Peter Paul Rubens, Werkstatt
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(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Madonna mit Kind und heiliger Anna,
Öl auf Holz, 106 x 78 cm, gerahmt
Das vorliegende Tafelbild mit der Darstellung der Gottesmutter mit Kind und heiliger Anna ist ein herausragendes Beispiel aus der Werkstatt des Peter Paul Rubens der Zeit um 1616. Andere Versionen des Bildthemas Gottesmutter mit Kind, die vermutlich auf einen verlorenen Protoptyp Rubens’ zurückgehen und mit der vorliegenden Komposition abgesehen vom Fehlen der heiligen Anna verwandt sind, befinden sich in Privatsammlungen. Die Gestalt der heiligen Anna auf dem vorliegenden Gemälde beruht auf der Tronie Kopf einer alten Frau von 1615, heute in der National Gallery of Canada (Inv.-Nr. 3339.). Bei dem vorliegende Gemälde scheint es sich um die noch erhaltene Urfassung der Komposition zu handeln, was auch durch die Existenz weiterer später nach Originalen in der Werkstatt Rubens’ entstandener Werke dokumentiert ist, darunter eine Tapisserie, die sich 1909 in der Sammlung von Max Joseph Schüler in Graz in Österreich befand.
Das vorliegende Gemälde erlaubt einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise Rubens’ dieser Periode und zeigt, wie er mit der starken Nachfrage nach Bildern Schritt hielt. Neben seiner Hauptwerkstatt in dem von ihm 1610 erworbenen Haus in der Vaatstraat, das er sogleich zu einem Palazzo umbauen ließ (tatsächlich strahlt das vorliegende Werk den Einfluss Tizians aus), betrieb der Antwerpener Meister eine Zweigstelle im Haus des Dom van Ceulen. Neben Anthonis van Dyck (1599–1641), den Rubens vermutlich in einem Brief von 1618 meinte, als er von „meinen talentiertesten Schüler“ sprach, gehörte in dieser Zeit auch der junge Jacob Jordaens (1593–1678) zu den Mitarbeitern des großen Meisters. Jordaens hatte sicherlich Zugang sowohl zu Rubens’ Tronies wie dem Kopf einer alten Frau als auch zu den Werkstattvorlagen seines Meisters, weshalb eine Zuschreibung des vorliegenden Tafelbildes an Jordaens, der es wohl unter der Aufsicht Rubens’ ausführte, vorgeschlagen wurde.
Eine von Ian Tyers durchgeführte dendrochronologische Untersuchung der baltischen Eichentafel weist auf ein Entstehungsdatum zwischen 1605 und 1635.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
09.11.2022 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 69.687,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Peter Paul Rubens, Werkstatt
(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Madonna mit Kind und heiliger Anna,
Öl auf Holz, 106 x 78 cm, gerahmt
Das vorliegende Tafelbild mit der Darstellung der Gottesmutter mit Kind und heiliger Anna ist ein herausragendes Beispiel aus der Werkstatt des Peter Paul Rubens der Zeit um 1616. Andere Versionen des Bildthemas Gottesmutter mit Kind, die vermutlich auf einen verlorenen Protoptyp Rubens’ zurückgehen und mit der vorliegenden Komposition abgesehen vom Fehlen der heiligen Anna verwandt sind, befinden sich in Privatsammlungen. Die Gestalt der heiligen Anna auf dem vorliegenden Gemälde beruht auf der Tronie Kopf einer alten Frau von 1615, heute in der National Gallery of Canada (Inv.-Nr. 3339.). Bei dem vorliegende Gemälde scheint es sich um die noch erhaltene Urfassung der Komposition zu handeln, was auch durch die Existenz weiterer später nach Originalen in der Werkstatt Rubens’ entstandener Werke dokumentiert ist, darunter eine Tapisserie, die sich 1909 in der Sammlung von Max Joseph Schüler in Graz in Österreich befand.
Das vorliegende Gemälde erlaubt einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise Rubens’ dieser Periode und zeigt, wie er mit der starken Nachfrage nach Bildern Schritt hielt. Neben seiner Hauptwerkstatt in dem von ihm 1610 erworbenen Haus in der Vaatstraat, das er sogleich zu einem Palazzo umbauen ließ (tatsächlich strahlt das vorliegende Werk den Einfluss Tizians aus), betrieb der Antwerpener Meister eine Zweigstelle im Haus des Dom van Ceulen. Neben Anthonis van Dyck (1599–1641), den Rubens vermutlich in einem Brief von 1618 meinte, als er von „meinen talentiertesten Schüler“ sprach, gehörte in dieser Zeit auch der junge Jacob Jordaens (1593–1678) zu den Mitarbeitern des großen Meisters. Jordaens hatte sicherlich Zugang sowohl zu Rubens’ Tronies wie dem Kopf einer alten Frau als auch zu den Werkstattvorlagen seines Meisters, weshalb eine Zuschreibung des vorliegenden Tafelbildes an Jordaens, der es wohl unter der Aufsicht Rubens’ ausführte, vorgeschlagen wurde.
Eine von Ian Tyers durchgeführte dendrochronologische Untersuchung der baltischen Eichentafel weist auf ein Entstehungsdatum zwischen 1605 und 1635.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 09.11.2022 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.10. - 09.11.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.