Lot Nr. 853


Bedeutendes Empire-Hammerklavier in hochgestellter Form, sog. Giraffenklavier,


Wien um 1805/10 Jakob F. BLEYER (1778–1812) zugeschrieben, Plakette oberhalb der Klaviatur “C. Baldeneker, Magacin de Musique a Amsterdam”, 6 Oktaven, Elfenbeinklaviatur, längssaitige Bespannung, 5 Pedale, mahagonifurnierter Hart- bzw. Weichholzkorpus mit sich nach oben verjüngendem Resonanzkasten auf Vierkantbeinen - diese mit vollplastisch geschnitzten, sowie goldgefassten Adlern, eine und qualitätvoll ausgeführte tw. feuervergoldete Bronzebeschläge in Form von Allegorien und mythologischen Szenen, auf der Unterseite der Klaviatur ein mit Tinte beschriebenes Papieretikett “Empire upright grand piano, made for Hortense Bonaparte when Queen of Holland, C. Baldinecker maker, Amsterdam, given by city of Amsterdam”, ca. 220 x 120 x 57 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, ohne Gewähr auf Funktionstüchtigkeit. (DOC)

Unterliegt dem Artenschutz (ASI)
Bescheinigung für kommerzielle Tätigkeiten (CITES) liegt vor.

Provenienz:
urspr. süddeutscher Schlossbesitz
ehem. Bestand der Sammlung der niederländischen Königin Hortense de Beauharnais.

Ein Giraffenklavier („forte-piano en giraffe”) ist eín Hammerklavier mit vertikal laufenden Saiten in Harfenform- also asymmetrisch.
In dieser Zeit in Wien tätige renommierte Klavierbauer wie Jakob F. BLEYER (1778–1812), Josef WACHTL (ca. 1808) und F.M. SEUFFERT (1772–1847) beanspruchen für sich die Erfindung dieser Art von aufrecht stehenden Flügeln. Die oberhalb der Klaviatur angebrachte Plakette mit dem Namenszug C. BALDENEKER ist hier nicht als Klavierbauer zu deuten, sondern als Musikinstrumenten-Händler in Amsterdam. In ikonographischer Hinsicht entsprechen der Korpus und die zahlreichen Applikationen in Form feuervergoldeter Bronzebeschläge vielmehr dem Stil des Wiener Empire’s um 1800 – unterstrichen wird dies durch einen großen feuer­vergoldet ausgeführten Bronzebeschlag an der Abdeckung des unteren Resonanzkastens von FRANZ D. DETLER, einem hervorragenden Medailleur, der in der 1. Hälfte des 19.Jh. für viele Bronzen bedeutender Möbel verantwortlich zeichnete: ein identer Bronzebeschlag befindet sich im oberen Bereich eines Wiener Lyrasekretärs, der sich in der Sammlung des MAK (Museum für Angewandte Kunst) in Wien befindet.
Anhand des Papieretiketts, das die große Zuneigung der niederländischen Bürger für die neue Königsdynastie bezeugt, liegt der Verdacht nahe, dass der aufrechte Hammerflügel auf diese Weise durch den Instrumentenhändler Baldeneker in Amsterdam an den Hof von Königin Hortense gelangte, die als Musikliebhaberin, Komponistin und Pianistin bekannt war.
Hortense de BEAUHARNAIS, am 10.4.1783 geboren, war die Tochter von Alexandre, Vicomte de BEAUHARNAIS und Joséphine TASCHER DE LA PAGERIE (der späteren Kaiserin von Frankreich). Nach der Hinrichtung ihres Vaters im Jahr 1794 während des Terrorregimes heiratete ihre Mutter Joséphine 1796 General Napoleon Bonaparte. Hortense heiratete 1802 sodann Napoleon’s Bruder Louis Bonaparte – Napoleon machte sie daraufhin zu Königen der Niederlande.

