Lot Nr. 34 -


Habsburger Hofmaler, 17. Jahrhundert


Habsburger Hofmaler, 17. Jahrhundert - Alte Meister

Porträt von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich,
Öl auf Leinwand, 116,5 x 84,5 cm, gerahmt

Provenienz:
erworben bei Robinson, Fisher & Co, London, 12. Mai 1915;
im Erbgang an den vorhergehenden Besitzer;
bei diesem erworben durch den jetzigen Besitzer

Im Jahr 1609 ernannten Albrecht VII. von Österreich und Infantin Isabella Clara Eugenia Rubens zum Hofmaler. Zu Rubens’ Aufgaben gehörten die wörtlich zu verstehende Verbreitung des Bildes des Erzherzogspaars und damit die Förderung der offiziellen Staatsikonografie. Basierend auf früheren Vorbildern von der Hand Otto van Veens und Frans Pourbus des Jüngeren verlieh Rubens dem Porträt des Erzherzogs, auf dem dieser entweder komplett in Schwarz gekleidet ist oder ein Gewand mit silbern bestickten Ärmeln trägt, Lebendigkeit. Das vorliegende Beispiel ist in unterschiedlichen Formaten bekannt – als Ganzfigur, Dreiviertelfigur und Brustbild – und war Gegenstand zahlreicher Fassungen Rubens’ und seiner Werkstatt, in der so wichtige Künstler wie van Dyck und Gaspar de Crayer beschäftigt waren.

Hier ist Albrecht als Kniestück und im Dreiviertelprofil wiedergegeben, wobei seine Augen auf den Betrachter gerichtet sind. Er trägt ein Wams, Pluderhosen und über den Schultern einen kurzen Umhang sowie einen gestärkten Mühlsteinkragen aus Spitze mit passenden Manschetten. Auf seiner Brust ist die Collane des Ordens vom Goldenen Vlies zu sehen, dessen Mitglied er 1599 wurde. Seine linke Hand ruht auf dem Griff seines Schwerts, auf einem Tisch zu seiner Linken liegt sein berühmter Federhut. Im Hintergrund befindet sich ein Samtvorhang, der das Licht in breiten Streifen reflektiert. Wir kennen diesen Porträttypus, den Rubens vor 1615 konzipiert hat, von einem Stich des Jan Harmensz. Muller aus besagtem Jahr (siehe H. Vlieghe, Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, Bd. 19-2, New York 1987, Abb. 7). Hans Vlieghe erwägt, dass die meisten bekannten Repliken nach dem Stich ausgeführt wurden, wohingegen keine eigenhändige Fassung dieses Typus von der Hand Rubens’ auf uns gekommen ist (siehe H. Vlieghe 1987, S. 38, Kat.-Nr. 60). Eine mögliche Erklärung mag sein, dass die verlorene Urfassung Rubens’ womöglich als diplomatisches Geschenk an politische Verbündete ins Ausland geschickt wurde. Die verschiedenen Hofmaler und ihre Werkstätten mussten sich daher auf den Kupferstich berufen.

Erzherzog Albrecht wurde als fünfter Sohn von Kaiser Maximilian II. und Maria von Spanien geboren. Er wuchs am spanischen Hof auf und schlug schon früh eine kirchliche Laufbahn ein. Nach der dynastischen Verbindung mit Portugal wurde Albrecht 1583 der erste Vizekönig des Königreichs und seiner Gebiete in Übersee; 1595 wurde er zum Generalgouverneur der Spanischen Niederlande ernannt. 1598 fand seine Verlobung mit der spanischen Infantin Isabella Clara Eugenia statt, und der Papst entließ ihn aus seinen Pflichten gegenüber der Kirche. Isabella, eine Tochter von König Philipp II. von Spanien und somit eine Enkelin von Kaiser Karl V., brachte die Spanischen Niederlande als Mitgift in die Ehe. Das Paar residierte ab 1599 in Brüssel. Der Erzherzog starb 1621, seine Witwe verblieb als Regentin bis zu ihrem eigenen Tod 1633 im Amt. Beide galten als wichtige Förderer der Künste und Wissenschaften und erwarben sich in dieser Hinsicht besondere Verdienste als Mäzene Peter Paul Rubens’.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.06.2023 - 15:17

