Lot Nr. 217


Heinz Mack *


(Lollar, Hessen, 1931 geb.)
Quartett, 1965, jeweils signiert, datiert mack 65, Pastell und Ölkreide auf Papier, Maße von links nach rechts: Nr. 1, 3 & 4 158 x 123,5 cm, Nr. 2 157,5 x 118,5 cm, gerahmt (4)

Zertifikat:
Atelier Heinz Mack, Mönchengladbach, August 2012, vom Künstler signiert

Provenienz:
Der Künstler
Privatsammlung Deutschland

Ausgestellt/Literatur:
Akademie der Künste Berlin, Objekte, Aktionen, Projekte,
20. Oktober - 3. Dezember 1972, Ausst.-Kat. Nr. 44-47 (dort als Entstehungszeit 63 angegeben)
Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 9. März - 8. April 1973
Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven, Heinz Mack, 11. Mai - 1. Juli 1973, Ausst.-Kat. Nr. 29-32 (dort als Entstehungszeit 63 angegeben)
Museum Ostwall, Dortmund, Heinz Mack, Zwischen den Zeiten/Between the Times, 6. Mai - 29. Juli 2012, Bönen 2012, Ausst.-Kat. Nr. 27, S. 147, S. 54-57 mit Farbabb.

Die in Düsseldorf am 24. April 1958 von Heinz Mack und Otto Piene gegründete ZERO-Gruppe sah die Nachkriegskunst „mit einem Übermaß an Ballast befrachtet“ – die „Stunde-Null“ war ihr Neuanfang. Als Visionär fand Mack eine neue und universelle künstlerische Sprache der Dynamik und der immateriellen Struktur des Lichts mit einer bis heute faszinierenden Zeitlosigkeit.

Im Jahr 1963 schließt Mack vorläufig mit der Malerei auf Leinwand ab. Dennoch spielt die Materialisierung von Licht durch Farbe in Strukturzeichnungen – so genannten Farbchromatiken – eine Rolle. Durch den gleichmäßigen Auftrag von Pastellkreide auf einer Reliefunterlage entsteht eine rhythmische nuancenreiche Farbabfolge, in der das sich stets verändernde Licht thematisiert wird.

Aus dieser bewegten Zeit des innovativen künstlerischen Experiments stammt das museale und frühe vierteilige ZERO-Werk Quartett (1965). Die vier farblich aufeinander abgestimmten Pastellkreiden auf Papier zeigen jeweils eine auf dem Blatt mittig angeordnete schlanke vertikale Textur in harmonischem Farbverlauf. Rot entwickelt sich zu Gelb, Blau über Grün zu Gelb, Weiß zu Schwarz, und schließlich Schwarz zu Weiß. „Malerei hat mich immer fasziniert, wenn sie von Licht erfüllt ist. (…)

Die Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird, ist der Gegenstand meiner Malerei“, so kommentiert Heinz Mack seine Hinwendung zur Malerei.

Die vier Pastelle sind damit das Pendant zu den bekannten farbigen Dynamischen Strukturen aus der ZERO-Periode und nehmen damit auch die späteren Chromatischen Konstellationen von Heinz Mack vorweg. Diese malerische Zerlegung des Lichts in seine spektralen Teile wird dabei wie bereits in den 1950er Jahren von Modulationen schwarz-weißer Strukturen, von Raster- und Gitterbildern begleitet.

Im Quartett (1965) wird auch Macks intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Licht besonders deutlich. Es wird durch die Farbverläufe, analog zu einem Prisma, in seine spektralen Elemente zerlegt. Die Vielzahl parallel aufgetragener horizontaler Striche im gleichen Farbspektrum vermitteln so Heinz Mack: Kontinuität im „Primat der Farbe“.

Die Werke des Quartetts interagieren durch diese modulierte Vibration des farbigen Verlaufs miteinander. Sie weisen dabei jeden Anspruch an Geschichte, an Malerei, zurück und kehren gleichwohl zu dem Ursprung aller Existenz zurück – zu ZERO, zur Stunde-Null – als das Licht auf die Welt traf.

