Lot Nr. 117


Paolo Monaldi


(Rom 1710 – nach 1779)
Wahrsagerin und Bauern in einer Landschaft; und
Morraspieler und Bauern in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 181 x 64 bzw. 186,5 x 68,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
beauftragt durch Flavio Chigi (1711–1771) für den Salottino der Villa Chigi, Rom, um 1767;
Weitergabe im Erbgang an Mario Chigi Albani della Rovere (1832–1914), VII. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom;
von diesem samt der Villa Chigi verkauft, 1885;
wiedererworben durch Ludovico Chigi Albani della Rovere (1866–1951), VIII. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom, 1897;
im Erbgang an dessen Sohn Sigismondo Chigi Albani della Rovere (1894–1982), IX. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom;
von diesem erworben durch seinen Onkel Francesco Principe Chigi Albani della Rovere (1881–1953), Salottino der Villa Chigi, Rom, 1919;
im Erbgang an dessen Sohn Mario Lodovico Principe Chigi Albani della Rovere (geb. 1929), Salottino der Villa Chigi, Rom;
übertragen an das Istituto Commerciale Italiano, 1960er-Jahre;
Kunsthandel Carlo und Marcello Sestieri, Rom, um 1969;
Sammlung Alemagna, Mailand, um 1970;
Kunsthandel, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Vermutliche Dokumentation:
Entrata e uscita dell’Em.mo card. Flavio Chigi. Dal 9 gennaio 1769 al 28 febbraio 1777, Archivio Chigi, Biblioteca Apostolica Vaticana, Nr. 816: „[123] A 12 detto (gennaio 1771) … A Paolo Monaldi Pittore scudi cinquanta m.ta pag.ti p. saldo di tutte le Pitture fatte p. servizio di S.E., comprese anche quelle, che sta terminando“ (siehe F. Petrucci, Documenti artistici sul Settecento nell’archivio Chigi (parte II), in: Bollettino d’Arte, Nr. 114, 2000, S. 111)

Literatur:
R. Trinchieri, Una villa settecentesca poco nota: Villa Chigi, in: Amor di Roma, 1955, S. 418, S. 419, das erste Gemälde im Salottino der Villa Chigi hängend abbgebildet (als Paolo Monaldi);
G. Incisa dell Rocchetta, Villa Chigi, in: Capitolium. Rassegna del comune di Roma, 1961, Bd. 36, Nr. 8, S. 5, das erste Gemälde im „Salotto delle Bambocciate“ der Villa Chigi hängend abgebildet, S. 6 (als Paolo Monaldi);
A. Busiri Vici, Trittico paesistico romano del ‘700. Paolo Anesi – Paolo Monaldi – Alessio De Marchis, Rom, 1976, S. 140–142, Abb. 145, 147 (als Paolo Monaldi)

Die vorliegenden Gemälde sind in der Fototeca Zeri unter Nr. 77516 und 77514 registriert (als Paolo Monaldi).

Die Gemälde waren Teil der Ausstattung der Villa Chigi, der repräsentativen Residenz, die Flavio II. Chigi 1763 in der Via Salaria bei Rom errichten ließ. Der Vedutist Paolo Anesi und sein Mitarbeiter Paolo Monaldi schufen für den Kardinal einen großen Gemäldezyklus, der Landschaften mit Figurenstaffage umfasste und für die Ausstattung mehrerer Räumlichkeiten im Erdgeschoss (Speisezimmer und Rauchsalon oder Salottino) und im ersten Stock des Gebäudes (das sogenannte Salfotto oder Kleiner Salon) bestimmt waren. Möglicherweise waren die Werke 1766, als Papst Clemens XIII. Gast in der Villa war, bereits vollendet, wenngleich Zahlungen an die beiden Künstler in den folgenden Jahren fortgesetzt wurden.

