Lot Nr. 12


KAMPFBIBEL VON JENA.


KAMPFBIBEL VON JENA. - Bücher und dekorative Graphik

Johann Friedrich II. v. Sachsen (Hrsg.): Ä"Biblia. Das ist: Die gantze heilige Schrift. Deudsch. Doct. Mart. Luth." 2 Teile in 1 Bd. Jena, Donatum Richtzenhayn u. Thomam Rebart 1564.Ü Fol., rd. 100 Holzschnitte, S. 25-402, S. 2-408. Gepr. Pgmt. d. Zt. m. Eckbeschl.

Nachdem die Wittenberger Bibelausgaben bereits ab 1546 Text- und Glossenabweichungen gegenüber der letzten von Luther selbst herausgegebenen Bibel aufwiesen, wurde insbes. durch Angriffe Flacius Illyricus schnell der Vorwurf der Ketzerei und "unlutherischen Irrtümer" laut. Um die Heilige Schrift von allen Irrtümern und "Fälschungen" zu reinigen, veranlasste Johann Friedrich II. von Sachsen 1563 die Edition einer eigenen, luthertreuen Bibelausgabe, woraufhin im Folgejahr die sogenannte "Kampfbibel von Jena" entstand. Obwohl die Schrift einen zentralen Platz im Kampf um die Auslegung Luthers und sein geistiges Erbe einnahm, wurden nur wenige hundert Stück verkauft. Schmidt dazu: "Diese Ausgabe von Jena ist heute äußerst selten, hat also anscheinend nicht vermocht, die Wittenberger und später die Frankfurter AUsgabe zu verdrängen." Von größter Seltenheit, sind weltweit für uns nur zwei weitere Exemplare nachweisbar (Württembergische Landesbibliothek u. Russische Staatsbibliothek), wobei das hier vorliegende Exemplar möglicherweise in direktem Zusammenhang mit der Person des Herzogs Johann Friedrich II. steht. Dieser geriet ab 1567 in die Gefangenschaft Maximilians II. in Wien. 1595 wurde er als Gefangener in das oberösterr. Schloss Lamberg (Steyr) verbracht, wo er auch verstarb. Am vorderen Innendeckel des vorl. Exempl. findet sich eine priv. hs. Käufernotiz des 19. Jhdt. aus der hervorgeht, dass die Bibel zuvor im Besitz einer Frau aus Schlierbach, in unmittelbarer Nähe zu Steyr, war: "... mir das Buch gekauft von / der Pirschigerin zu Schlierbach / Josef Winkler / ... / in der Scheuberleiten." Damit besteht eine nachweisbare Kontinuität dieser Bibel in Oberösterreich. Das Kloster Schlierbach wurde von den Zisterziensern um 1560 unter dem Eindruck des zunehmenden Protestantismus der Bevölkerung aufegeben und erst nach Ende der Gegenreformation wieder als katholisches Kloster reaktiviert. – Die Bibel enthält rd. 100 eigens für die Jenaer Bibel angefertigte Holzschnitte in feiner Ausführung u. tlw. mit bilderklärenden Druckglossen. Ebenso zahlreiche Holzschnittvignetten, sowie Schmuckinitialen am Kapitelbeginn. Mit gedr. Zwischentiteln. Rund 60 S. in zweispaltigem Druck. Typen unterschiedl. Größe im Textverlauf. Wenige hs. Markierungen d. Zt. Mehrere Seiten lose, 4 S. mit Textverl. Erste 24 S. und letzte 38 S. fehlen. Gepr. Pergamenteinband d. Zt., stark berieben, mit drei vorh. Eckbeschl. und Schließelementen. 5 Bünde, davon durch größere Rückenfehlstellen 2 freiliegend. (VD16 B 2761; P. Schmid: Die Illustration der Lutherbibel, S.245; Wallner, J.: Kirchenzeitung Diözese Linz 2022; Nicht bei Gilhofer/Koch)

Experte: Matthias Louis Matthias Louis
Tel: +43-1-515 60-201

books@dorotheum.at

05.06.2023 - 15:06

Erzielter Preis: **
EUR 7.000,-
Startpreis:
EUR 6.000,-

KAMPFBIBEL VON JENA.


