(Antwerpen um 1545 – um 1589)
Brustbild eines Edelmanns in schwarzem Gewand mit weißer Halskrause,
monogrammiert und datiert links oben: ATK (ligiert) / 1581,
bezeichnet rechts oben: AETA – XXIII,
Öl auf Holz, 48 x 36,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Koenraad Jonckheere, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Dieses monogrammierte Bild ist ein Neuzugang zum Oeuvre von Adriaen Tomasz. Key, einem der berühmtesten Porträtmaler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das 1581 datierte Werk stammt aus der Reifephase des Künstlers, als er seinen malerischen Stil verfeinert hatte und extrem wirklichkeitsgetreue Porträts schuf, auf denen er die Merkmale des Porträtierten mit großer Liebe zum Detail vom Ausdruck bis hin zur Beschaffenheit von Bart und Haar festhielt. Große Aufmerksamkeit schenkte er dem Gewand, einem wichtigen Symbol des sozialen Rangs des Porträtierten, das aus einem schwarzen Wams über einem weißen Hemd sowie aus einer prächtigen Spitzenkrause besteht. Das 1580 datierte Porträt des Hubert Languet in der Manchester City Art Gallery und das 1581 entstandene Männerbildnis im Rijksmuseum in Amsterdam stammen aus derselben Schaffensphase.

Um 1544 in Antwerpen geboren, erhielt Adriaen Thomasz. seine Ausbildung vermutlich bei dem Porträtmaler Willem Key. Er übernahm nach dem Tod des Meisters dessen Werkstatt und fügte seiner Signatur den Zusatz „Key“ hinzu. Die Übergabe fand in turbulenten Zeiten in der Geschichte Flanderns statt, als der kalvinistische Bildersturm im Jahr 1566 über Hunderte Kirchen und Kapellen hinwegfegte und sie und ihre Ausstattungen zerstörte. Die Niederlande waren damals der spanischen Herrschaft unterworfen, und die Reaktion des spanischen Königs Philipp II. löste den sogenannten Achtzigjährigen Krieg aus (1568–1648). Trotz dieser schwierigen Zeiten gelang es Adriaen Thomasz. Key, die Werkstatt weiterzuführen und zum Blühen zu bringen, indem er zum Teil Willems Aufraggeber halten konnte und zum Teil neue gewann, sodass er bei der Antwerpener Aristokratie und der wohlhabenden Bürgerschaft zu einem der meistgesuchten Porträtmaler Antwerpens wurde. Obwohl Kalvinist, führte der Künstler auch die Tradition der Werkstatt fort, indem er große religiöse Themen für katholische Auftraggeber umsetzte, darunter das große 1575 für Gillis de Smidt und seine Familie gemalte Altarbild, das sich heute im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen befindet.