Venezianische Schule, 18. Jahrhundert
Blick auf den Dogenpalast vom Markusbecken mit der Rückkehr des Bucintoro zur Mole am Himmelfahrtstag,
Öl auf Leinwand, 71 x 97 cm, gerahmt
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Das Gemälde zeigt den Blick auf den Dogenpalast in Venedig vom Markusbecken aus. Der Künstler hat hier ein Ereignis des zeitgenössischen venezianischen Kulturkalenders dargestellt: die jährliche Begebenheit, bei der der Doge an Bord des Staatsschiffes Bucintoro in die Adria hinausfährt, um die symbolische Vermählung Venedigs mit dem Meer zu feiern, indem er einen goldenen Ring ins Wasser wirft. Hier wird die Rückkehr des Dogen dargestellt, nachdem er dieses Ritual vollzogen hat.
Stilistisch steht das Gemälde den Werken des Meisters der Veduten der Langmatt-Stiftung nahe – ein Name, den man diesem vormals anonymen Künstler für eine Serie von dreizehn venezianischen Ansichten in der Stiftung Langmatt in Baden zugewiesen hat. Der Maler kann mit Apollonio Facchinetti, gen. Domenichini, identifiziert werden, der in Venedig tätig und ab 1757 Mitglied der örtlichen Malergilde, der fraglia, war. Es wird vermutet, dass er ein Schüler Luca Carlevarijs’ oder Michele Marieschis oder vielleicht sogar Francesco Albottos war. Seine Werke wurden lange Zeit mit jenen von Francesco Tironi verwechselt.
Dario Succi war der Erste, der vorschlug, Apollonio Domenichini mit diesem anonymen Meister zu identifizieren (siehe: D. Succi, Apollonio Domenichini: il Maestro della Fondazione Langmatt, in: Da Canaletto a Zuccarelli, Ausstellungskatalog, Udine 2003, S. 103–107). Succi stieß auf den Namen des Meisters in der Korrespondenz zwischen der venezianischen Kunsthändlerin Maria Sasso und Sir John Strange (1732–1799), einem ab 1771 in Venetien ansässigen britischen Gelehrten und Diplomaten, der von 1773 bis 1788 in Venedig wohnhaft war. Domenichini war zwischen den 1740er- und 1750er-Jahren tätig, wie an den topografischen Details seiner Ansichten zu erkennen ist; er profitierte von Canalettos jahrzehntelanger Abwesenheit, als dieser sich in England aufhielt. Seine Gemälde waren vor allem bei Reisenden beliebt, die sich auf der Grand Tour kulturell bildeten.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
03.05.2023 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
Venezianische Schule, 18. Jahrhundert
Blick auf den Dogenpalast vom Markusbecken mit der Rückkehr des Bucintoro zur Mole am Himmelfahrtstag,
Öl auf Leinwand, 71 x 97 cm, gerahmt
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Das Gemälde zeigt den Blick auf den Dogenpalast in Venedig vom Markusbecken aus. Der Künstler hat hier ein Ereignis des zeitgenössischen venezianischen Kulturkalenders dargestellt: die jährliche Begebenheit, bei der der Doge an Bord des Staatsschiffes Bucintoro in die Adria hinausfährt, um die symbolische Vermählung Venedigs mit dem Meer zu feiern, indem er einen goldenen Ring ins Wasser wirft. Hier wird die Rückkehr des Dogen dargestellt, nachdem er dieses Ritual vollzogen hat.
Stilistisch steht das Gemälde den Werken des Meisters der Veduten der Langmatt-Stiftung nahe – ein Name, den man diesem vormals anonymen Künstler für eine Serie von dreizehn venezianischen Ansichten in der Stiftung Langmatt in Baden zugewiesen hat. Der Maler kann mit Apollonio Facchinetti, gen. Domenichini, identifiziert werden, der in Venedig tätig und ab 1757 Mitglied der örtlichen Malergilde, der fraglia, war. Es wird vermutet, dass er ein Schüler Luca Carlevarijs’ oder Michele Marieschis oder vielleicht sogar Francesco Albottos war. Seine Werke wurden lange Zeit mit jenen von Francesco Tironi verwechselt.
Dario Succi war der Erste, der vorschlug, Apollonio Domenichini mit diesem anonymen Meister zu identifizieren (siehe: D. Succi, Apollonio Domenichini: il Maestro della Fondazione Langmatt, in: Da Canaletto a Zuccarelli, Ausstellungskatalog, Udine 2003, S. 103–107). Succi stieß auf den Namen des Meisters in der Korrespondenz zwischen der venezianischen Kunsthändlerin Maria Sasso und Sir John Strange (1732–1799), einem ab 1771 in Venetien ansässigen britischen Gelehrten und Diplomaten, der von 1773 bis 1788 in Venedig wohnhaft war. Domenichini war zwischen den 1740er- und 1750er-Jahren tätig, wie an den topografischen Details seiner Ansichten zu erkennen ist; er profitierte von Canalettos jahrzehntelanger Abwesenheit, als dieser sich in England aufhielt. Seine Gemälde waren vor allem bei Reisenden beliebt, die sich auf der Grand Tour kulturell bildeten.
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 03.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.04. - 03.05.2023 |