Johann Friedrich II. v. Sachsen (Hrsg.): Ä"Biblia. Das ist: Die gantze heilige Schrift. Deudsch. Doct. Mart. Luth." 2 Teile in 1 Bd. Jena, Donatum Richtzenhayn u. Thomam Rebart 1564.Ü Fol., rd. 100 Holzschnitte, S. 25-402, S. 2-408. Gepr. Pgmt. d. Zt. m. Eckbeschl.

Nachdem die Wittenberger Bibelausgaben bereits ab 1546 Text- und Glossenabweichungen gegenüber der letzten von Luther selbst herausgegebenen Bibel aufwiesen, wurde insbes. durch Angriffe Flacius Illyricus schnell der Vorwurf der Ketzerei und "unlutherischen Irrtümer" laut. Um die Heilige Schrift von allen Irrtümern und "Fälschungen" zu reinigen, veranlasste Johann Friedrich II. von Sachsen 1563 die Edition einer eigenen, luthertreuen Bibelausgabe, woraufhin im Folgejahr die sogenannte "Kampfbibel von Jena" entstand. Obwohl die Schrift einen zentralen Platz im Kampf um die Auslegung Luthers und sein geistiges Erbe einnahm, wurden nur wenige hundert Stück verkauft. Schmidt dazu: "Diese Ausgabe von Jena ist heute äußerst selten, hat also anscheinend nicht vermocht, die Wittenberger und später die Frankfurter AUsgabe zu verdrängen." Von größter Seltenheit, sind weltweit für uns nur zwei weitere Exemplare nachweisbar (Württembergische Landesbibliothek u. Russische Staatsbibliothek), wobei das hier vorliegende Exemplar möglicherweise in direktem Zusammenhang mit der Person des Herzogs Johann Friedrich II. steht. Dieser geriet ab 1567 in die Gefangenschaft Maximilians II. in Wien. 1595 wurde er als Gefangener in das oberösterr. Schloss Lamberg (Steyr) verbracht, wo er auch verstarb. Am vorderen Innendeckel des vorl. Exempl. findet sich eine priv. hs. Käufernotiz des 19. Jhdt. aus der hervorgeht, dass die Bibel zuvor im Besitz einer Frau aus Schlierbach, in unmittelbarer Nähe zu Steyr, war: "... mir das Buch gekauft von / der Pirschigerin zu Schlierbach / Josef Winkler / ... / in der Scheuberleiten." Damit besteht eine nachweisbare Kontinuität dieser Bibel in Oberösterreich. Das Kloster Schlierbach wurde von den Zisterziensern um 1560 unter dem Eindruck des zunehmenden Protestantismus der Bevölkerung aufegeben und erst nach Ende der Gegenreformation wieder als katholisches Kloster reaktiviert. – Die Bibel enthält rd. 100 eigens für die Jenaer Bibel angefertigte Holzschnitte in feiner Ausführung u. tlw. mit bilderklärenden Druckglossen. Ebenso zahlreiche Holzschnittvignetten, sowie Schmuckinitialen am Kapitelbeginn. Mit gedr. Zwischentiteln. Rund 60 S. in zweispaltigem Druck. Typen unterschiedl. Größe im Textverlauf. Wenige hs. Markierungen d. Zt. Mehrere Seiten lose, 4 S. mit Textverl. Erste 24 S. und letzte 38 S. fehlen. Gepr. Pergamenteinband d. Zt., stark berieben, mit drei vorh. Eckbeschl. und Schließelementen. 5 Bünde, davon durch größere Rückenfehlstellen 2 freiliegend. (VD16 B 2761; P. Schmid: Die Illustration der Lutherbibel, S.245; Wallner, J.: Kirchenzeitung Diözese Linz 2022; Nicht bei Gilhofer/Koch)

Experte: Matthias Louis Matthias Louis
Tel: +43-1-515 60-201

books@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 295
Auktion: Bücher und dekorative Graphik
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 05.06.2023 - 15:06
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: Online


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!