Lot Nr. 54


Octavianus Monfort


Octavianus Monfort - Alte Meister I

(tätig in Piemont, dokumentiert 1646–1696)
Pfirsiche, Pflaumen, Kirschen, weitere Früchte und Rosen in einer metallenen Schale auf einem Steinsims,
Tempera auf Velin, auf Holz aufgezogen, 29 x 39,3 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Graneri, Piemont (lt. rückseitigem Wachssiegel);
europäischer Adelsbesitz, seit dem späten 19. Jahrhundert

Diese kunstvolle Komposition von Blumen und Früchten, die sich durch tonale Kontraste von Rosa, Grün und Blau auszeichnet, ist mit zwei weiteren Werken auf Velin desselben Bildthemas vergleichbar, die sich ursprünglich im Palazzo Reale in Turin befanden und heute in der Basilica di Superga aufbewahrt werden. Diese Werke waren abwechselnd Giovanna Garzoni und Octavianus Monfort zugeschrieben (siehe G. Casale, Giovanna Garzoni. „Insigne miniatrice“. 1600–1670, Rom 1991, S. 190 f., Nr. C 27, C 28).

Die Piemonteser Provenienz des vorliegenden Gemäldes ist auf ein Wachssiegel mit einem Wappen zurückzuführen, das eine Burg und ein Ährenbündel darstellt. Ebenso spricht der Stil des möglicherweise originalen Rahmens für diese Herkunft.

Giovanna Garzoni kam 1632 nach Turin und blieb dort fünf Jahre lang auf Wunsch Christinas von Frankreich, der Herzogin von Savoyen, die sie als Porträtistin beschäftigte. Während ihres Aufenthalts am Hof des Hauses Savoyen führte Garzoni auch ihre Stilllebenmalerei fort, wie aus den Inventarverzeichnissen der herzoglichen Sammlungen hervorgeht. Darüber hinaus erhielt Garzoni auch Aufträge von anderen mit dem Hof verbundenen Adelsfamilien: Eines ihrer Blumenbilder ist im Inventar der Sammlung von Amedeo dal Pozzo, dem Marchese von Voghera und Cousin des berühmten Cassiano, verzeichnet (M. Rosci, Octavianus Monfort e la pittura su pergamena nel XVII secolo, in: P. Chiapatti, M. Rosci [Hrsg.], Octavianus Monfort, Turin 1985, S. 12).

Heute ist es schwierig, Garzonis Stilllebenproduktion der Piemonteser Zeit mit Sicherheit zu bestimmen. Ihr Schaffen übte großen Einfluss auf die zeitgenössischen und der Folgegeneration angehörenden Maler der Region aus. Dies gilt vor allem für Octavianus Monfort, den wenig erfassten Miniaturisten, dessen Frühzeit noch eingehender zu erforschen ist, der jedoch jedenfalls mit Garzoni in Berührung gekommen sein muss.

Das vorliegende Werk auf Velin lässt sich sowohl stilistisch als auch kompositorisch mit Werken Monforts vergleichen. Vor allem in der Wiedergabe der mit Prägungen verzierten metallenen Schale legt das Bild eine besondere Qualität der Malerei an den Tag. Die perspektivische Darstellung des Behältnisses, das durch seine sorgfältige Umsetzung überzeugt, taucht offenbar in keinem Werk Monforts auf. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei unserem Werk um eines der wenigen auf uns gekommenen Beispiele des Schaffens Giovanna Garzonis aus ihrer Turiner Periode der 1630er-Jahre handelt und es somit ihrer später entstandenen berühmten Nature morte für Ferdinando II. de’ Medici in Florenz, die in den 1640er- oder 1650er-Jahren entstanden sind, vorangegangen ist.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Octavianus Monfort


(tätig in Piemont, dokumentiert 1646–1696)
Pfirsiche, Pflaumen, Kirschen, weitere Früchte und Rosen in einer metallenen Schale auf einem Steinsims,
Tempera auf Velin, auf Holz aufgezogen, 29 x 39,3 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Graneri, Piemont (lt. rückseitigem Wachssiegel);
europäischer Adelsbesitz, seit dem späten 19. Jahrhundert

Diese kunstvolle Komposition von Blumen und Früchten, die sich durch tonale Kontraste von Rosa, Grün und Blau auszeichnet, ist mit zwei weiteren Werken auf Velin desselben Bildthemas vergleichbar, die sich ursprünglich im Palazzo Reale in Turin befanden und heute in der Basilica di Superga aufbewahrt werden. Diese Werke waren abwechselnd Giovanna Garzoni und Octavianus Monfort zugeschrieben (siehe G. Casale, Giovanna Garzoni. „Insigne miniatrice“. 1600–1670, Rom 1991, S. 190 f., Nr. C 27, C 28).

Die Piemonteser Provenienz des vorliegenden Gemäldes ist auf ein Wachssiegel mit einem Wappen zurückzuführen, das eine Burg und ein Ährenbündel darstellt. Ebenso spricht der Stil des möglicherweise originalen Rahmens für diese Herkunft.

Giovanna Garzoni kam 1632 nach Turin und blieb dort fünf Jahre lang auf Wunsch Christinas von Frankreich, der Herzogin von Savoyen, die sie als Porträtistin beschäftigte. Während ihres Aufenthalts am Hof des Hauses Savoyen führte Garzoni auch ihre Stilllebenmalerei fort, wie aus den Inventarverzeichnissen der herzoglichen Sammlungen hervorgeht. Darüber hinaus erhielt Garzoni auch Aufträge von anderen mit dem Hof verbundenen Adelsfamilien: Eines ihrer Blumenbilder ist im Inventar der Sammlung von Amedeo dal Pozzo, dem Marchese von Voghera und Cousin des berühmten Cassiano, verzeichnet (M. Rosci, Octavianus Monfort e la pittura su pergamena nel XVII secolo, in: P. Chiapatti, M. Rosci [Hrsg.], Octavianus Monfort, Turin 1985, S. 12).

Heute ist es schwierig, Garzonis Stilllebenproduktion der Piemonteser Zeit mit Sicherheit zu bestimmen. Ihr Schaffen übte großen Einfluss auf die zeitgenössischen und der Folgegeneration angehörenden Maler der Region aus. Dies gilt vor allem für Octavianus Monfort, den wenig erfassten Miniaturisten, dessen Frühzeit noch eingehender zu erforschen ist, der jedoch jedenfalls mit Garzoni in Berührung gekommen sein muss.

Das vorliegende Werk auf Velin lässt sich sowohl stilistisch als auch kompositorisch mit Werken Monforts vergleichen. Vor allem in der Wiedergabe der mit Prägungen verzierten metallenen Schale legt das Bild eine besondere Qualität der Malerei an den Tag. Die perspektivische Darstellung des Behältnisses, das durch seine sorgfältige Umsetzung überzeugt, taucht offenbar in keinem Werk Monforts auf. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei unserem Werk um eines der wenigen auf uns gekommenen Beispiele des Schaffens Giovanna Garzonis aus ihrer Turiner Periode der 1630er-Jahre handelt und es somit ihrer später entstandenen berühmten Nature morte für Ferdinando II. de’ Medici in Florenz, die in den 1640er- oder 1650er-Jahren entstanden sind, vorangegangen ist.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!