(Orta di Atella 1585–1656 Neapel)
Susanna und die beiden Alten,
Öl auf Leinwand, 146 x 175 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Sebastian Schütze, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Die biblische Geschichte von Susanna und den Alten wurde in der neapolitanischen Malerei während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts häufig dargestellt. Stanzione wiederholte die vorliegende Komposition zweimal; eine signierte Version befindet sich im Joslyn Art Museum in Omaha in Nebraska (Inv.-Nr. 1983.27, Öl auf Leinwand, 152 x 178 cm), die andere in einer Privatsammlung in Neapel (vgl. S. Schütze und T. C. Willette, Massimo Stanzione, l’opera completa, Neapel 1992, S. 233, A86 und A86.a, S. 365, Abb. 286 und 287).

Massimo Stanzione fokussiert die Erzählung und den psychologischen Moment des vorliegenden Bildes ganz auf die monumental gegebene Figur der Susanna im Vordergrund, die ein leuchtendblaues Gewand trägt. Ihr blasser, teilweise unbekleideter Körper kontrastiert mit den groben Zügen der alten Männer im Hintergrund, die aus einem dunklen Waldstück heraustreten.

Schütze datiert das vorliegende Werk Stanziones in die 1640er-Jahre und damit in die Reifezeit des Künstlers, als er mit großen Aufträgen in Neapel beschäftigt war, die er vor allem für kirchliche Auftraggeber ausführte, darunter die Fresken für die Chiesa del Gesù Nuovo, San Paolo Maggiore und Santa Maria Regina Coeli.

Stanzione war einer der gefeiertsten neapolitanischen Maler der Zeit und dominierte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die außergewöhnliche Bildproduktion in Neapel, das damals ein reges Kunstzentrum war. Oft besuchte er während ihres ersten Aufenthaltes in Neapel von 1630 bis 1638 die berühmte Künstlerin Artemisia Gentileschi in ihrer Werkstatt, um sie bei der Arbeit zu beobachten. Tatsächlich gibt es starke wechselseitige Beeinflussungen in der Malerei Stanziones der 1640er-Jahre und jener Artemisias, was in einem Vergleich des vorliegenden Gemäldes mit Artemisia Gentileschis um 1637–1640 zu datierender Bathsheba im Columbus Museum of Art in Ohio deutlich wird.