Nicolaes Maes
(Dordrecht 1634–1693 Amsterdam)
Dreiviertelfiguriges Porträt einer jungen Adeligen mit einem Lamm und einem Reh vor einer Landschaft,
signiert linke untere Ecke: MAES (nachgezogen),
Öl auf Leinwand, 61 x 50,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Kunsthandel Frost & Reed, London;
Auktion, Sotheby’s, New York, 18. Mai 2006, Lot 169 (als Nicolaes Maes);
Kunsthandel Soraya Cartategui, Madrid, 2012;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 0000279522 verzeichnet (als Nicolaes Maes).
Porträts von Kindern und Knaben begegnet man häufig im Schaffen von Nicolaes Maes. Oft sind sie im Freien in einer arkadischen Kulisse dargestellt, bisweilen als kleine Jäger oder mythologische Figuren, wie in dem mit 1673 datierten Porträt dreier Kinder als Ceres, Ganymed und Diana im Haggerty Museum of Art. Auch Tiere tauchen in dieser Art Werken immer wieder auf, darunter Hundewelpen, Rehkitze oder Lämmer, hinter denen sich vermutlich eine allegorische Bedeutung verbirgt, die mit der Erziehung der jungen Nachkommenschaft und dem Gedanken der Reinheit der Kindheit zu tun hat.
Hier ist die junge Protagonistin als erwachsene Frau dargestellt – das Kleid, die Perlen und die Haltung kehren nahezu identisch in dem Bildnis der Petronella Dunois im Rijksmuseum wieder –, doch das kleine Lamm in ihren Armen, der Blumenkranz und das klare Wasser des Wasserfalls im Hintergrund spielen auf die Unberührtheit des Mädchens an.
Der aus Dordrecht stammende Nicolaes Maes zog um 1648 nach Amsterdam, um bei Rembrandt in die Lehre zu gehen. Bei seinen frühesten bekannten Bildern handelt es sich um Historiengemälde oder häusliche Interieurs, die sowohl kompositorisch als auch in der Lichtführung den großen Einfluss seines Meisters verraten. Als Beispiel sei die um 1653–1655 zu datierende Junge Frau an der Wiege (Amsterdam, Rijksmuseum) angeführt, für die der Maler Rembrandts Heilige Familie von 1645, die sich heute in der Eremitage befindet, abgewandelt hat.
Nach seiner Rückkehr nach Dordrecht 1653 begann Maes auch Porträts zu malen, wobei er offenbar mehr unter dem Einfluss anderer in der Stadt tätiger Künstler wie Samuel von Hoogstraten, Jacob Gerritsz. Cuyp und Albert Cuyp stand als unter jenem Rembrandts, dessen Porträts die Dargestellten frontal und eher starr sowie mit zurückgenommener Gestik zeigen und die sich durch eine reduzierte Farbpalette und kahle Hintergründe auszeichnen.
Ab den 1660er-Jahren verabschiedete sich der Künstler von allen anderen Genres der Malerei und widmete sich während der letzten 30 Schaffensjahre ausschließlich dem Porträt. Während dieser Phase orientierte sich Maes an den prächtigen Vorbildern van Dycks, insbesondere vermittelt durch die Arbeiten von Jan Mytens, und fand zu einer lockereren Pinselführung und helleren Farbigkeit. 1673 ging er nach Amsterdam, vermutlich angezogen von den wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich nach dem Tod von Abraham van den Tempel und Bartholomeus van der Helst, den führenden Porträtisten der Stadt, dort für ihn ergaben. Der Umzug erwies sich als glückliche Entscheidung, der Künstler hatte sofort Erfolg bei Auftraggebern der gehobenen Gesellschaft.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
03.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 13.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-
Nicolaes Maes
(Dordrecht 1634–1693 Amsterdam)
Dreiviertelfiguriges Porträt einer jungen Adeligen mit einem Lamm und einem Reh vor einer Landschaft,
signiert linke untere Ecke: MAES (nachgezogen),
Öl auf Leinwand, 61 x 50,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Kunsthandel Frost & Reed, London;
Auktion, Sotheby’s, New York, 18. Mai 2006, Lot 169 (als Nicolaes Maes);
Kunsthandel Soraya Cartategui, Madrid, 2012;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 0000279522 verzeichnet (als Nicolaes Maes).
Porträts von Kindern und Knaben begegnet man häufig im Schaffen von Nicolaes Maes. Oft sind sie im Freien in einer arkadischen Kulisse dargestellt, bisweilen als kleine Jäger oder mythologische Figuren, wie in dem mit 1673 datierten Porträt dreier Kinder als Ceres, Ganymed und Diana im Haggerty Museum of Art. Auch Tiere tauchen in dieser Art Werken immer wieder auf, darunter Hundewelpen, Rehkitze oder Lämmer, hinter denen sich vermutlich eine allegorische Bedeutung verbirgt, die mit der Erziehung der jungen Nachkommenschaft und dem Gedanken der Reinheit der Kindheit zu tun hat.
Hier ist die junge Protagonistin als erwachsene Frau dargestellt – das Kleid, die Perlen und die Haltung kehren nahezu identisch in dem Bildnis der Petronella Dunois im Rijksmuseum wieder –, doch das kleine Lamm in ihren Armen, der Blumenkranz und das klare Wasser des Wasserfalls im Hintergrund spielen auf die Unberührtheit des Mädchens an.
Der aus Dordrecht stammende Nicolaes Maes zog um 1648 nach Amsterdam, um bei Rembrandt in die Lehre zu gehen. Bei seinen frühesten bekannten Bildern handelt es sich um Historiengemälde oder häusliche Interieurs, die sowohl kompositorisch als auch in der Lichtführung den großen Einfluss seines Meisters verraten. Als Beispiel sei die um 1653–1655 zu datierende Junge Frau an der Wiege (Amsterdam, Rijksmuseum) angeführt, für die der Maler Rembrandts Heilige Familie von 1645, die sich heute in der Eremitage befindet, abgewandelt hat.
Nach seiner Rückkehr nach Dordrecht 1653 begann Maes auch Porträts zu malen, wobei er offenbar mehr unter dem Einfluss anderer in der Stadt tätiger Künstler wie Samuel von Hoogstraten, Jacob Gerritsz. Cuyp und Albert Cuyp stand als unter jenem Rembrandts, dessen Porträts die Dargestellten frontal und eher starr sowie mit zurückgenommener Gestik zeigen und die sich durch eine reduzierte Farbpalette und kahle Hintergründe auszeichnen.
Ab den 1660er-Jahren verabschiedete sich der Künstler von allen anderen Genres der Malerei und widmete sich während der letzten 30 Schaffensjahre ausschließlich dem Porträt. Während dieser Phase orientierte sich Maes an den prächtigen Vorbildern van Dycks, insbesondere vermittelt durch die Arbeiten von Jan Mytens, und fand zu einer lockereren Pinselführung und helleren Farbigkeit. 1673 ging er nach Amsterdam, vermutlich angezogen von den wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich nach dem Tod von Abraham van den Tempel und Bartholomeus van der Helst, den führenden Porträtisten der Stadt, dort für ihn ergaben. Der Umzug erwies sich als glückliche Entscheidung, der Künstler hatte sofort Erfolg bei Auftraggebern der gehobenen Gesellschaft.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
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oldmasters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 03.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.04. - 03.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.