Heinz Mack, Zwischen den Zeiten / Between the times, Ausstellungskatalog Dortmund 2012

„Die Unruhe der Linie: sie möchte Fläche werden; die Unruhe der Fläche: sie möchte Raum werden. Dieser Unruhe folgt unsere malerische Sensibilität.

Linien, Fläche und Raum müssen kontinuierlich ineinander übergehen, aneinander sich 'aufheben', in dem dialektischen Sinne, den unsere Sprache hergibt. Bleibt diese Integration sichtbar, dann vibriert ein Bild, und unser Auge findet die Ruhe der Unruhe.“


Goepfert und Zero, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am Main, 29. April - 31. Mai 1987, Frankfurt 1987, S. 42

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

29.11.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 494.000,-
Schätzwert:
EUR 380.000,- bis EUR 580.000,-

Heinz Mack *


(Lollar, Hessen, 1931 geb.)
Quartett, 1965, jeweils signiert, datiert mack 65, Pastell und Ölkreide auf Papier, Maße von links nach rechts: Nr. 1, 3 & 4 158 x 123,5 cm, Nr. 2 157,5 x 118,5 cm, gerahmt (4)

Zertifikat:
Atelier Heinz Mack, Mönchengladbach, August 2012, vom Künstler signiert

Provenienz:
Der Künstler
Privatsammlung Deutschland

Ausgestellt/Literatur:
Akademie der Künste Berlin, Objekte, Aktionen, Projekte,
20. Oktober - 3. Dezember 1972, Ausst.-Kat. Nr. 44-47 (dort als Entstehungszeit 63 angegeben)
Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 9. März - 8. April 1973
Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven, Heinz Mack, 11. Mai - 1. Juli 1973, Ausst.-Kat. Nr. 29-32 (dort als Entstehungszeit 63 angegeben)
Museum Ostwall, Dortmund, Heinz Mack, Zwischen den Zeiten/Between the Times, 6. Mai - 29. Juli 2012, Bönen 2012, Ausst.-Kat. Nr. 27, S. 147, S. 54-57 mit Farbabb.

Die in Düsseldorf am 24. April 1958 von Heinz Mack und Otto Piene gegründete ZERO-Gruppe sah die Nachkriegskunst „mit einem Übermaß an Ballast befrachtet“ – die „Stunde-Null“ war ihr Neuanfang. Als Visionär fand Mack eine neue und universelle künstlerische Sprache der Dynamik und der immateriellen Struktur des Lichts mit einer bis heute faszinierenden Zeitlosigkeit.

Im Jahr 1963 schließt Mack vorläufig mit der Malerei auf Leinwand ab. Dennoch spielt die Materialisierung von Licht durch Farbe in Strukturzeichnungen – so genannten Farbchromatiken – eine Rolle. Durch den gleichmäßigen Auftrag von Pastellkreide auf einer Reliefunterlage entsteht eine rhythmische nuancenreiche Farbabfolge, in der das sich stets verändernde Licht thematisiert wird.

Aus dieser bewegten Zeit des innovativen künstlerischen Experiments stammt das museale und frühe vierteilige ZERO-Werk Quartett (1965). Die vier farblich aufeinander abgestimmten Pastellkreiden auf Papier zeigen jeweils eine auf dem Blatt mittig angeordnete schlanke vertikale Textur in harmonischem Farbverlauf. Rot entwickelt sich zu Gelb, Blau über Grün zu Gelb, Weiß zu Schwarz, und schließlich Schwarz zu Weiß. „Malerei hat mich immer fasziniert, wenn sie von Licht erfüllt ist. (…)

Die Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird, ist der Gegenstand meiner Malerei“, so kommentiert Heinz Mack seine Hinwendung zur Malerei.

Die vier Pastelle sind damit das Pendant zu den bekannten farbigen Dynamischen Strukturen aus der ZERO-Periode und nehmen damit auch die späteren Chromatischen Konstellationen von Heinz Mack vorweg. Diese malerische Zerlegung des Lichts in seine spektralen Teile wird dabei wie bereits in den 1950er Jahren von Modulationen schwarz-weißer Strukturen, von Raster- und Gitterbildern begleitet.

Im Quartett (1965) wird auch Macks intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Licht besonders deutlich. Es wird durch die Farbverläufe, analog zu einem Prisma, in seine spektralen Elemente zerlegt. