Lot Nr. 851


Musealer Empire - Lyrasekretär, Wien ca. 1810,


mahagonifurnierter Hart- bzw. Weichholzkorpus in ovaler Ausführung auf 1-ladigem mittels Tuschmalerei in Form von Seeschlangen geziertem Sockelbrett und stilisierten Löwentatzen, klappbare spiegelfurnierte Schreibplatte mit unterem umlaufendem Band mit Tuschmalerei (Palmettendekor),3 untere sich konisch verjüngende Ahornladen, 1 kleine mit Tuschmalerei bemalte Sockellade, oberer 2-ladig getreppter Abschluss mit analogem Tuschmalerei-Palmettendekor, Seitenteile im unteren Bereich mit Tuschmalerei in Form von Fackeln, Tuschmalerei an der abgeschrägten Bordürenkante, besonders aufwendig und prunkvoll ausgestaltete Inneneinrichtung, Karyatiden-Lisenen im sog. verde antico-Dekor, mittels feiner Tuschmalerei tw. durchbrochen ausgeführte Galerien, die den in qualitätvoller Tuschmalerei ausgeführten Klappdeckel in sog. demi lune-Form darstellt, in den oberen Fachteilen sog. Ziegeldekor an der Innenrückwand, im verspiegelten Nischenteil aufwendig und meisterhaft ausgeführte Karyatiden-Galerien, schiebbare Bodenplatte mit Palmetten-Tuschdekor und darunter verborgenen Geheim­schüben, 2 mittels weiterer Tuschmalereien ausgeführte Aussentüren mit mahagonifurnierten Innenschüben, Schreibplatte mit originaler goldpunzierter Lederschreibeinlage, ca. 150 x 85 x 42 cm, diverse Furnier- und Holzteile fehlen, Furnierteile tw. später eingesetzt, vermutlich feuervergoldete Bronzebeschläge an den Schlüssellöchern fehlen, diverse Alters- und Gebrauchsspuren, tw. restaurierungsbedürftig. (DOC)

Provenienz:
Italienische Privatsammlung

Gegenständlicher Schreibsekretär reiht sich in die Tradition der für diesen Formen­typus bekannten Lyrasekretäre der Empire-Epoche ein. Von Wien aus nimmt dieser einzigartige Möbeltypus seinen Ausgang, wobei sich der geographische Einfluss auf den österreichischen, deutschen und ungarischen Raum beschränkt. Umso interessanter ist das große Formenrepertoire dieser äußerst raren Schreibmöbel- gelten sie doch als wahre Luxusmöbel, zumal sie in konstruktiver Hinsicht für die im 1.Viertel des 19.Jh. aktiven Tischlermeister eine große Herausforderung darstellen.
Der hiesige Sekretär kündigt bereits äußerlich die Akzentuierung auf den Dekor mittels Tuschmalerei an – im Innenbereich wird sie zur Vollendung gebracht; die meisterhafte Ausführung sucht diesbezüglich ihresgleichen. Wird bei Vergleichs­beispielen mit anderen Lyra- Sekretären die Intention auf das äußerliche Zierrat wie Füllhörner mit plastisch geschnitzten Sphingen oder Fabelwesen gerichtet, so ist es hier das Bestreben die perfekte „Kür“ hinsichtlich der Tuschmalerei zu erreichen. Die vermutlich ursprünglich angebrachten Bronzebeschläge dürften eher einfacher Natur gewesen sein – sollten sie doch von der Tuschmalerei nicht ablenken.
Eine im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Inv.nr. 16/103-15070 aufbewahrte” Schülerzeichnung” für einen Schreibsekretär v. Johann Ertl (Wien 1813) zeigt eine ähnliche Variante eines ovoiden Sekretärs. Im Gegensatz zu anderen Lyrasekretären wie zum Beispiel dem im Kölner Museum für Angewandte Kunst beheimateten Lyrasekretär, ist hier die Schreibinneneinrichtung von vorrangiger Bedeutung und zeugt von der Meisterschaft des Ebenisten!

