Jan van Huchtenburg
(Haarlem 1647–1733 Amsterdam)
Die Belagerung Turins: Prinz Eugen von Savoyen vertreibt die französischen Truppen unter Louis d’Aubusson, Duc de la Feuillade; und
Die Schlacht bei Malplaquet: Englische, holländische, preußische und habsburgische Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen besiegen die von Marschall Louis-François, Duc de Boufflers, angeführten Franzosen,
Öl auf Leinwand, je 46 x 67,5 cm, gerahmt, Pendants (2)
Das vorliegende Gemäldepaar wiederholt mit wenigen Abwandlungen zwei der zehn großformatigen Leinwandbilder Jan van Huchtenburgs für Prinz Eugen von Savoyen, die sich heute in der Galleria Sabauda in Turin befinden.
Die erste Szene zeigt die Schlacht von Turin, bei der die savoyische Hauptstadt von der langen Belagerung durch die französische Armee zwischen Mai und September 1706 befreit wurde. Die österreichisch-piemontesischen Truppen, angeführt von Prinz Eugen und dem Herzog von Savoyen, schlugen am 7. September 1706 zurück und zwangen die Franzosen in die Flucht. Prinz Eugen ist rechts im roten Mantel zu Pferde neben seinem Cousin Victor Amadeus II. zu sehen. Im Hintergrund erscheint die Stadt Turin, die an den Umrissen ihrer Türme sowie an der charakteristischen Sternform des Militärlagers zu erkennen ist.
Das zweite Gemälde zeigt die Schlacht von Malplaquet im Jahr 1709 zwischen den vereinigten englisch-holländischen Armeen unter dem Kommando des Herzogs von Marlborough und des Prinzen Eugen gegen die von Maréchal de Villars und später von Louis-François, Duc de Boufflers, angeführten Franzosen. Auf diesem Gemälde erscheint Prinz Eugen auf der linken Seite der Komposition und wendet seinen Blick dem Betrachter zu, den er einlädt, gedanklich an seinem Erfolg teilzuhaben.
Prinz Eugen von Savoyen (Paris 1663–1736 Wien) war nicht nur ein großer Militärstratege, sondern auch ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber, Mäzen und Sammler. Er legte eine außergewöhnliche Gemäldesammlung an, mit der er seine Sommerresidenz, das Schloss Belvedere in Wien, und andere Residenzen ausstattete. Nach seinem Tod wurde die Gemäldesammlung größtenteils von Karl Emanuel III. von Savoyen erworben und wurde Teil der königlichen Sammlungen in Turin. Während seiner Jugend in Paris hatte Prinz Eugen Gelegenheit, die großen Schlachtenszenen zu bewundern, die der Hof Ludwigs XIV. bei den besten Künstlern seiner Zeit für Schloss Versailles in Auftrag gegeben hatte: etwa die Fresken für die Botschaftertreppe, die zwischen 1677 und 1678 von Adam Frans van der Meulen nach einem Entwurf von Charles Le Brun gemalt wurden (die Fresken wurden Mitte des 18. Jahrhunderts zerstört), oder die Ausstattung der berühmten Spiegelgalerie, ebenfalls ein Werk Le Bruns, das dieser 1681 vollendete.
Bei der Wahl eines Malers, der ihn auf seinen Feldzügen 1708/09 begleiten sollte, fiel die Wahl des Prinzen Eugen auf Jan van Huchtenburg, einen niederländischen Künstler, der in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts unter Le Brun und van der Meulen am Hof Ludwigs XIV. sowie in der Pariser Gobelinmanufaktur tätig gewesen war.
Der wichtigste Auftrag Eugens von Savoyen an van Huchtenburg waren die Gemälde, die heute in der Galleria Sabauda hängen. Der Künstler malte sie zwischen 1712 und 1717, wobei er die Tradition der gedrängten und bewegten Schlachtszenen des 17. Jahrhunderts mit dem Feldherrn im Vordergrund mit der älteren Tradition der Vogelperspektive verband und damit gleichzeitig eine detaillierte Darstellung der Ereignisse und eine überzeugende Darstellung des Triumphs des siegreichen Feldherrn bot. Zum Zeitpunkt des Todes von Prinz Eugen wurde dieser umfangreiche Bilderzyklus im Inventar als im Vorzimmer der Prunkräume von Schloss Hof befindlich verzeichnet, welches der Prinz 1725 erworben hatte. Der ursprüngliche Aufbewahrungsort ist jedoch unbekannt, möglicherweise hingen die Bilder zunächst im Belvedere in Wien.
