Lot Nr. 88


Plautilla Bricci


(Rom 1616–1705)
Angelica und Medoro; und
Rinaldo und Armida,
Öl auf Kupfer, je 18 x 25 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Y. Primarosa (Hrsg.), Una rivoluzionaria silenziosa. Plautilla: pittrice e architettrice, Ausstellungskatalog, Rom 2021, S. 64–67, Nr. 14, 15

Wir danken Yuri Primarosa, der die Zuschreibung bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Die beiden Szenen sind den epischen Dichtungen Ludovico Ariostos und Torquato Tassos entnommen. Angelica ermutigt den sarazenischen Soldaten Medoro, seinen Namen und den seiner Geliebten in den Stamm eines Baumes zu ritzen (XIX, 12–42), während der christliche Held Rinaldo das Bild der schönen Armida in einem Spiegel betrachtet, bevor er zu seinen Pflichten im Kreuzzug zurückgerufen wird (XVI, 18–23).

Die Züge der vier Protagonisten und der von Ariosto beschriebenen Putten über den Liebenden sind jenen der Figuren vergleichbar, die Plautilla Bricci 1675 auf den beiden Seiten der Standarte für San Giovanni Battista in Poggio Mirteto malte. Ebenfalls vergleichbar ist die besondere, an Pietro da Cortona erinnernde helle Farbpalette der Gewänder, die wiederum eng mit der Farbgebung des signierten sogenannten „Lateranlunettone“ vergleichbar ist, der heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird (siehe Y. Primarosa 2021, Kat. Bd. 1, Abb. 24).

Diese Charakteristika der Malweise sprechen laut Primarosa für eine Zuschreibung der beiden vorliegenden Werke, die bisher Filippo Lauri (1623–1694) gegeben wurden, an Plautilla. Primarosa datiert beide Werke in die Zeit um 1665, als die fünfzigjährige Plautilla Bricci als Malerin erfolgreich war. Zu dieser Zeit erhielt sie zwei wichtige Aufträge für den Laterankomplex: die oben erwähnte Lünette, die sich heute im Vatikan befindet, und die heute verlorenen Gemälde der Heiligen Franziskus und Dominik für den Grisaille-Zyklus des Oratorio del Santissimo Sacramento.

Plautilla Bricci war eine gefeierte Malerin und Architektin (siehe F. Baldinucci, Delle notizie de’Professori del disegno da Cimbaue in qua, Florenz 1768, Bd. XIX, S. 165). Wie es für Malerinnen ihres Alters typisch war, erhielt Plautilla ihre erste Ausbildung bei ihrem Vater Giovanni Bricci, einem Freund von Giuseppe Cesari, gen. Cavalier d’Arpino, der der Pate seiner ersten Tochter Virginia war. Im Jahr 1655 ist Plautilla als eingetragene Malerin der Accademia di San Luca belegt, wo sie 1671 erneut erwähnt wird, was darauf hindeutet, dass sie die Akademie, die ab 1607 als erste Einrichtung ihrer Art Frauen aufnahm, regelmäßig besuchte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 46.800,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Plautilla Bricci


(Rom 1616–1705)
Angelica und Medoro; und
Rinaldo und Armida,
Öl auf Kupfer, je 18 x 25 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Y. Primarosa (Hrsg.), Una rivoluzionaria silenziosa. Plautilla: pittrice e architettrice, Ausstellungskatalog, Rom 2021, S. 64–67, Nr. 14, 15

Wir danken Yuri Primarosa, der die Zuschreibung bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Die beiden Szenen sind den epischen Dichtungen Ludovico Ariostos und Torquato Tassos entnommen. Angelica ermutigt den sarazenischen Soldaten Medoro, seinen Namen und den seiner Geliebten in den Stamm eines Baumes zu ritzen (XIX, 12–42), während der christliche Held Rinaldo das Bild der schönen Armida in einem Spiegel betrachtet, bevor er zu seinen Pflichten im Kreuzzug zurückgerufen wird (XVI, 18–23).

Die Züge der vier Protagonisten und der von Ariosto beschriebenen Putten über den Liebenden sind jenen der Figuren vergleichbar, die Plautilla Bricci 1675 auf den beiden Seiten der Standarte für San Giovanni Battista in Poggio Mirteto malte. Ebenfalls vergleichbar ist die besondere, an Pietro da Cortona erinnernde helle Farbpalette der Gewänder, die wiederum eng mit der Farbgebung des signierten sogenannten „Lateranlunettone“ vergleichbar ist, der heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird (siehe Y. Primarosa 2021, Kat. Bd. 1, Abb. 24).

Diese Charakteristika der Malweise sprechen laut Primarosa für eine Zuschreibung der beiden vorliegenden Werke, die bisher Filippo Lauri (1623–1694) gegeben wurden, an Plautilla. Primarosa datiert beide Werke in die Zeit um 1665, als die fünfzigjährige Plautilla Bricci als Malerin erfolgreich war. Zu dieser Zeit erhielt sie zwei wichtige Aufträge für den Laterankomplex: die oben erwähnte Lünette, die sich heute im Vatikan befindet, und die heute verlorenen Gemälde der Heiligen Franziskus und Dominik für den Grisaille-Zyklus des Oratorio del Santissimo Sacramento.

Plautilla Bricci war eine gefeierte Malerin und Architektin (siehe F. Baldinucci, Delle notizie de’Professori del disegno da Cimbaue in qua, Florenz 1768, Bd. XIX, S. 165). Wie es für Malerinnen ihres Alters typisch war, erhielt Plautilla ihre erste Ausbildung bei ihrem Vater Giovanni Bricci, einem Freund von Giuseppe Cesari, gen. Cavalier d’Arpino, der der Pate seiner ersten Tochter Virginia war. Im Jahr 1655 ist Plautilla als eingetragene Malerin der Accademia di San Luca belegt, wo sie 1671 erneut erwähnt wird, was darauf hindeutet, dass sie die Akademie, die ab 1607 als erste Einrichtung ihrer Art Frauen aufnahm, regelmäßig besuchte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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