Lot Nr. 1118


„Fischreiher, sich putzend”, Meissen 2009,


Großplastik eines Fischreihers seinen Kopf zur Linken gewendet und sich seine Federn mit dem leicht geöffneten Schnabel reinigend, daneben eine Säule aus Schilfblättern belebt von Schnecken und Fröschen, Porzellan, farbig staffiert, Höhe 72,5 cm, unterglasurblaue Schwerter­marke, Pressstempel mit Modellnummer 76008 und Jahreszeichen AR für 2009, (GO)

Literatur:
Wittwer, Samuel: Die Galerie der Meißner Tiere. Die Menagerie August des Starken für das Japanische Palais, München 2004, S. 199–202 und S. 338.

Die großformatigen Tierskulpturen gehören zu den spektakulärsten Stücken, die von der Porzellanmanufaktur Meissen gefertigt wurden. Die frühen Exemplare sind unschätzbare Raritäten und diese Modelle werden bis heute in einer geringen Stückzahl oder auf Einzelbestellung von der Manufaktur hergestellt.
Diese Figur eines Fischreihers geht auf eine umfangreiche Gruppe von Tierskulpturen zurück, die für das berühmte Japanische Palais August des Starken entworfen wurden. Im Inventar des Palais von 1733 ist die Anzahl von 296 großer Tiere und 297 großer Vögel vermerkt. Die Idee dieses Skulpturenprogramms bezieht sich auf die Tradition fürstlicher Menagerien, die zur Grundausstattung eines Schlosses jedes Regenten, der etwas auf sich hielt, gehörte. Hier wurden lebendige exotische Tiere gehalten und zur Schau gestellt, nicht nur um das Publikum in Erstaunen zu versetzten, sondern auch die Machtfülle des Regenten über die Welt zu demonstrieren.
Nachdem die Manufaktur Meissen bewiesen hatte, in Qualität mit dem asiatischen Porzellan gleichzuziehen und dieses sogar zu übertreffen, war wohl die Krönung des Ehrgeizes August des Starken und seiner Manufaktur die Herstellung dieser großformatigen Tierskulpturen, sozusagen als eine Menagerie für die Ewigkeit aus sächsischem Porzellan.
Der Erfolg dieses ambitionierten künstlerischen Vorhabens hing nicht nur an den Entwürfen der Modellmeister, sondern aufgrund der schieren Größe der Tierfiguren an den technischen Fähigkeiten in Ausformung und Brennens des Porzellans. Mit diesem heraus­fordernden Projekt wurde zunächst der Hofbildhauer Gottlieb Kirchner betraut und bald auch der wohl bekannteste und einflussreichsten Modelleur der Manufaktur, Johann Joachim Kaendler.
Die künstlerische Qualität dieser fast lebensgroßen Porzellanfigur liegt in der geschickten Blickführung des Entwurfes, die technisch perfekte Ausformung und dem exakten Naturalismus bis in die letzten Details. So lassen sich beispielsweise an der Seite und am Schwanz des Vogels nasse von trockenen Federn unterscheiden.
Diese Großplastik des Fischreihers überzeugt somit in der präzisen Erfassung eines transitorischen Bewegungsmoments und erstaunt, da sie zu einer der ersten fassbaren Werke Johann Joachim Kaendlers gehört.

23.10.2023 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 65.000,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

„Fischreiher, sich putzend”, Meissen 2009,


Großplastik eines Fischreihers seinen Kopf zur Linken gewendet und sich seine Federn mit dem leicht geöffneten Schnabel reinigend, daneben eine Säule aus Schilfblättern belebt von Schnecken und Fröschen, Porzellan, farbig staffiert, Höhe 72,5 cm, unterglasurblaue Schwerter­marke, Pressstempel mit Modellnummer 76008 und Jahreszeichen AR für 2009, (GO)

Literatur:
Wittwer, Samuel: Die Galerie der Meißner Tiere. Die Menagerie August des Starken für das Japanische Palais, München 2004, S. 199–202 und S. 338.

Die großformatigen Tierskulpturen gehören zu den spektakulärsten Stücken, die von der Porzellanmanufaktur Meissen gefertigt wurden. Die frühen Exemplare sind unschätzbare Raritäten und diese Modelle werden bis heute in einer geringen Stückzahl oder auf Einzelbestellung von der Manufaktur hergestellt.
Diese Figur eines Fischreihers geht auf eine umfangreiche Gruppe von Tierskulpturen zurück, die für das berühmte Japanische Palais August des Starken entworfen wurden. Im Inventar des Palais von 1733 ist die Anzahl von 296 großer Tiere und 297 großer Vögel vermerkt. Die Idee dieses Skulpturenprogramms bezieht sich auf die Tradition fürstlicher Menagerien, die zur Grundausstattung eines Schlosses jedes Regenten, der etwas auf sich hielt, gehörte. Hier wurden lebendige exotische Tiere gehalten und zur Schau gestellt, nicht nur um das Publikum in Erstaunen zu versetzten, sondern auch die Machtfülle des Regenten über die Welt zu demonstrieren.
Nachdem die Manufaktur Meissen bewiesen hatte, in Qualität mit dem asiatischen Porzellan gleichzuziehen und dieses sogar zu übertreffen, war wohl die Krönung des Ehrgeizes August des Starken und seiner Manufaktur die Herstellung dieser großformatigen Tierskulpturen, sozusagen als eine Menagerie für die Ewigkeit aus sächsischem Porzellan.
Der Erfolg dieses ambitionierten künstlerischen Vorhabens hing nicht nur an den Entwürfen der Modellmeister, sondern aufgrund der schieren Größe der Tierfiguren an den technischen Fähigkeiten in Ausformung und Brennens des Porzellans. Mit diesem heraus­fordernden Projekt wurde zunächst der Hofbildhauer Gottlieb Kirchner betraut und bald auch der wohl bekannteste und einflussreichsten Modelleur der Manufaktur, Johann Joachim Kaendler.
Die künstlerische Qualität dieser fast lebensgroßen Porzellanfigur liegt in der geschickten Blickführung des Entwurfes, die technisch perfekte Ausformung und dem exakten Naturalismus bis in die letzten Details. So lassen sich beispielsweise an der Seite und am Schwanz des Vogels nasse von trockenen Federn unterscheiden.
Diese Großplastik des Fischreihers überzeugt somit in der präzisen Erfassung eines transitorischen Bewegungsmoments und erstaunt, da sie zu einer der ersten fassbaren Werke Johann Joachim Kaendlers gehört.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Möbel, Antiquitäten, Glas & Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.10.2023 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 23.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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