Vgl. Lit.:
Gabriele Fabiankowitsch/Christian Witt-Dörring, Genormte Fantasie, S. 43 ff, Abb. 64 und 65, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1996
Ch. Witt-Dörring, Formvarianten des Lyrasekretärs (aus: Der feine Unterschied, Biedermeiermöbel Europas 1815-1835 von Heidrun Zinkann) S. 55-61, Prestel Verlag München-Berlin-London-New York 2007
Kreisel/Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels (Klassizismus Historismus Jugendstil) S. 96 ff, Abb. 337, 360 und 361, Verlag C.H. Beck München 1973

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

23.10.2023 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 123.500,-
Schätzwert:
EUR 65.000,- bis EUR 75.000,-

Musealer Empire - Lyrasekretär, Wien ca. 1810,


mahagonifurnierter Hart- bzw. Weichholzkorpus in ovaler Ausführung auf 1-ladigem mittels Tuschmalerei in Form von Seeschlangen geziertem Sockelbrett und stilisierten Löwentatzen, klappbare spiegelfurnierte Schreibplatte mit unterem umlaufendem Band mit Tuschmalerei (Palmettendekor),3 untere sich konisch verjüngende Ahornladen, 1 kleine mit Tuschmalerei bemalte Sockellade, oberer 2-ladig getreppter Abschluss mit analogem Tuschmalerei-Palmettendekor, Seitenteile im unteren Bereich mit Tuschmalerei in Form von Fackeln, Tuschmalerei an der abgeschrägten Bordürenkante, besonders aufwendig und prunkvoll ausgestaltete Inneneinrichtung, Karyatiden-Lisenen im sog. verde antico-Dekor, mittels feiner Tuschmalerei tw. durchbrochen ausgeführte Galerien, die den in qualitätvoller Tuschmalerei ausgeführten Klappdeckel in sog. demi lune-Form darstellt, in den oberen Fachteilen sog. Ziegeldekor an der Innenrückwand, im verspiegelten Nischenteil aufwendig und meisterhaft ausgeführte Karyatiden-Galerien, schiebbare Bodenplatte mit Palmetten-Tuschdekor und darunter verborgenen Geheim­schüben, 2 mittels weiterer Tuschmalereien ausgeführte Aussentüren mit mahagonifurnierten Innenschüben, Schreibplatte mit originaler goldpunzierter Lederschreibeinlage, ca. 150 x 85 x 42 cm, diverse Furnier- und Holzteile fehlen, Furnierteile tw. später eingesetzt, vermutlich feuervergoldete Bronzebeschläge an den Schlüssellöchern fehlen, diverse Alters- und Gebrauchsspuren, tw. restaurierungsbedürftig. (DOC)

Provenienz:
Italienische Privatsammlung

Gegenständlicher Schreibsekretär reiht sich in die Tradition der für diesen Formen­typus bekannten Lyrasekretäre der Empire-Epoche ein. Von Wien aus nimmt dieser einzigartige Möbeltypus seinen Ausgang, wobei sich der geographische Einfluss auf den österreichischen, deutschen und ungarischen Raum beschränkt. Umso interessanter ist das große Formenrepertoire dieser äußerst raren Schreibmöbel- gelten sie doch als wahre Luxusmöbel, zumal sie in konstruktiver Hinsicht für die im 1.Viertel des 19.Jh. aktiven Tischlermeister eine große Herausforderung darstellen.
Der hiesige Sekretär kündigt bereits äußerlich die Akzentuierung auf den Dekor mittels Tuschmalerei an – im Innenbereich wird sie zur Vollendung gebracht; die meisterhafte Ausführung sucht diesbezüglich ihresgleichen. Wird bei Vergleichs­beispielen mit anderen Lyra- Sekretären die Intention auf das äußerliche Zierrat wie Füllhörner mit plastisch geschnitzten Sphingen oder Fabelwesen gerichtet, so ist es hier das Bestreben die perfekte „Kür“ hinsichtlich der Tuschmalerei zu erreichen. Die vermutlich ursprünglich angebrachten Bronzebeschläge dürften eher einfacher Natur gewesen sein – sollten sie doch von der Tuschmalerei nicht ablenken.
Eine im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Inv.nr. 16/103-15070 aufbewahrte” Schülerzeichnung” für einen Schreibsekretär v. Johann Ertl (Wien 1813) zeigt eine ähnliche Variante eines ovoiden Sekretärs. Im Gegensatz zu anderen Lyrasekretären wie zum Beispiel dem im Kölner Museum für Angewandte Kunst beheimateten Lyrasekretär, ist hier die Schreibinneneinrichtung von vorrangiger Bedeutung und zeugt von der Meisterschaft des Ebenisten!

Vgl. Lit.:
Gabriele Fabiankowitsch/Christian Witt-Dörring, Genormte Fantasie, S. 43 ff, Abb. 64 und 65, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1996
Ch. Witt-Dörring, Formvarianten des Lyrasekretärs (aus: Der feine Unterschied, Biedermeiermöbel Europas 1815-1835 von Heidrun Zinkann) S. 55-61, Prestel Verlag München-Berlin-London-New York 2007
Kreisel/Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels (Klassizismus Historismus Jugendstil) S. 96 ff, Abb. 337, 360 und 361, Verlag C.H. Beck München 1973

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Möbel, Antiquitäten, Glas & Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.10.2023 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 23.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!