Lot Nr. 74 -


Alessandro Tiarini


Alessandro Tiarini - Alte Meister I

(Bologna 1577–1668)
Auffindung des Mosesknaben,
Öl auf Leinwand, 108,5 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Bonfiglioli, Bologna, 1757 (zusammen mit dem Pendant Josef wird von seinen Brüdern verkauft);
vermutlich Sammlung Angelo Landi, Bologna, 1834;
Privatsammlung, Frankreich;
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
vermutlich G. Campori, Raccolta di cataloghi ed Inventarii Inediti di Quadri, Statue, Disegni, Bronzi…, Modena 1870, S. 617;
vermutlich A. Emiliani, Le collezioni d’arte della Cassa di Risparmio in Bologna. I dipinti, Bologna 1972, S. 56, Nr. 66, ohne Abb.;
vermutlich M. Pirondini, E. Negro, N. Roio, E. Monducci, Alessandro Tiarini, Florenz 2000, S. 315, Nr. 55, S. 319, Nr. 113, ohne Abb. (unter „opere perdute“);
vermutlich D. Benati, Alessandro Tiarini: l’opera pittorica completa e i disegni, Mailand 2002, Bd. II, S. 189, Nr. 12, 13, ohne Abb. (unter „opere perdute“);
D. Benati, Un pittore sui due versanti dell’appennino: percorsi di Alessandro Tiarini, in: Alessandro Tiarini (1577–1668). Quadri della Montagna Bolognese, Porretta Terme 2015, S. 7, S. 76, Tafel 11 (als Alessandro Tiarini)

Benati hat erwogen, dieses Gemälde mit der Auffindung des Mosesknaben als jenes zu identifizieren, das Tiarini im Inventar von 1757 der Sammlung Bonfiglioli in Bologna erwähnt. Diesem war ein heute nicht mehr auffindbares Pendant in Form des Gemäldes Josef wird von seinen Brüdern verkauft zur Seite gestellt. Laut Benati könnte es sich aber bei dem vorliegenden Gemälde auch um ein in der Sammlung Angelo Landis dokumentiertes Bild handeln, das 1834 anlässlich des zehnten Jahrestages der eucharistischen Liturgie in der Pfarre San Giovanni in Monte unter dem Portikus der Kirche Santa Lucia in Bologna ausgestellt war (siehe Emiliani in der Literatur).

Dieses große, elegant auf Leinwand gemalte Gemälde zeichnet sich durch seine eigenwillige Farbigkeit und theatrale Komposition aus. Die Züge der Figuren sind mit ausgeprägtem Realismus wiedergegeben, vergleichbar dem Sturz Trojas in den Gallerie Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Barberini in Rom (Inv.-Nr. 1200160954). Das vorliegende Gemälde hat man in die Frühzeit Tiarinis datiert, nach seinem Aufenthalt in Florenz und vor seine Rückkehr nach Bologna 1606/1607, als er sich im Licht des bei Passignano in Florenz Erlernten dem Vorbild der Carracci zuwandte. Insbesondere die Badenden am linken Bildrand erinnern an jene Passignanos in dessen Gemälde Badende in San Nicolò in einer Privatsammlung (Sotheby’s, New York, 25. Januar 2017, Lot 36).

Alessandro Tiarini ging in Bologna bei Prospero Fontana und Bartolomeo Cesi in die Lehre und zog am Beginn des 17. Jahrhunderts nach Florenz, wo er als Mitarbeiter Passignanos tätig war. Danach kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er den Großteil seines weiteren Lebens verbrachte. Seine Gemälde verraten den Einfluss der großen Meister der Emilia, darunter Guercino, von dem er die Wiedergabe kontrastierender Lichtverhältnisse übernahm, und vor allem die Carracci, bei denen er sich im Realismus und im großen Drama schulte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Alessandro Tiarini


(Bologna 1577–1668)
Auffindung des Mosesknaben,
Öl auf Leinwand, 108,5 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Bonfiglioli, Bologna, 1757 (zusammen mit dem Pendant Josef wird von seinen Brüdern verkauft);
vermutlich Sammlung Angelo Landi, Bologna, 1834;
Privatsammlung, Frankreich;
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
vermutlich G. Campori, Raccolta di cataloghi ed Inventarii Inediti di Quadri, Statue, Disegni, Bronzi…, Modena 1870, S. 617;
vermutlich A. Emiliani, Le collezioni d’arte della Cassa di Risparmio in Bologna. I dipinti, Bologna 1972, S. 56, Nr. 66, ohne Abb.;
vermutlich M. Pirondini, E. Negro, N. Roio, E. Monducci, Alessandro Tiarini, Florenz 2000, S. 315, Nr. 55, S. 319, Nr. 113, ohne Abb. (unter „opere perdute“);
vermutlich D. Benati, Alessandro Tiarini: l’opera pittorica completa e i disegni, Mailand 2002, Bd. II, S. 189, Nr. 12, 13, ohne Abb. (unter „opere perdute“);
D. Benati, Un pittore sui due versanti dell’appennino: percorsi di Alessandro Tiarini, in: Alessandro Tiarini (1577–1668). Quadri della Montagna Bolognese, Porretta Terme 2015, S. 7, S. 76, Tafel 11 (als Alessandro Tiarini)

Benati hat erwogen, dieses Gemälde mit der Auffindung des Mosesknaben als jenes zu identifizieren, das Tiarini im Inventar von 1757 der Sammlung Bonfiglioli in Bologna erwähnt. Diesem war ein heute nicht mehr auffindbares Pendant in Form des Gemäldes Josef wird von seinen Brüdern verkauft zur Seite gestellt. Laut Benati könnte es sich aber bei dem vorliegenden Gemälde auch um ein in der Sammlung Angelo Landis dokumentiertes Bild handeln, das 1834 anlässlich des zehnten Jahrestages der eucharistischen Liturgie in der Pfarre San Giovanni in Monte unter dem Portikus der Kirche Santa Lucia in Bologna ausgestellt war (siehe Emiliani in der Literatur).

Dieses große, elegant auf Leinwand gemalte Gemälde zeichnet sich durch seine eigenwillige Farbigkeit und theatrale Komposition aus. Die Züge der Figuren sind mit ausgeprägtem Realismus wiedergegeben, vergleichbar dem Sturz Trojas in den Gallerie Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Barberini in Rom (Inv.-Nr. 1200160954). Das vorliegende Gemälde hat man in die Frühzeit Tiarinis datiert, nach seinem Aufenthalt in Florenz und vor seine Rückkehr nach Bologna 1606/1607, als er sich im Licht des bei Passignano in Florenz Erlernten dem Vorbild der Carracci zuwandte. Insbesondere die Badenden am linken Bildrand erinnern an jene Passignanos in dessen Gemälde Badende in San Nicolò in einer Privatsammlung (Sotheby’s, New York, 25. Januar 2017, Lot 36).

Alessandro Tiarini ging in Bologna bei Prospero Fontana und Bartolomeo Cesi in die Lehre und zog am Beginn des 17. Jahrhunderts nach Florenz, wo er als Mitarbeiter Passignanos tätig war. Danach kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er den Großteil seines weiteren Lebens verbrachte. Seine Gemälde verraten den Einfluss der großen Meister der Emilia, darunter Guercino, von dem er die Wiedergabe kontrastierender Lichtverhältnisse übernahm, und vor allem die Carracci, bei denen er sich im Realismus und im großen Drama schulte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!