Lot Nr. 119 -


Johann Heiss


Johann Heiss - Alte Meister

(Memmingen 1640–1704 Augsburg)
Laban auf der Suche nach den Götzen,
signiert unten Mitte: JHeiss,
Öl auf Leinwand, 95 x 104,5 cm, gerahmt

Wir danken Peter Königfeld für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das Thema dieses gut erhaltenen und kürzlich wiederentdeckten Gemäldes ists der Geschichte Jakobs im Buch Genesis (31, 30–35) entnommen. Jakob, der Sohn Isaaks und Zwillingsbruder von Esau, floh vor dem Zorn seines Bruders und suchte Zuflucht bei seinem Onkel Laban in Mesopotamien. Laban hatte zwei Töchter, die anmutige und schöne Rahel und die weniger anziehende Lea. Jakob verpflichtete sich, Laban sieben Jahre lang als Hirte zu dienen, als Gegenleistung für Rahel, die er heiraten wollte. Auf dem Hochzeitsfest überlistete Laban Jakob, damit er seine ältere Tochter Lea heiratete, und verlangte dann weitere sieben Jahre Arbeit von Jakob, bevor er Rahel bekommen sollte. Am Ende brach Jakob heimlich auf, um mit beiden Frauen, seinen Kindern und seinem Besitz nach Kanaan zurückzukehren. Beim Abschied stahl Rahel die Teraphim ihres Vaters – kleine, heilige Figuren, die seine „Hausgötter“ waren. Als Laban den Diebstahl entdeckte, machte er sich daran, sie zu verfolgen. Er holte die Gruppe ein und durchsuchte ihre Zelte und Habseligkeiten. Rahel versteckte die Teraphim im Sattel eines Kamels, setzte sich darauf und sagte zu ihrem Vater: „Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr, dass ich mich in Ihrer Gegenwart nicht erheben kann, das gemeine Los der Frauen lastet auf mir.“ Jakob und Laban versöhnten sich, bevor sie sich trennten. In der Mitte der Komposition zeigt Rahel auf eine geöffnete Truhe, die von Laban durchsucht wird, während Jakob, der grün gekleidet ist, erscheint, um Labans Gefolge zu beruhigen.

Heiss gilt zu Recht als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 17. Jahrhunderts und begründete zusammen mit Johann Heinrich Schönfeld (1609–1684) und Joseph Werner (1637–1710) die einflussreiche Augsburger Schule des klassizistischen Barocks. Johann Heiss begann seine Karriere in den Diensten von Eberhard III., Herzog von Württemberg (1614–1674). Er ließ sich in Augsburg, einem internationalen Zentrum des Kunsthandels im 17. Jahrhundert, nieder, wo seine Vorliebe für gelehrte Themen und die realistische Wiedergabe von Details auf seine Verbindung zur städtischen Akademie hinweisen. Sein Stil erinnert an Nicolas Poussin (siehe G. Adriani, Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert, Köln 1977, S. 74, Tafel 61), was auf einen wenn auch nicht dokumentierten italienischen bzw. wahrscheinlich römischen Aufenthalt hindeuten könnte. Seine Allegorien, mythologischen Szenen und Historienbilder wurden von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt.

Das vorliegende Gemälde war Peter Königfeld bei der Veröffentlichung seines Werkverzeichnisses im Jahr 2001 nicht bekannt, so dass die kürzliche Wiederentdeckung dieses signierten Werks eine bedeutende Ergänzung des Oeuvres des Künstlers darstellt. Eine weitere kleinere und hochformatige Version der vorliegenden Komposition wurde in diesen Räumen um 36.000 Euro verkauft (siehe Auktion, Dorotheum, Wien, 5. Oktober 2005, Los 263; P. Königfeld, Der Maler Johann Heiss, Memmingen/Augsburg 1640–1704, Weißenhorn 2001, S. 314, Kat.-Nr. D31).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.425,-
Schätzwert:
EUR 18.000,- bis EUR 20.000,-

