Lot Nr. 36


Denis van Alsloot und Hendrick de Clerck


Denis van Alsloot und Hendrick de Clerck - Alte Meister I

(Mechelen vor 1570 – vor 1628 Brüssel) und (Brüssel circa 1560–1630)
Das Urteil des Midas,
Öl auf Leinwand, 158,3 x 238,6 cm, gerahmt

Wir danken Sabine van Sprang, Autorin der Monografie Denijs van Alsloot (vers 1568? –1625/26), peintre paysagiste au service de la cour des archiducs Albert et Isabelle (Pictura Nova: Studies in 16th and 17th Century Flemish Painting and Drawing, Bd. XV, 2 Bde., Turnhout 2014), für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original.

Das vorliegende Werk mit dem Urteil des Midas ist ein eindrucksvolles Beispiel aus dem Schaffen von Denijs van Alsloot und in Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten Mitarbeiter Hendrick de Clerck (um 1570–1629/30) entstanden, der die Figurenstaffage gemalt hat. Die vorliegende Komposition illustriert eine Episode aus Ovids Metamorphosen und stellt in der Bildmitte König Midas dar, um den Pan, Apollo und der Berggott Tmolos versammelt sind. Dahinter teilt ein Baum mit dem typisch flämischen gewundenen Laubwerk die Bildfläche und gibt den Blick auf antike Ruinen und den Berg Olympus in der Ferne frei. Laut Ovid ernannte Tmolos Apollo zum Sieger des musikalischen Wettbewerbs der Götter, doch mischte Midas sich ein, indem er Pan und sein Flötenspiel bevorzugte. De Clerck hat Midas hier dargestellt, wie er in Richtung des paarhufigen Pan weist. Nach Ovid bestrafte Apollo Midas, indem er ihm Eselohren wachsen ließ.

Das vorliegende Leinwandbild ist bemerkenswert, weil es eines von wenigen Werken ist, in denen Alsloot von der Antike inspirierte Ruinen malte; ein weiteres diesbezügliches Werk, Tobias und der Engel (signiert und datiert 1610, Öl auf Holz, 99,2 x 132,3 cm) befindet sich im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (Inv.-Nr. 865). Eine Zeichnung von Alsloot, die mit 1611 datiert ist und die eine ähnliche Komposition wie das vorliegende Werk aufweist, befindet sich im Metropolitan Museum in New York (Inv.-Nr. 1994.445). Zudem bewahrt das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster eine weitere, ebenfalls mit 1611 datierte Umsetzung des Sujets von Alsloot and de Clerck auf.

Alsloot, der eine bedeutende Rolle im künstlerischen Leben Flanderns spielte, wurde 1599 vom flämischen Regentenpaar Erzherzog Albert und Erzherzogin Isabella zum Hofmaler ernannt. Seine Darstellung des Ommegang von 1615 zeigt den triumphalen Einzug der Erzherzogin Isabella (Victoria and Albert Museum, London) und ist das bedeutsame Dokument eines historischen Ereignisses (das zudem die erste Darstellung des berühmten Manneken Pis enthält). Es ist jedoch wenig über van Alsloots Leben bekannt, außer, dass er der Sohn eines Tapisserienwebers war und als Mitglied der Brüsseler Lukasgilde zwischen 1599 und 1625 nur vier Lehrlinge aufnahm. Hendrick de Clerck, der oft die Figurenstaffage in van Alsloots Kompositionen malte, war einer der führenden Figurenmaler in Flandern. Er wurde vor allem mit der Ausführung neuer Altarbilder beauftragt, die die im Bildersturm von 1566/67 zerstörten ersetzen sollten. Gemeinsam mit Marten de Vos war er ein später Vertreter des Manierismus in der niederländischen Tradition noch vor der Zeit, als Rubens nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahr 1608 verändernd einwirken sollte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 128.000,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Denis van Alsloot und Hendrick de Clerck


(Mechelen vor 1570 – vor 1628 Brüssel) und (Brüssel circa 1560–1630)
Das Urteil des Midas,
Öl auf Leinwand, 158,3 x 238,6 cm, gerahmt

Wir danken Sabine van Sprang, Autorin der Monografie Denijs van Alsloot (vers 1568? –1625/26), peintre paysagiste au service de la cour des archiducs Albert et Isabelle (Pictura Nova: Studies in 16th and 17th Century Flemish Painting and Drawing, Bd. XV, 2 Bde., Turnhout 2014), für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original.

Das vorliegende Werk mit dem Urteil des Midas ist ein eindrucksvolles Beispiel aus dem Schaffen von Denijs van Alsloot und in Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten Mitarbeiter Hendrick de Clerck (um 1570–1629/30) entstanden, der die Figurenstaffage gemalt hat. Die vorliegende Komposition illustriert eine Episode aus Ovids Metamorphosen und stellt in der Bildmitte König Midas dar, um den Pan, Apollo und der Berggott Tmolos versammelt sind. Dahinter teilt ein Baum mit dem typisch flämischen gewundenen Laubwerk die Bildfläche und gibt den Blick auf antike Ruinen und den Berg Olympus in der Ferne frei. Laut Ovid ernannte Tmolos Apollo zum Sieger des musikalischen Wettbewerbs der Götter, doch mischte Midas sich ein, indem er Pan und sein Flötenspiel bevorzugte. De Clerck hat Midas hier dargestellt, wie er in Richtung des paarhufigen Pan weist. Nach Ovid bestrafte Apollo Midas, indem er ihm Eselohren wachsen ließ.

Das vorliegende Leinwandbild ist bemerkenswert, weil es eines von wenigen Werken ist, in denen Alsloot von der Antike inspirierte Ruinen malte; ein weiteres diesbezügliches Werk, Tobias und der Engel (signiert und datiert 1610, Öl auf Holz, 99,2 x 132,3 cm) befindet sich im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (Inv.-Nr. 865). Eine Zeichnung von Alsloot, die mit 1611 datiert ist und die eine ähnliche Komposition wie das vorliegende Werk aufweist, befindet sich im Metropolitan Museum in New York (Inv.-Nr. 1994.445). Zudem bewahrt das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster eine weitere, ebenfalls mit 1611 datierte Umsetzung des Sujets von Alsloot and de Clerck auf.

Alsloot, der eine bedeutende Rolle im künstlerischen Leben Flanderns spielte, wurde 1599 vom flämischen Regentenpaar Erzherzog Albert und Erzherzogin Isabella zum Hofmaler ernannt. Seine Darstellung des Ommegang von 1615 zeigt den triumphalen Einzug der Erzherzogin Isabella (Victoria and Albert Museum, London) und ist das bedeutsame Dokument eines historischen Ereignisses (das zudem die erste Darstellung des berühmten Manneken Pis enthält). Es ist jedoch wenig über van Alsloots Leben bekannt, außer, dass er der Sohn eines Tapisserienwebers war und als Mitglied der Brüsseler Lukasgilde zwischen 1599 und 1625 nur vier Lehrlinge aufnahm. Hendrick de Clerck, der oft die Figurenstaffage in van Alsloots Kompositionen malte, war einer der führenden Figurenmaler in Flandern. Er wurde vor allem mit der Ausführung neuer Altarbilder beauftragt, die die im Bildersturm von 1566/67 zerstörten ersetzen sollten. Gemeinsam mit Marten de Vos war er ein später Vertreter des Manierismus in der niederländischen Tradition noch vor der Zeit, als Rubens nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahr 1608 verändernd einwirken sollte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.