Lot Nr. 30


Ernst Ludwig Kirchner


Ernst Ludwig Kirchner - Moderne

(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch bei Davos)
Marokkaner, ca. 1909, Buntstift, Kohle auf Papier, rückseitig E. L. Kirchner Nachlassstempel, nummeriert FS Dr/Bi 13, 33 x 45 cm, gerahmt

Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler für seine freundlichen Hinweise.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
New Art Center, Weintraub Gallery, New York
Privatsammlung, Rhode Island
Max Vater (1992)
Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen/Berlin (um 1992)
Privatsammlung, Deutschland

Ausgestellt/Literatur:
Frankfurt am Main, Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath, 1954, Kat.-Nr. 54
Bremen/Berlin, Kunsthandel Wolfgang Werner, Expressionisten. Aquarelle und Graphiken, Kat.-Nr. 3 mit Farbabbildung

Ernst Ludwig Kirchners umfangreiches Oeuvre beeindruckt durch seine starken Farben und energischen Konturen. Die mit farbiger Kreide und Kohle angefertigte Zeichnung stellt skizzenhaft vier Personen dar. Die Umrisse der Figuren sind nur mit wenigen markanten Liniensegmenten wiedergegeben, die buntfarbige Kleidung ist mit summarischer Schraffur angedeutet.
Zur Entstehungszeit des Blattes 1909 gab es in Dresden einige „Völkerschauen“, die Kirchner sowie weitere Brücke-Künstler häufig besuchten. Bei diesen Schauen wurden Menschen als lebende Ausstellungsobjekte vorgeführt, fremdländische Tänze und Riten ihrer jeweiligen Heimat als Spektakel arrangiert. Den Brücke-Künstlern dienten die Artisten als Projektionsfläche für das Idealbild des ursprünglichen und naturverbundenen Menschen. Während Kirchners Zeitgenossen ihre Faszination des Exotischen mit Reisen in ferne Länder nachspürten, rezipierte Kirchner die außereuropäischen Kulturen lediglich bei Besuchen im Völkerkundemuseum oder den erwähnten Völkerschauen in Dresden. Da Kirchner Europa nie verließ, war seine Vorstellung von den Bildern geprägt, die ihm bei ebensolchen Vorführungen, aber auch in Museen und in der Literatur begegneten. Kirchner, der nicht einen Tag ohne sein Skizzenbuch unterwegs war, besaß das Talent mit nur wenigen präzisen Strichen ganze Szenerien einzufangen. Er hielt alles fest, was sein künstlerisches Auge reizte.
im Februar 1909 besuchte Kirchner nachweislich eine Vorstellung des Dresdener Zirkus Sarrasani. Er beobachtete die marokkanischen Akrobaten und hielt ihren Auftritt im Skizzenbuch Skb 7 fest. Die vor Ort gemachten Skizzen verarbeitete Kirchner später in zahlreichen Gemälden, Aquarellen und Druckgrafiken.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

29.11.2022 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Ernst Ludwig Kirchner


(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch bei Davos)
Marokkaner, ca. 1909, Buntstift, Kohle auf Papier, rückseitig E. L. Kirchner Nachlassstempel, nummeriert FS Dr/Bi 13, 33 x 45 cm, gerahmt

Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler für seine freundlichen Hinweise.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
New Art Center, Weintraub Gallery, New York
Privatsammlung, Rhode Island
Max Vater (1992)
Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen/Berlin (um 1992)
Privatsammlung, Deutschland

Ausgestellt/Literatur:
Frankfurt am Main, Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath, 1954, Kat.-Nr. 54
Bremen/Berlin, Kunsthandel Wolfgang Werner, Expressionisten. Aquarelle und Graphiken, Kat.-Nr. 3 mit Farbabbildung

Ernst Ludwig Kirchners umfangreiches Oeuvre beeindruckt durch seine starken Farben und energischen Konturen. Die mit farbiger Kreide und Kohle angefertigte Zeichnung stellt skizzenhaft vier Personen dar. Die Umrisse der Figuren sind nur mit wenigen markanten Liniensegmenten wiedergegeben, die buntfarbige Kleidung ist mit summarischer Schraffur angedeutet.
Zur Entstehungszeit des Blattes 1909 gab es in Dresden einige „Völkerschauen“, die Kirchner sowie weitere Brücke-Künstler häufig besuchten. Bei diesen Schauen wurden Menschen als lebende Ausstellungsobjekte vorgeführt, fremdländische Tänze und Riten ihrer jeweiligen Heimat als Spektakel arrangiert. Den Brücke-Künstlern dienten die Artisten als Projektionsfläche für das Idealbild des ursprünglichen und naturverbundenen Menschen. Während Kirchners Zeitgenossen ihre Faszination des Exotischen mit Reisen in ferne Länder nachspürten, rezipierte Kirchner die außereuropäischen Kulturen lediglich bei Besuchen im Völkerkundemuseum oder den erwähnten Völkerschauen in Dresden. Da Kirchner Europa nie verließ, war seine Vorstellung von den Bildern geprägt, die ihm bei ebensolchen Vorführungen, aber auch in Museen und in der Literatur begegneten. Kirchner, der nicht einen Tag ohne sein Skizzenbuch unterwegs war, besaß das Talent mit nur wenigen präzisen Strichen ganze Szenerien einzufangen. Er hielt alles fest, was sein künstlerisches Auge reizte.
im Februar 1909 besuchte Kirchner nachweislich eine Vorstellung des Dresdener Zirkus Sarrasani. Er beobachtete die marokkanischen Akrobaten und hielt ihren Auftritt im Skizzenbuch Skb 7 fest. Die vor Ort gemachten Skizzen verarbeitete Kirchner später in zahlreichen Gemälden, Aquarellen und Druckgrafiken.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 29.11.2022 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.11. - 29.11.2022