

August III., hatte sich auch gerne ins Private zurückgezogen und sich wenig um Politik gekümmert. Er veranstaltete große Jagden, ging häufig in die Oper, kümmerte sich um seine umfangreiche Kunstsammlung, war ein sehr fleißiger und umsichtiger polnischer König und zeigte großen Familiensinn.
Nachdem er im Oktober 1717 in Wien seinen Glaubensübertritt zum Katholizismus bekanntgegeben hatte, wurde ihm auch die Bewerbung um die Hand der Kaisertochter ermöglicht. Er heiratete 1719 Maria Josefa, Tochter von Kaiser Josef I.(Wien 1678-1711 Wien) und Prinzessin Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg (Lüneburg 1673-1742 Wien)
Maria-Josefa, Königin von Polen und Litauen, Kurfürstin von Sachsen, Erzherzogin von Österreich, Wien 8.12.1699-17.11.1757 Dresden, begraben in der Hofkirche von Dresden, gebar ihm 14 Kinder, um deren Erziehung sie sich sehr bemühte.

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Möbel; Antiquitäten; Glas und Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.11.2022 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22. Okt.-03. Nov. 2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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