(Antwerpen 1554–1626 Rom)
Flusslandschaft,
Öl auf Kupfer, Tondo, Durchmesser 11,2 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung, bis 2011;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
F. Cappelletti, Dipingere e appendere paesi e fiori e frutta, a Roma nel primo Seicento, in: Roma al tempo di Caravaggio 1600–1630, hrsg. von R. Vodret, Ausstellungskatalog, Bd. 2, Mailand 2012, S. 428, Abb. 20 (als Paul Bril)

Das vorliegende Werk steht beispielhaft für Paul Brils Schaffen für private Auftraggeber und als kunstvolles Wunderkammerstück. Diese kostbaren Gemälde waren kleinformatig und in der Regel auf Kupfer oder Holz ausgeführt. Bril stellt hier eine leuchtende Landschaft reich an miniaturistischen Details dar, darunter das Astwerk der Bäume und die Pappelreihe auf dem Hügelkamm, welche die Burg im Hintergrund umgibt. Der die Landschaft beherrschende weite Himmel ist von Wolken durchzogen, die in der Morgen- oder Abenddämmerung von rosafarbenem Licht eingefärbt sind.

Paul Bril wurde in Antwerpen ausgebildet und ging im Alter von 24 Jahren nach Italien. Sein älterer Bruder Matthijs (um 1550–1583) hatte sich in Rom bereits als Maler etabliert, und bei Pauls Ankunft beschäftigte er den Bruder als Gehilfen bei der Ausführung der von Papst Gregor XIII. beauftragten Fresken im Vatikan. 1583 starb Matthijs und Paul Bril übernahm die päpstlichen Aufträge sowohl im Vatikan als auch in mehreren Kirchen und Villen in und um Rom. Ausgestattet mit seinem kulturellen Erbe des Nordens, übte er großen Einfluss aus und begünstigte die Entwicklung der Landschaftsmalerei als eigenständiges Genre.