(Padua 1588–1641 Venedig)
Mars und Venus,
Öl auf Leinwand, 110 x 93 cm, ungerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung, spätestens seit 1875

Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Die Quelle des vorliegenden Themas findet sich in Ovids Ars Amatoria (II, 561–600): Während einer geheimen Begegnung zwischen den Göttern umarmen sich Venus und Mars hinter dem Rücken des Vulcanus. Padovanino stellt die Protagonisten ganz im Vordergrund dar. Die nackte Göttin, deren Haar von einem Diadem zusammengehalten wird, sitzt auf ihrem Gewand; Mars in seiner glänzenden Rüstung zieht seine Geliebte näher an sich heran. Die Figuren füllen den Bildraum fast vollständig aus, im Hintergrund ist ein Innenraum mit einer Öffnung zum Himmel zu sehen.

Was die formalen und kompositorischen Lösungen betrifft, kann das vorliegende Gemälde mit Orpheus und Eurydike und der Entführung der Proserpina in der Gallerie dell’Accademia in Venedig verglichen werden (siehe U. Ruggeri (Hrsg.), Il Padovanino, Soncino 1993). Bei allen diesen Gemälden ist eine große Ähnlichkeit der Gesichtszüge der weiblichen Figuren festzustellen.

Über Padovaninos frühe Jahre und seine Ausbildung ist wenig bekannt, obwohl Boschini (1674) berichtet, dass er sich durch das Kopieren der Fresken Tizians in der Scuola di San Antonio in Padua schulte. Während der Einfluss Tizians (1488/1490–1576) Padovaninos gesamte Laufbahn hindurch bestimmend blieb, ließ er sich, als er um 1614 nach Venedig zog, auch von den anderen berühmten Künstlern des Cinquecento inspirieren, insbesondere von Veronese (1528–1588) und Tintoretto (1518/19–1594).