(Antwerpen 1612–1661)
Einladung zum Duett,
Öl auf Leinwand, 55 x 67,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Österreich, seit den 1970er-Jahren

Literatur:
B. van Haute, David Ryckaert III, A Seventeenth Century Flemish Painter of Peasant Scenes, Den Haag 2000, Kat.-Nr. A.120, S. 133f., 358, mit Abb.

Die vorliegende suggestive Szene von der Hand des flämischen Meisters David Ryckaert III. ist mit ihrer auffallenden Farbigkeit, den theatralen Kostümen und den Trompe-l’oeil-Effekten ein faszinierendes Beispiel aus dem vielseitigen Oeuvre dieses Meisters. Die Darstellung mit dem archaisch gekleideten Minnesänger steckt voller sexueller Symbolik, die durch den Akt des Musizierens und die kulissenhafte Umgebung unterstrichen wird und den Betrachter unverzüglich vereinnahmt. Durch die von Ryckaert hier erzeugte höchst bestrickende Raumwirkung – rechts wird offenbar ein scharlachroter Vorhang über die Bildfläche gebreitet, links gibt es einen Ausblick in eine bukolische Landschaft, in die entweder eine reale Stiege hinunterführt oder bei der es sich bloß um eine gemalte Kulisse handelt – verwandeln den gesamten Bildraum in eine Art Theaterbühne. Die im Vordergrund vom Künstler wiedergegebenen stilllebenhaften Details wie der tönerne Weinkrug verleihen der ganzen Komposition schließlich ein sorgfältig ausgeklügeltes Gleichgewicht. Van Haute schlägt für das vorliegende Werk eine Ausführungszeit zwischen 1650 und 1653 vor (siehe Literatur).

David Ryckaert III. wurde in eine berühmte Antwerpener Künstlerdynastie hineingeboren. Neben Adriaen Brouwer und David Teniers II. war er einer der führenden Maler von Genreszenen in Flandern. Und obgleich sie sich stilistisch stark voneinander unterschieden, schätzte Peter Paul Rubens Ryckaert hoch genug ein, um ihn 1635 als seinen Gehilfen bei der Umsetzung des Triumphbogens für den Einzug des Kardinal-Infanten Ferdinand in Antwerpen zu beauftragen. Zu Ryckaerts Schülern zählen Erasmus de Bie und Jacobe Lafosse II.