Zu den Landschaften Monaldis, die im Salon des Piano Nobile durch Fotografien dokumentiert sind, gesellen sich einige von Ludovico Stern gemalte Blumenbilder und ein mit ländlichen Szenen verzierter Kaminschirm. Die Möbel der Villa wurden größtenteils bei Nicola Carletti in Auftrag gegeben und entsprechen dem Stil der bildnerischen Ausstattung, was die Villa Chigi zu einem der bedeutendsten Beispiele des italienischen Rokokos macht.

1969 erwarb der Mailänder Industrielle Alemagna einen Teil der Ausstattung, darunter auch die beiden hier angebotenen Gemälde. 1970 schmückten die Gemälde – eingefasst in vergoldeten Stuckrahmen im Stil des 18. Jahrhunderts – die Wände des historischen Mailänder Restaurants Il Gourmet an der Piazza Duomo, das Alemagna gehörte, bevor sie wieder im Kunsthandel auftauchten (zur vollständigen Rekonstruktion der Geschichte des Mobiliars der Villa Chigi, siehe F. Petrucci, Documenti artistici sul Settecento nell’archivio Chigi (Teil II), in: Bollettino d’Arte, Nr. 114, 2000, S. 94–103).

Die Gemälde für die Villa Chigi gehören zu den bedeutendsten Werken Paolo Monaldis. Er stand in der Tradition der arkadisch-pastoralen Malerei Andrea Locatellis, die er aber im Geschmack des Rokokos aktualisierte, vermutlich inspiriert durch die Präsenz französischer Künstler, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Rom tätig waren. Seine Gemälde zeichnen sich durch eine feine Malweise und „theatrale“ Darstellung des ländlichen Lebens aus, die den lebendigen, mit gestischer Ausdruckskraft gestalteten Figuren geschuldet ist. Der heitere und idealisierte Ton seiner ländlichen Ansichten ist mit den literarischen Themen verbunden, die zu dieser Zeit von der Accademia dell’Arcadia verbreitet wurden.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Paolo Monaldi


(Rom 1710 – nach 1779)
Wahrsagerin und Bauern in einer Landschaft; und
Morraspieler und Bauern in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 181 x 64 bzw. 186,5 x 68,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
beauftragt durch Flavio Chigi (1711–1771) für den Salottino der Villa Chigi, Rom, um 1767;
Weitergabe im Erbgang an Mario Chigi Albani della Rovere (1832–1914), VII. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom;
von diesem samt der Villa Chigi verkauft, 1885;
wiedererworben durch Ludovico Chigi Albani della Rovere (1866–1951), VIII. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom, 1897;
im Erbgang an dessen Sohn Sigismondo Chigi Albani della Rovere (1894–1982), IX. Principe di Farnese, Salottino der Villa Chigi, Rom;
von diesem erworben durch seinen Onkel Francesco Principe Chigi Albani della Rovere (1881–1953), Salottino der Villa Chigi, Rom, 1919;
im Erbgang an dessen Sohn Mario Lodovico Principe Chigi Albani della Rovere (geb. 1929), Salottino der Villa Chigi, Rom;
übertragen an das Istituto Commerciale Italiano, 1960er-Jahre;
Kunsthandel Carlo und Marcello Sestieri, Rom, um 1969;
Sammlung Alemagna, Mailand, um 1970;
Kunsthandel, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Vermutliche Dokumentation:
Entrata e uscita dell’Em.mo card. Flavio Chigi. Dal 9 gennaio 1769 al 28 febbraio 1777, Archivio Chigi, Biblioteca Apostolica Vaticana, Nr. 816: „[123] A 12 detto (gennaio 1771) … A Paolo Monaldi Pittore scudi cinquanta m.ta pag.ti p. saldo di tutte le Pitture fatte p. servizio di S.E., comprese anche quelle, che sta terminando“ (siehe F. Petrucci, Documenti artistici sul Settecento nell’archivio Chigi (parte II), in: Bollettino d’Arte, Nr. 114, 2000, S. 111)

