(tätig in Neapel 1751–1789)
Explosion in einem Hafen,
signiert und datiert unten Mitte auf den Holzplanken: CARLO. BONARIA/P. A. 1789,
Öl auf Leinwand, 82,5 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
Jacques-Antoine Liquier (1732–1810), holländischer Generalkonsul in Neapel;
Weitergabe im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Dieses Gemälde ist ein beeindruckendes Beispiel des Schaffens von Carlo Bonavia. Die Komposition zeigt die dramatische Ansicht eines Brandes in einem Hafen, dessen Flammen den mit Rauch bedeckten Nachthimmel erhellen. Das rote Licht und die explosive Kraft des Feuers kontrastieren mit dem Mond, der sanft über dem Meer scheint. Trotz der späten Stunde sind Wasser und Land von Menschen belebt, die zu Fuß oder mit dem Boot vor der Katastrophe fliehen.

Bonavia war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Neapel tätig. Er ist für seine Landschaftsbilder bekannt, in denen er mit großer Empfindsamkeit die verschiedenen Effekte von Licht und Wetter festhält. Dafür steht beispielhaft dieses Bild, in dem der Kontrast zwischen dem klaren Nachthimmel links und dem rechts mit Rauch verhangenen Horizont über der Stadt meisterhaft ausgeführt ist, wobei die kleinen Figuren sorgfältig durch das abgedämpfte Licht umschrieben sind.

In seinen Lehrjahren studierte Bonavia die Werke Salvator Rosas und insbesondere Claude Joseph Vernets. Er eignete sich Bildelemente des Letzteren so gründlich an, dass es gelegentlich irrtümlich zu wechselseitigen Falschzuschreibungen kam. Zwar ist es nicht gelungen, den Hafen im vorliegenden Gemälde zu identifizieren, doch ist es interessant, dass er auch in einer ähnlichen Fassung dargestellt wurde, die am 14. Juni 2022 (Lot 69) bei Sotheby’s versteigert wurde.