Lot Nr. 13


Alte kniende Dogon-Figur,


Alte kniende Dogon-Figur, - Stammeskunst

Mali. 15.-17. Jh., Holz, Opfer-Patina, geschmiedetes Eisen, H: 27 cm. Eine große stilisierte kniende Frauen-Figur, ähnlich derjenigen im Metropolitan Museum (Eingangs-Nr. 1977.394.21), die den Tellem-Dogon zugeschrieben wird. Seit 1903, als Skulpturen wie diese erstmals in westliche Sammlungen gelangten, forschen europäische Autoren bei den Dogon in den Bandiagara-Bergen (Mali). In ihren mündlichen Berichten an westliche Gelehrte erzählten die Dogon, dass sie im 15. Jahrhundert in die Region einwanderten. Bei ihrer Ankunft entdeckten sie, dass dort seit dem 11. Jahrhundert ein anderes Volk namens „Tellem“ (wörtlich: „wir haben sie hier gefunden“) gelebt hatte und schließlich aus unbekannten Gründen verschwand. Jüngste ethnografische und archäologische Untersuchungen haben die Existenz einer „Tellem“-Bevölkerung bestätigt, die vor den Dogon lebte und sich von ihnen unterschied. Anhand von Radiokarbonanalysen von Gegenständen und Grabstätten hat der Spezialist Prof. Rogier Bedaux M. A. eine Chronologie der Völker erstellt, die in den Bandiagara-Bergen lebten: Tellem (11.-15. Jh.), Tellem-Dogon (15.-17. Jh.), Dogon (17.-20. Jh.). Obgleich diese spezielle Skulptur noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde, ist es fast sicher, dass sie aus der zweiten Periode stammt, genauer gesagt aus dem 15. Jh. Dies beruht auf der Datierung einer sehr ähnlichen Skulptur, die vermutlich von der gleichen Hand stammt und von David Serra publiziert wurde („Imaginaire tribal“, 2010, S. 10-11). In der zweiten Periode lebten die beiden Gruppen nebeneinander und beeinflussten sich gegenseitig in ihren Bräuchen und künstlerischen Praktiken. Besonders interessant ist das Armband am unteren Ende der Skulptur, der ursprünglich in die Skulptur eingearbeitet war. Diese Kombination aus Armband und Skulptur findet sich auch bei einer Skulptur desselben Typus und aus derselben Zeit aus einer belgischen Privatsammlung (siehe: „Dogon“, Musée Dapper, Paris 1994, S. 126). (VJ)

Provenienz:
Félicia Dialossin, Paris;
Dr. Jan Baptist Bedaux, Wezemaal.

Publiziert:
Jan Baptist Bedaux, „Art of the Dogon. A private collection of Dogon Material culture“, Brüssel 2012, Kat.-Nr. 22, 22.1, 22.2, 22.3.

Experte: Joris Visser Joris Visser
+32-2-514 00 34

Joris.Visser@dorotheum.com

28.06.2023 - 15:06

Schätzwert:
EUR 34.000,- bis EUR 38.000,-
Startpreis:
EUR 30.000,-

Alte kniende Dogon-Figur,


Mali. 15.-17. Jh., Holz, Opfer-Patina, geschmiedetes Eisen, H: 27 cm. Eine große stilisierte kniende Frauen-Figur, ähnlich derjenigen im Metropolitan Museum (Eingangs-Nr. 1977.394.21), die den Tellem-Dogon zugeschrieben wird. Seit 1903, als Skulpturen wie diese erstmals in westliche Sammlungen gelangten, forschen europäische Autoren bei den Dogon in den Bandiagara-Bergen (Mali). In ihren mündlichen Berichten an westliche Gelehrte erzählten die Dogon, dass sie im 15. Jahrhundert in die Region einwanderten. Bei ihrer Ankunft entdeckten sie, dass dort seit dem 11. Jahrhundert ein anderes Volk namens „Tellem“ (wörtlich: „wir haben sie hier gefunden“) gelebt hatte und schließlich aus unbekannten Gründen verschwand. Jüngste ethnografische und archäologische Untersuchungen haben die Existenz einer „Tellem“-Bevölkerung bestätigt, die vor den Dogon lebte und sich von ihnen unterschied. Anhand von Radiokarbonanalysen von Gegenständen und Grabstätten hat der Spezialist Prof. Rogier Bedaux M. A. eine Chronologie der Völker erstellt, die in den Bandiagara-Bergen lebten: Tellem (11.-15. Jh.), Tellem-Dogon (15.-17. Jh.), Dogon (17.-20. Jh.). Obgleich diese spezielle Skulptur noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde, ist es fast sicher, dass sie aus der zweiten Periode stammt, genauer gesagt aus dem 15. Jh. Dies beruht auf der Datierung einer sehr ähnlichen Skulptur, die vermutlich von der gleichen Hand stammt und von David Serra publiziert wurde („Imaginaire tribal“, 2010, S. 10-11). In der zweiten Periode lebten die beiden Gruppen nebeneinander und beeinflussten sich gegenseitig in ihren Bräuchen und künstlerischen Praktiken. Besonders interessant ist das Armband am unteren Ende der Skulptur, der ursprünglich in die Skulptur eingearbeitet war. Diese Kombination aus Armband und Skulptur findet sich auch bei einer Skulptur desselben Typus und aus derselben Zeit aus einer belgischen Privatsammlung (siehe: „Dogon“, Musée Dapper, Paris 1994, S. 126). (VJ)

Provenienz:
Félicia Dialossin, Paris;
Dr. Jan Baptist Bedaux, Wezemaal.

Publiziert:
Jan Baptist Bedaux, „Art of the Dogon. A private collection of Dogon Material culture“, Brüssel 2012, Kat.-Nr. 22, 22.1, 22.2, 22.3.

Experte: Joris Visser Joris Visser
+32-2-514 00 34

Joris.Visser@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 28.06.2023 - 15:06
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 24.06. - 28.06.2023

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!