Lot Nr. 374 -


Gaetano Piattoli


Gaetano Piattoli - Alte Meister II

(Florenz 1703–1774)
Halbfiguriges Porträt der Infantin Maria Luisa von Spanien (1745–1792), der späteren römisch-deutschen Kaiserin, als Großherzogin der Toskana mit dem Sternkreuzorden,
Öl auf Leinwand, 87 x 73 cm, gerahmt

Rückseitig auf der doublierten Leinwand bezeichnet: PIATTOLI/1766

Wir danken Gloria Martínez Leiva, die die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eines der frühesten Porträts der Großherzogin. Es wurde 1766 vom florentinischen Künstler Gaetano Piattoli gemalt. Dieser war ein Schüler von François Rivière und Hofmaler der Großherzöge. Seine Frau Anna war eine höchst angesehene Pastellmalerin. Piattoli bezahlte ab 1738 die Anmeldegebühr an der Accademia in Florenz, wurde am 11. Januar 1739 als Mitglied aufgenommen und 1762 zum consigliere ernannt. Sein Selbstbildnis befindet sich in der Porträtsammlung des Corridoio Vasariano in Florenz (Inv. 1890, Nr. 2029).

Maria Luisas Vater, der künftige König Karl III. von Spanien, wurde 1735 König von Neapel und Sizilien. Nachdem ihr Vater nach dem Tod ihres Halbonkels Ferdinand VI. im Jahr 1759 diesem als spanischer König nachfolgte, zog sie mit ihrer Familie nach Spanien. 1764 fand die Ferntrauung mit Leopold, dem dritten Sohn der römisch-deutschen Kaiserin Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringens statt. Im Jahr darauf heiratete sie Leopold, der Anwärter auf den Thron des Großherzogtums Toskana war, in Innsbruck in Person. Nur wenige Tage danach wurde Maria Luisas Gemahl durch den Tod von Kaiser Franz zum neuen Großherzog der Toskana, und das Paar zog nach Florenz. Sie trafen dort im Spätsommer des Jahres 1765 ein und bezogen den Palazzo Pitti.

Zur Zeit ihrer Hochzeit wurde Maria Luisa als blauäugige Schönheit von lebendigem Liebreiz, unprätentiös und einfach, mit einem Hang zur Großzügigkeit und Güte sowie als „Idealbild weiblicher Tugend“ beschrieben. Die Beziehung zwischen Maria Luisa und Leopold galt als glücklich, Maria Luisa als unterstützende und loyale Ehefrau. Als Großherzogin der Toskana errang Maria Luisa gleich in ihrem ersten Jahr in Florenz während der Hungersnot von 1765 Wertschätzung, als sie die Armen und Bedürftigen mit Essen und medizinischer Betreuung versorgte. 1790 fielen die Habsburger Lande in Mitteleuropa nach dem Tod von Leopolds kinderlosem Bruder Joseph II. an ihren Gemahl, und kurz darauf wurde er zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. Der neue Kaiser nahm den Namen Leopold II. an und zog mit seiner Familie nach Wien, wo Maria Luisa die Rolle der kaiserlichen Gemahlin zufiel. Leopold starb am 1. März 1792. Nicht einmal drei Monate später folgte Maria Luisa ihrem Mann ins Grab. Sie erlebte nicht einmal die Wahl ihres ältesten Sohnes Franz zum letzten römisch-deutschen Kaiser und wurde neben ihrem Ehemann in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2022 - 18:52

Erzielter Preis: **
EUR 11.150,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-
Startpreis:
EUR 8.000,-

Gaetano Piattoli


(Florenz 1703–1774)
Halbfiguriges Porträt der Infantin Maria Luisa von Spanien (1745–1792), der späteren römisch-deutschen Kaiserin, als Großherzogin der Toskana mit dem Sternkreuzorden,
Öl auf Leinwand, 87 x 73 cm, gerahmt

Rückseitig auf der doublierten Leinwand bezeichnet: PIATTOLI/1766

Wir danken Gloria Martínez Leiva, die die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eines der frühesten Porträts der Großherzogin. Es wurde 1766 vom florentinischen Künstler Gaetano Piattoli gemalt. Dieser war ein Schüler von François Rivière und Hofmaler der Großherzöge. Seine Frau Anna war eine höchst angesehene Pastellmalerin. Piattoli bezahlte ab 1738 die Anmeldegebühr an der Accademia in Florenz, wurde am 11. Januar 1739 als Mitglied aufgenommen und 1762 zum consigliere ernannt. Sein Selbstbildnis befindet sich in der Porträtsammlung des Corridoio Vasariano in Florenz (Inv. 1890, Nr. 2029).

Maria Luisas Vater, der künftige König Karl III. von Spanien, wurde 1735 König von Neapel und Sizilien. Nachdem ihr Vater nach dem Tod ihres Halbonkels Ferdinand VI. im Jahr 1759 diesem als spanischer König nachfolgte, zog sie mit ihrer Familie nach Spanien. 1764 fand die Ferntrauung mit Leopold, dem dritten Sohn der römisch-deutschen Kaiserin Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringens statt. Im Jahr darauf heiratete sie Leopold, der Anwärter auf den Thron des Großherzogtums Toskana war, in Innsbruck in Person. Nur wenige Tage danach wurde Maria Luisas Gemahl durch den Tod von Kaiser Franz zum neuen Großherzog der Toskana, und das Paar zog nach Florenz. Sie trafen dort im Spätsommer des Jahres 1765 ein und bezogen den Palazzo Pitti.

Zur Zeit ihrer Hochzeit wurde Maria Luisa als blauäugige Schönheit von lebendigem Liebreiz, unprätentiös und einfach, mit einem Hang zur Großzügigkeit und Güte sowie als „Idealbild weiblicher Tugend“ beschrieben. Die Beziehung zwischen Maria Luisa und Leopold galt als glücklich, Maria Luisa als unterstützende und loyale Ehefrau. Als Großherzogin der Toskana errang Maria Luisa gleich in ihrem ersten Jahr in Florenz während der Hungersnot von 1765 Wertschätzung, als sie die Armen und Bedürftigen mit Essen und medizinischer Betreuung versorgte. 1790 fielen die Habsburger Lande in Mitteleuropa nach dem Tod von Leopolds kinderlosem Bruder Joseph II. an ihren Gemahl, und kurz darauf wurde er zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. Der neue Kaiser nahm den Namen Leopold II. an und zog mit seiner Familie nach Wien, wo Maria Luisa die Rolle der kaiserlichen Gemahlin zufiel. Leopold starb am 1. März 1792. Nicht einmal drei Monate später folgte Maria Luisa ihrem Mann ins Grab. Sie erlebte nicht einmal die Wahl ihres ältesten Sohnes Franz zum letzten römisch-deutschen Kaiser und wurde neben ihrem Ehemann in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 10.11.2022 - 18:52
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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