Imi Knoebel *
(Dessau 1940 geb.)
N. I. P.-I, 2009, rückseitig signiert und datiert, Acryl auf Aluminium, 90 x 90 x 11,8 cm
Provenienz:
Giacomo Guidi Arte Contemporanea, Rom
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Rom, Imi Knoebel Der Deutsche, Giacomo Guidi Arte Contemporanea, Rom, 13. April-12. Juni 2010, Ausst.-Kat. S. 32-33 mit Abb.
In Imi Knoebels Werk spielt die Farbe eine zentrale Rolle. In seinen Aktionen ist daher eine Art Katalogisierungssyndrom erkennbar, nämlich der begründete utopische Versuch, alle möglichen Kombinationen von Farben und Oberflächen zu konstruieren. Das ist ganz im Sinne der Diskussion um die Moderne, um die Idee des Projekts und um das Konzept der Bewusstwerdung des eigenen Handelns. Dies ist bezeichnend für diesen Moment in der zeitgenössischen Kunst, der mit der „Überprüfung“ und der Fähigkeit verbunden ist, die Momente und Veränderungen eines großen Werks bis ins kleinste Detail zu analysieren und aufzuschlüsseln. Es ist kein Zufall, dass Knoebel der erste ist, der sich auf Kasimir Malewitsch bezieht und ihn immer wieder aufgreift. Das charakteristische schwarze oder weiße Quadrat des russischen Suprematisten und Konstruktivisten wird von Knoebel in seine minimalen Bestandteile – horizontale und vertikale Linien sowie die Fläche – zerlegt und anschließend rekonstruiert.
Aber wenn Knoebels analytisches – oder vielleicht psychoanalytisches – Vorgehen in Bezug auf sich selbst und seine eigene Kunst zu jener projektorientierten Seite der zeitgenössischen Kunst gehört, die Punkt für Punkt vorgeht, die lernt, buchstäblich zu schreiben, beziehungsweise in diesem Fall eher zu zeichnen, indem sie Linien auf der Oberfläche nachzeichnet [...], muss der nächste Schritt notwendigerweise im Widerspruch dazu stehen. So reicht das Spektrum der Möglichkeiten, in dem sich der Künstler bewegt, von einer fast pedantischen Gestaltung bis hin zur Wahl einer expressiven Vielfalt, die genau diese systematische und didaktische Herangehensweise in Frage stellt: Konstruktionen, die mit der anfänglichen Wahl äußerst konsequent sind, werden durch scheinbar anarchische Explosionen von Formen, Anhäufungen und Farbkompositionen konterkariert.
(M. Meneguzzo in Imi Knoebel Der Deutsche, Rom 2010, S. 12-14)
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41
alessandro.rizzi@dorotheum.it
24.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 143.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 90.000,- bis EUR 120.000,-
Imi Knoebel *
(Dessau 1940 geb.)
N. I. P.-I, 2009, rückseitig signiert und datiert, Acryl auf Aluminium, 90 x 90 x 11,8 cm
Provenienz:
Giacomo Guidi Arte Contemporanea, Rom
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Rom, Imi Knoebel Der Deutsche, Giacomo Guidi Arte Contemporanea, Rom, 13. April-12. Juni 2010, Ausst.-Kat. S. 32-33 mit Abb.
In Imi Knoebels Werk spielt die Farbe eine zentrale Rolle. In seinen Aktionen ist daher eine Art Katalogisierungssyndrom erkennbar, nämlich der begründete utopische Versuch, alle möglichen Kombinationen von Farben und Oberflächen zu konstruieren. Das ist ganz im Sinne der Diskussion um die Moderne, um die Idee des Projekts und um das Konzept der Bewusstwerdung des eigenen Handelns. Dies ist bezeichnend für diesen Moment in der zeitgenössischen Kunst, der mit der „Überprüfung“ und der Fähigkeit verbunden ist, die Momente und Veränderungen eines großen Werks bis ins kleinste Detail zu analysieren und aufzuschlüsseln. Es ist kein Zufall, dass Knoebel der erste ist, der sich auf Kasimir Malewitsch bezieht und ihn immer wieder aufgreift. Das charakteristische schwarze oder weiße Quadrat des russischen Suprematisten und Konstruktivisten wird von Knoebel in seine minimalen Bestandteile – horizontale und vertikale Linien sowie die Fläche – zerlegt und anschließend rekonstruiert.
Aber wenn Knoebels analytisches – oder vielleicht psychoanalytisches – Vorgehen in Bezug auf sich selbst und seine eigene Kunst zu jener projektorientierten Seite der zeitgenössischen Kunst gehört, die Punkt für Punkt vorgeht, die lernt, buchstäblich zu schreiben, beziehungsweise in diesem Fall eher zu zeichnen, indem sie Linien auf der Oberfläche nachzeichnet [...], muss der nächste Schritt notwendigerweise im Widerspruch dazu stehen. So reicht das Spektrum der Möglichkeiten, in dem sich der Künstler bewegt, von einer fast pedantischen Gestaltung bis hin zur Wahl einer expressiven Vielfalt, die genau diese systematische und didaktische Herangehensweise in Frage stellt: Konstruktionen, die mit der anfänglichen Wahl äußerst konsequent sind, werden durch scheinbar anarchische Explosionen von Formen, Anhäufungen und Farbkompositionen konterkariert.
(M. Meneguzzo in Imi Knoebel Der Deutsche, Rom 2010, S. 12-14)
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41
alessandro.rizzi@dorotheum.it
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 24.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 13.05. - 24.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.