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

23.10.2023 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 45.500,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Bedeutendes Empire-Hammerklavier in hochgestellter Form, sog. Giraffenklavier,


Wien um 1805/10 Jakob F. BLEYER (1778–1812) zugeschrieben, Plakette oberhalb der Klaviatur “C. Baldeneker, Magacin de Musique a Amsterdam”, 6 Oktaven, Elfenbeinklaviatur, längssaitige Bespannung, 5 Pedale, mahagonifurnierter Hart- bzw. Weichholzkorpus mit sich nach oben verjüngendem Resonanzkasten auf Vierkantbeinen - diese mit vollplastisch geschnitzten, sowie goldgefassten Adlern, eine und qualitätvoll ausgeführte tw. feuervergoldete Bronzebeschläge in Form von Allegorien und mythologischen Szenen, auf der Unterseite der Klaviatur ein mit Tinte beschriebenes Papieretikett “Empire upright grand piano, made for Hortense Bonaparte when Queen of Holland, C. Baldinecker maker, Amsterdam, given by city of Amsterdam”, ca. 220 x 120 x 57 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, ohne Gewähr auf Funktionstüchtigkeit. (DOC)

Unterliegt dem Artenschutz (ASI)
Bescheinigung für kommerzielle Tätigkeiten (CITES) liegt vor.

Provenienz:
urspr. süddeutscher Schlossbesitz
ehem. Bestand der Sammlung der niederländischen Königin Hortense de Beauharnais.

Ein Giraffenklavier („forte-piano en giraffe”) ist eín Hammerklavier mit vertikal laufenden Saiten in Harfenform- also asymmetrisch.
In dieser Zeit in Wien tätige renommierte Klavierbauer wie Jakob F. BLEYER (1778–1812), Josef WACHTL (ca. 1808) und F.M. SEUFFERT (1772–1847) beanspruchen für sich die Erfindung dieser Art von aufrecht stehenden Flügeln. Die oberhalb der Klaviatur angebrachte Plakette mit dem Namenszug C. BALDENEKER ist hier nicht als Klavierbauer zu deuten, sondern als Musikinstrumenten-Händler in Amsterdam. In ikonographischer Hinsicht entsprechen der Korpus und die zahlreichen Applikationen in Form feuervergoldeter Bronzebeschläge vielmehr dem Stil des Wiener Empire’s um 1800 – unterstrichen wird dies durch einen großen feuer­vergoldet ausgeführten Bronzebeschlag an der Abdeckung des unteren Resonanzkastens von FRANZ D. DETLER, einem hervorragenden Medailleur, der in der 1. Hälfte des 19.Jh. für viele Bronzen bedeutender Möbel verantwortlich zeichnete: ein identer Bronzebeschlag befindet sich im oberen Bereich eines Wiener Lyrasekretärs, der sich in der Sammlung des MAK (Museum für Angewandte Kunst) in Wien befindet.
Anhand des Papieretiketts, das die große Zuneigung der niederländischen Bürger für die neue Königsdynastie bezeugt, liegt der Verdacht nahe, dass der aufrechte Hammerflügel auf diese Weise durch den Instrumentenhändler Baldeneker in Amsterdam an den Hof von Königin Hortense gelangte, die als Musikliebhaberin, Komponistin und Pianistin bekannt war.
Hortense de BEAUHARNAIS, am 10.4.1783 geboren, war die Tochter von Alexandre, Vicomte de BEAUHARNAIS und Joséphine TASCHER DE LA PAGERIE (der späteren Kaiserin von Frankreich). Nach der Hinrichtung ihres Vaters im Jahr 1794 während des Terrorregimes heiratete ihre Mutter Joséphine 1796 General Napoleon Bonaparte. Hortense heiratete 1802 sodann Napoleon’s Bruder Louis Bonaparte – Napoleon machte sie daraufhin zu Königen der Niederlande.

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
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alexander.doczy@dorotheum.at


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kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Möbel, Antiquitäten, Glas & Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.10.2023 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 23.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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