(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Die Amazonenschlacht,
Öl auf Leinwand, 166 x 195 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Dorotheum, Wien, 23. Oktober 2018, Lot 163;
Privatsammlung, Vereinigtes Königreich

Dieses Gemälde ist die Werkstattfassung einer der eindrucksvollsten Kompositionen Rubens’: Von ihm in noch jungen Jahren gemalt, zeigt das Bild das ganze Ungestüm seines Talents. Die Komposition ist typisch barock, und das Pferd, das sich kopfüber in den Kampf stürzt, ist ein Motiv, das dem leidenschaftlichen Temperament des Künstlers perfekt entsprach.

Rubens entnahm das Sujet der Amazonenschlacht der klassischen Antike. Es zeigt den Kampf zwischen den von Theseus geführten Athenern und den Kriegerinnen der Thalestris. Eine Schlacht dieser Art wird kurz bei Herodot (4.110) erwähnt. Die wogende Bewegung des Schlachtengeschehens verbindet die gegnerischen Kräfte: Männer, Frauen und Pferde stürzen sich in den Kampf, und das Ergebnis mutet wie eine Explosion innerhalb des Bildraumes an. Die Amazonen werden von ihren Pferden in den Fluss am unteren Rand des Bildes geschleudert, während das Pferd Theseus’ sich in Richtung des oberen Randes aufbäumt, während die Verwundeten in den Hintergrund gewirbelt und von der Strömung des Flusses Thermodon fortgerissen werden. Das Bild ist eines der glanzvollsten Leistungen der Barockmalerei.

Die Urfassung dieser Komposition befindet sich in der Alten Pinakothek in München (Öl auf Holz, 121 x 166 cm). Das vorliegende Gemälde ist eine Werkstattfassung in größerem Format. Simon de Vos, aber auch Pauwels Casteels sind als mögliche Autoren genannt worden.