Johann Heiss


(Memmingen 1640–1704 Augsburg)
Laban auf der Suche nach den Götzen,
signiert unten Mitte: JHeiss,
Öl auf Leinwand, 95 x 104,5 cm, gerahmt

Wir danken Peter Königfeld für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das Thema dieses gut erhaltenen und kürzlich wiederentdeckten Gemäldes ists der Geschichte Jakobs im Buch Genesis (31, 30–35) entnommen. Jakob, der Sohn Isaaks und Zwillingsbruder von Esau, floh vor dem Zorn seines Bruders und suchte Zuflucht bei seinem Onkel Laban in Mesopotamien. Laban hatte zwei Töchter, die anmutige und schöne Rahel und die weniger anziehende Lea. Jakob verpflichtete sich, Laban sieben Jahre lang als Hirte zu dienen, als Gegenleistung für Rahel, die er heiraten wollte. Auf dem Hochzeitsfest überlistete Laban Jakob, damit er seine ältere Tochter Lea heiratete, und verlangte dann weitere sieben Jahre Arbeit von Jakob, bevor er Rahel bekommen sollte. Am Ende brach Jakob heimlich auf, um mit beiden Frauen, seinen Kindern und seinem Besitz nach Kanaan zurückzukehren. Beim Abschied stahl Rahel die Teraphim ihres Vaters – kleine, heilige Figuren, die seine „Hausgötter“ waren. Als Laban den Diebstahl entdeckte, machte er sich daran, sie zu verfolgen. Er holte die Gruppe ein und durchsuchte ihre Zelte und Habseligkeiten. Rahel versteckte die Teraphim im Sattel eines Kamels, setzte sich darauf und sagte zu ihrem Vater: „Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr, dass ich mich in Ihrer Gegenwart nicht erheben kann, das gemeine Los der Frauen lastet auf mir.“ Jakob und Laban versöhnten sich, bevor sie sich trennten. In der Mitte der Komposition zeigt Rahel auf eine geöffnete Truhe, die von Laban durchsucht wird, während Jakob, der grün gekleidet ist, erscheint, um Labans Gefolge zu beruhigen.

Heiss gilt zu Recht als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 17. Jahrhunderts und begründete zusammen mit Johann Heinrich Schönfeld (1609–1684) und Joseph Werner (1637–1710) die einflussreiche Augsburger Schule des klassizistischen Barocks. Johann Heiss begann seine Karriere in den Diensten von Eberhard III., Herzog von Württemberg (1614–1674). Er ließ sich in Augsburg, einem internationalen Zentrum des Kunsthandels im 17. Jahrhundert, nieder, wo seine Vorliebe für gelehrte Themen und die realistische Wiedergabe von Details auf seine Verbindung zur städtischen Akademie hinweisen. Sein Stil erinnert an Nicolas Poussin (siehe G. Adriani, Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert, Köln 1977, S. 74, Tafel 61), was auf einen wenn auch nicht dokumentierten italienischen bzw. wahrscheinlich römischen Aufenthalt hindeuten könnte. Seine Allegorien, mythologischen Szenen und Historienbilder wurden von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt.

Das vorliegende Gemälde war Peter Königfeld bei der Veröffentlichung seines Werkverzeichnisses im Jahr 2001 nicht bekannt, so dass die kürzliche Wiederentdeckung dieses signierten Werks eine bedeutende Ergänzung des Oeuvres des Künstlers darstellt. Eine weitere kleinere und hochformatige Version der vorliegenden Komposition wurde in diesen Räumen um 36.000 Euro verkauft (siehe Auktion, Dorotheum, Wien, 5. Oktober 2005, Los 263; P. Königfeld, Der Maler Johann Heiss, Memmingen/Augsburg 1640–1704, Weißenhorn 2001, S. 314, Kat.-Nr. D31).

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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