Erzielter Preis: **
EUR 11.300,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-
Startpreis:
EUR 8.000,-

Habsburger Hofmaler, 17. Jahrhundert


Porträt von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich,
Öl auf Leinwand, 116,5 x 84,5 cm, gerahmt

Provenienz:
erworben bei Robinson, Fisher & Co, London, 12. Mai 1915;
im Erbgang an den vorhergehenden Besitzer;
bei diesem erworben durch den jetzigen Besitzer

Im Jahr 1609 ernannten Albrecht VII. von Österreich und Infantin Isabella Clara Eugenia Rubens zum Hofmaler. Zu Rubens’ Aufgaben gehörten die wörtlich zu verstehende Verbreitung des Bildes des Erzherzogspaars und damit die Förderung der offiziellen Staatsikonografie. Basierend auf früheren Vorbildern von der Hand Otto van Veens und Frans Pourbus des Jüngeren verlieh Rubens dem Porträt des Erzherzogs, auf dem dieser entweder komplett in Schwarz gekleidet ist oder ein Gewand mit silbern bestickten Ärmeln trägt, Lebendigkeit. Das vorliegende Beispiel ist in unterschiedlichen Formaten bekannt – als Ganzfigur, Dreiviertelfigur und Brustbild – und war Gegenstand zahlreicher Fassungen Rubens’ und seiner Werkstatt, in der so wichtige Künstler wie van Dyck und Gaspar de Crayer beschäftigt waren.

Hier ist Albrecht als Kniestück und im Dreiviertelprofil wiedergegeben, wobei seine Augen auf den Betrachter gerichtet sind. Er trägt ein Wams, Pluderhosen und über den Schultern einen kurzen Umhang sowie einen gestärkten Mühlsteinkragen aus Spitze mit passenden Manschetten. Auf seiner Brust ist die Collane des Ordens vom Goldenen Vlies zu sehen, dessen Mitglied er 1599 wurde. Seine linke Hand ruht auf dem Griff seines Schwerts, auf einem Tisch zu seiner Linken liegt sein berühmter Federhut. Im Hintergrund befindet sich ein Samtvorhang, der das Licht in breiten Streifen reflektiert. Wir kennen diesen Porträttypus, den Rubens vor 1615 konzipiert hat, von einem Stich des Jan Harmensz. Muller aus besagtem Jahr (siehe H. Vlieghe, Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, Bd. 19-2, New York 1987, Abb. 7). Hans Vlieghe erwägt, dass die meisten bekannten Repliken nach dem Stich ausgeführt wurden, wohingegen keine eigenhändige Fassung dieses Typus von der Hand Rubens’ auf uns gekommen ist (siehe H. Vlieghe 1987, S. 38, Kat.-Nr. 60). Eine mögliche Erklärung mag sein, dass die verlorene Urfassung Rubens’ womöglich als diplomatisches Geschenk an politische Verbündete ins Ausland geschickt wurde. Die verschiedenen Hofmaler und ihre Werkstätten mussten sich daher auf den Kupferstich berufen.

Erzherzog Albrecht wurde als fünfter Sohn von Kaiser Maximilian II. und Maria von Spanien geboren. Er wuchs am spanischen Hof auf und schlug schon früh eine kirchliche Laufbahn ein. Nach der dynastischen Verbindung mit Portugal wurde Albrecht 1583 der erste Vizekönig des Königreichs und seiner Gebiete in Übersee; 1595 wurde er zum Generalgouverneur der Spanischen Niederlande ernannt. 1598 fand seine Verlobung mit der spanischen Infantin Isabella Clara Eugenia statt, und der Papst entließ ihn aus seinen Pflichten gegenüber der Kirche. Isabella, eine Tochter von König Philipp II. von Spanien und somit eine Enkelin von Kaiser Karl V., brachte die Spanischen Niederlande als Mitgift in die Ehe. Das Paar residierte ab 1599 in Brüssel. Der Erzherzog starb 1621, seine Witwe verblieb als Regentin bis zu ihrem eigenen Tod 1633 im Amt. Beide galten als wichtige Förderer der Künste und Wissenschaften und erwarben sich in dieser Hinsicht besondere Verdienste als Mäzene Peter Paul Rubens’.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 21.06.2023 - 15:17
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 16.06. - 21.06.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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