Literatur:
R. Trinchieri, Una villa settecentesca poco nota: Villa Chigi, in: Amor di Roma, 1955, S. 418, S. 419, das erste Gemälde im Salottino der Villa Chigi hängend abbgebildet (als Paolo Monaldi);
G. Incisa dell Rocchetta, Villa Chigi, in: Capitolium. Rassegna del comune di Roma, 1961, Bd. 36, Nr. 8, S. 5, das erste Gemälde im „Salotto delle Bambocciate“ der Villa Chigi hängend abgebildet, S. 6 (als Paolo Monaldi);
A. Busiri Vici, Trittico paesistico romano del ‘700. Paolo Anesi – Paolo Monaldi – Alessio De Marchis, Rom, 1976, S. 140–142, Abb. 145, 147 (als Paolo Monaldi)

Die vorliegenden Gemälde sind in der Fototeca Zeri unter Nr. 77516 und 77514 registriert (als Paolo Monaldi).

Die Gemälde waren Teil der Ausstattung der Villa Chigi, der repräsentativen Residenz, die Flavio II. Chigi 1763 in der Via Salaria bei Rom errichten ließ. Der Vedutist Paolo Anesi und sein Mitarbeiter Paolo Monaldi schufen für den Kardinal einen großen Gemäldezyklus, der Landschaften mit Figurenstaffage umfasste und für die Ausstattung mehrerer Räumlichkeiten im Erdgeschoss (Speisezimmer und Rauchsalon oder Salottino) und im ersten Stock des Gebäudes (das sogenannte Salfotto oder Kleiner Salon) bestimmt waren. Möglicherweise waren die Werke 1766, als Papst Clemens XIII. Gast in der Villa war, bereits vollendet, wenngleich Zahlungen an die beiden Künstler in den folgenden Jahren fortgesetzt wurden.

Zu den Landschaften Monaldis, die im Salon des Piano Nobile durch Fotografien dokumentiert sind, gesellen sich einige von Ludovico Stern gemalte Blumenbilder und ein mit ländlichen Szenen verzierter Kaminschirm. Die Möbel der Villa wurden größtenteils bei Nicola Carletti in Auftrag gegeben und entsprechen dem Stil der bildnerischen Ausstattung, was die Villa Chigi zu einem der bedeutendsten Beispiele des italienischen Rokokos macht.

1969 erwarb der Mailänder Industrielle Alemagna einen Teil der Ausstattung, darunter auch die beiden hier angebotenen Gemälde. 1970 schmückten die Gemälde – eingefasst in vergoldeten Stuckrahmen im Stil des 18. Jahrhunderts – die Wände des historischen Mailänder Restaurants Il Gourmet an der Piazza Duomo, das Alemagna gehörte, bevor sie wieder im Kunsthandel auftauchten (zur vollständigen Rekonstruktion der Geschichte des Mobiliars der Villa Chigi, siehe F. Petrucci, Documenti artistici sul Settecento nell’archivio Chigi (Teil II), in: Bollettino d’Arte, Nr. 114, 2000, S. 94–103).

Die Gemälde für die Villa Chigi gehören zu den bedeutendsten Werken Paolo Monaldis. Er stand in der Tradition der arkadisch-pastoralen Malerei Andrea Locatellis, die er aber im Geschmack des Rokokos aktualisierte, vermutlich inspiriert durch die Präsenz französischer Künstler, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Rom tätig waren. Seine Gemälde zeichnen sich durch eine feine Malweise und „theatrale“ Darstellung des ländlichen Lebens aus, die den lebendigen, mit gestischer Ausdruckskraft gestalteten Figuren geschuldet ist. Der heitere und idealisierte Ton seiner ländlichen Ansichten ist mit den literarischen Themen verbunden, die zu dieser Zeit von der Accademia dell’Arcadia verbreitet wurden.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023

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