Die Serie der Schlachten Prinz Eugens von Savoyen von van Huchtenburg erfreuten sich in ganz Europa eines großen Erfolgs, auch dank der Stiche, die der Künstler selbst von den Gemälden anfertigte, um die Batailles gagnées par le serenissime prince Fr. Eugène sur les ennemis de la foi [...] dépeintes et gravées en Taille-douce zu illustrieren; das Werk erschien 1720 in Den Haag und wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrmals neu aufgelegt.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
03.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 20.800,-
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Jan van Huchtenburg
(Haarlem 1647–1733 Amsterdam)
Die Belagerung Turins: Prinz Eugen von Savoyen vertreibt die französischen Truppen unter Louis d’Aubusson, Duc de la Feuillade; und
Die Schlacht bei Malplaquet: Englische, holländische, preußische und habsburgische Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen besiegen die von Marschall Louis-François, Duc de Boufflers, angeführten Franzosen,
Öl auf Leinwand, je 46 x 67,5 cm, gerahmt, Pendants (2)
Das vorliegende Gemäldepaar wiederholt mit wenigen Abwandlungen zwei der zehn großformatigen Leinwandbilder Jan van Huchtenburgs für Prinz Eugen von Savoyen, die sich heute in der Galleria Sabauda in Turin befinden.
Die erste Szene zeigt die Schlacht von Turin, bei der die savoyische Hauptstadt von der langen Belagerung durch die französische Armee zwischen Mai und September 1706 befreit wurde. Die österreichisch-piemontesischen Truppen, angeführt von Prinz Eugen und dem Herzog von Savoyen, schlugen am 7. September 1706 zurück und zwangen die Franzosen in die Flucht. Prinz Eugen ist rechts im roten Mantel zu Pferde neben seinem Cousin Victor Amadeus II. zu sehen. Im Hintergrund erscheint die Stadt Turin, die an den Umrissen ihrer Türme sowie an der charakteristischen Sternform des Militärlagers zu erkennen ist.
Das zweite Gemälde zeigt die Schlacht von Malplaquet im Jahr 1709 zwischen den vereinigten englisch-holländischen Armeen unter dem Kommando des Herzogs von Marlborough und des Prinzen Eugen gegen die von Maréchal de Villars und später von Louis-François, Duc de Boufflers, angeführten Franzosen. Auf diesem Gemälde erscheint Prinz Eugen auf der linken Seite der Komposition und wendet seinen Blick dem Betrachter zu, den er einlädt, gedanklich an seinem Erfolg teilzuhaben.
Prinz Eugen von Savoyen (Paris 1663–1736 Wien) war nicht nur ein großer Militärstratege, sondern auch ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber, Mäzen und Sammler. Er legte eine außergewöhnliche Gemäldesammlung an, mit der er seine Sommerresidenz, das Schloss Belvedere in Wien, und andere Residenzen ausstattete. Nach seinem Tod wurde die Gemäldesammlung größtenteils von Karl Emanuel III. von Savoyen erworben und wurde Teil der königlichen Sammlungen in Turin. Während seiner Jugend in Paris hatte Prinz Eugen Gelegenheit, die großen Schlachtenszenen zu bewundern, die der Hof Ludwigs XIV. bei den besten Künstlern seiner Zeit für Schloss Versailles in Auftrag gegeben hatte: etwa die Fresken für die Botschaftertreppe, die zwischen 1677 und 1678 von Adam Frans van der Meulen nach einem Entwurf von Charles Le Brun gemalt wurden (die Fresken wurden Mitte des 18. Jahrhunderts zerstört), oder die Ausstattung der berühmten Spiegelgalerie, ebenfalls ein Werk Le Bruns, das dieser 1681 vollendete.
Bei der Wahl eines Malers, der ihn auf seinen Feldzügen 1708/09 begleiten sollte, fiel die Wahl des Prinzen Eugen auf Jan van Huchtenburg, einen niederländischen Künstler, der in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts unter Le Brun und van der Meulen am Hof Ludwigs XIV. sowie in der Pariser Gobelinmanufaktur tätig gewesen war.
Der wichtigste Auftrag Eugens von Savoyen an van Huchtenburg waren die Gemälde, die heute in der Galleria Sabauda hängen. Der Künstler malte sie zwischen 1712 und 1717, wobei er die Tradition der gedrängten und bewegten Schlachtszenen des 17. Jahrhunderts mit dem Feldherrn im Vordergrund mit der älteren Tradition der Vogelperspektive verband und damit gleichzeitig eine detaillierte Darstellung der Ereignisse und eine überzeugende Darstellung des Triumphs des siegreichen Feldherrn bot. Zum Zeitpunkt des Todes von Prinz Eugen wurde dieser umfangreiche Bilderzyklus im Inventar als im Vorzimmer der Prunkräume von Schloss Hof befindlich verzeichnet, welches der Prinz 1725 erworben hatte. Der ursprüngliche Aufbewahrungsort ist jedoch unbekannt, möglicherweise hingen die Bilder zunächst im Belvedere in Wien.
Die Serie der Schlachten Prinz Eugens von Savoyen von van Huchtenburg erfreuten sich in ganz Europa eines großen Erfolgs, auch dank der Stiche, die der Künstler selbst von den Gemälden anfertigte, um die Batailles gagnées par le serenissime prince Fr. Eugène sur les ennemis de la foi [...] dépeintes et gravées en Taille-douce zu illustrieren; das Werk erschien 1720 in Den Haag und wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrmals neu aufgelegt.
Experte: Mark MacDonnell
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 03.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.04. - 03.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
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