Francesco di Cristofano, gen. Franciabigio
(Florenz 1482–1525)
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 75 cm, gerahmt
Wir danken Vilmos Tátrai, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Das vorliegende Gemälde zeigt die Madonna mit dem Jesuskind sitzend vor einer hügeligen Landschaft. Die Figuren sind innerhalb einer Pyramidalkomposition angeordnet, zu der die Bäume im Hintergrund ein Gegengewicht bilden. Die Madonna ist von vorne mit leicht geneigtem Haupt dargestellt, wobei ihr ruhiger Ausdruck ein Gefühl mütterlicher Zärtlichkeit vermittelt. Der Christusknabe erscheint im Profil, den Blick auf die Mutter gerichtet, an deren rotem Kleid er sich festhält. Die Figuren sind naturalistisch und lebensnah wiedergegeben, den Faltenwürfen der Gewänder wurde große Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Komposition lässt sich mit Franciabigios Madonna mit Kind und Johannesknaben im Musée des Beaux-Arts in Dijon vergleichen, insbesondere mit den Gesichtszügen der Figuren – der spitzen, gelängten Nase der Madonna, den zarten Ringen unter ihren Augen und den Schatten unter den Brauen, sowie der runden Nase des Jesuskindes. Beide Gemälde zeichnen sich durch eine feine, tonale Farbigkeit und weiche Schatten aus, die den Eindruck von Tiefe und Atmosphäre vermitteln.
Vasari zufolge war Franciabigio ein „ausgezeichneter Maler“ (siehe G. Vasari, Lives of the Painters, Sculptors and Architects, London 1996, S. 278), der zuerst bei Mariotto Albertinelli in die Lehre ging. Danach gründete er um 1506 mit seinem Kollegen Andrea del Sarto eine gemeinsame Werkstatt nahe des Palazzo della Signoria. Franciabigio arbeitete mit del Sarto an der Ausstattung sowohl öffentlicher als auch privater Bauwerke in Florenz zusammen. Dazu zählten die bemerkenswerten Freskendekorationen der Villa Capponi (1510), des Klosters der Annunziata (1513), der Zisterzienserinnenabtei La Calza (1514), des Chiostro dello Scalzo (1516) und der Villa Medici in Poggio a Caiano (1520/21).
Franciabigios stilistisches Markenzeichen besteht in seiner bemerkenswerten Fähigkeit, in seinen Gemälden Licht und Schatten einzufangen. Er bediente sich einer lebendigen, dynamischen Farbpalette und der Luftperspektive. Derartige Virtuosität trug ihm große Wertschätzung ein und machte ihn zu einem der gefragtesten Maler in Florenz.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
03.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 23.400,-
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Francesco di Cristofano, gen. Franciabigio
(Florenz 1482–1525)
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 75 cm, gerahmt
Wir danken Vilmos Tátrai, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Das vorliegende Gemälde zeigt die Madonna mit dem Jesuskind sitzend vor einer hügeligen Landschaft. Die Figuren sind innerhalb einer Pyramidalkomposition angeordnet, zu der die Bäume im Hintergrund ein Gegengewicht bilden. Die Madonna ist von vorne mit leicht geneigtem Haupt dargestellt, wobei ihr ruhiger Ausdruck ein Gefühl mütterlicher Zärtlichkeit vermittelt. Der Christusknabe erscheint im Profil, den Blick auf die Mutter gerichtet, an deren rotem Kleid er sich festhält. Die Figuren sind naturalistisch und lebensnah wiedergegeben, den Faltenwürfen der Gewänder wurde große Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Komposition lässt sich mit Franciabigios Madonna mit Kind und Johannesknaben im Musée des Beaux-Arts in Dijon vergleichen, insbesondere mit den Gesichtszügen der Figuren – der spitzen, gelängten Nase der Madonna, den zarten Ringen unter ihren Augen und den Schatten unter den Brauen, sowie der runden Nase des Jesuskindes. Beide Gemälde zeichnen sich durch eine feine, tonale Farbigkeit und weiche Schatten aus, die den Eindruck von Tiefe und Atmosphäre vermitteln.
Vasari zufolge war Franciabigio ein „ausgezeichneter Maler“ (siehe G. Vasari, Lives of the Painters, Sculptors and Architects, London 1996, S. 278), der zuerst bei Mariotto Albertinelli in die Lehre ging. Danach gründete er um 1506 mit seinem Kollegen Andrea del Sarto eine gemeinsame Werkstatt nahe des Palazzo della Signoria. Franciabigio arbeitete mit del Sarto an der Ausstattung sowohl öffentlicher als auch privater Bauwerke in Florenz zusammen. Dazu zählten die bemerkenswerten Freskendekorationen der Villa Capponi (1510), des Klosters der Annunziata (1513), der Zisterzienserinnenabtei La Calza (1514), des Chiostro dello Scalzo (1516) und der Villa Medici in Poggio a Caiano (1520/21).
Franciabigios stilistisches Markenzeichen besteht in seiner bemerkenswerten Fähigkeit, in seinen Gemälden Licht und Schatten einzufangen. Er bediente sich einer lebendigen, dynamischen Farbpalette und der Luftperspektive. Derartige Virtuosität trug ihm große Wertschätzung ein und machte ihn zu einem der gefragtesten Maler in Florenz.
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 03.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.04. - 03.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.