Lot Nr. 21


Leonardo Grazia, gen. Leonardo da Pistoia


Leonardo Grazia, gen. Leonardo da Pistoia - Alte Meister I

(Pistoia 1503 – nach 1548? Neapel)
Maria Magdalena,
Öl auf Holz, 85 x 52 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde ist eine bedeutende Ergänzung zum Werk von Leonardo Grazia, genannt Leonardo da Pistoia. Er wurde 1503 in Pistoia geboren, ging nach Rom und wird von Giorgio Vasari in der Vita zu Leonardo Grazias Lehrer Giovan Francesco Penni als „Lionardo detto il Pistoia“ erwähnt. Dies erklärt auch den deutlichen stilistischen Widerhall im Werk Leonardo Grazias von Künstlern wie Raffael, mit dem Penni zusammengearbeitet hatte, und Giulio Romano.

Nach der Plünderung Roms 1527 ist Leonardo Grazia 1528 in Pistoia dokumentiert, aber erst sein Eintritt in die Lukasgilde 1534 in Rom markiert das Ende seiner Zeit in seiner Heimatstadt. In Rom absorbierte er die Kunst Raffaels und seiner Nachfolger und geriet unter den Einfluss der vorherrschenden künstlerischen Strömungen seiner Zeit wie beispielsweise der sogenannten maniera, deren Grazias künstlerisches Werk charakterisierende Anmut und sinnliche Künstlichkeit im vorliegenden Gemälde beispielhaft zum Ausdruck kommen. Zuletzt ist der Künstler in Neapel urkundlich erwähnt, wo er offenbar bis zu seinem Lebensende um 1548 ansässig war.

In Neapel gründete Leonardo Grazia seine eigene florierende Werkstatt in einer Zeit, als er mehrere Aufträge zur Ausführung höchst bedeutender Werken erhielt, darunter das Altarbild Der heilige Michael vertreibt den Drachen in der Kirche Santa Maria del Parto a Mergellina in Neapel (1542).

Grazias elegante Kompositionen waren unter Kunstsammlern sehr gefragt: Werke mit den Darstellungen der Kleopatra, Lucretia, Venus und Magdalena werden in den Inventarverzeichnissen zahlreicher Sammlungen genannt und bezeugen die wachsende Spezialisierung des Künstlers auf die Darstellung klassischer und religiöser Heldinnen: Er wählte insbesondere Frauen, mit denen er Werte wie Schönheit, Stärke, Keuschheit und Treue hervorheben konnte. Das vorliegende Gemälde steht stilistisch Grazias Kleopatra in einer Privatsammlung und dem Gemälde der Venus in der Galleria Borghese in Rom nahe (siehe M. Corso, Eros e Thanatos, Virtus e Voluptas. Leonardo Grazia da Pistoia e I dipinti dedicati a Lucrezia, in: L’autunno della maniera. Studi sulla pittura del tardo Cinquecento a Roma, hrsg. von M. Corso und A. Ulisse, Mailand 2018, Abb. 13, 15).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 30.720,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Leonardo Grazia, gen. Leonardo da Pistoia


(Pistoia 1503 – nach 1548? Neapel)
Maria Magdalena,
Öl auf Holz, 85 x 52 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde ist eine bedeutende Ergänzung zum Werk von Leonardo Grazia, genannt Leonardo da Pistoia. Er wurde 1503 in Pistoia geboren, ging nach Rom und wird von Giorgio Vasari in der Vita zu Leonardo Grazias Lehrer Giovan Francesco Penni als „Lionardo detto il Pistoia“ erwähnt. Dies erklärt auch den deutlichen stilistischen Widerhall im Werk Leonardo Grazias von Künstlern wie Raffael, mit dem Penni zusammengearbeitet hatte, und Giulio Romano.

Nach der Plünderung Roms 1527 ist Leonardo Grazia 1528 in Pistoia dokumentiert, aber erst sein Eintritt in die Lukasgilde 1534 in Rom markiert das Ende seiner Zeit in seiner Heimatstadt. In Rom absorbierte er die Kunst Raffaels und seiner Nachfolger und geriet unter den Einfluss der vorherrschenden künstlerischen Strömungen seiner Zeit wie beispielsweise der sogenannten maniera, deren Grazias künstlerisches Werk charakterisierende Anmut und sinnliche Künstlichkeit im vorliegenden Gemälde beispielhaft zum Ausdruck kommen. Zuletzt ist der Künstler in Neapel urkundlich erwähnt, wo er offenbar bis zu seinem Lebensende um 1548 ansässig war.

In Neapel gründete Leonardo Grazia seine eigene florierende Werkstatt in einer Zeit, als er mehrere Aufträge zur Ausführung höchst bedeutender Werken erhielt, darunter das Altarbild Der heilige Michael vertreibt den Drachen in der Kirche Santa Maria del Parto a Mergellina in Neapel (1542).

Grazias elegante Kompositionen waren unter Kunstsammlern sehr gefragt: Werke mit den Darstellungen der Kleopatra, Lucretia, Venus und Magdalena werden in den Inventarverzeichnissen zahlreicher Sammlungen genannt und bezeugen die wachsende Spezialisierung des Künstlers auf die Darstellung klassischer und religiöser Heldinnen: Er wählte insbesondere Frauen, mit denen er Werte wie Schönheit, Stärke, Keuschheit und Treue hervorheben konnte. Das vorliegende Gemälde steht stilistisch Grazias Kleopatra in einer Privatsammlung und dem Gemälde der Venus in der Galleria Borghese in Rom nahe (siehe M. Corso, Eros e Thanatos, Virtus e Voluptas. Leonardo Grazia da Pistoia e I dipinti dedicati a Lucrezia, in: L’autunno della maniera. Studi sulla pittura del tardo Cinquecento a Roma, hrsg. von M. Corso und A. Ulisse, Mailand 2018, Abb. 13, 15).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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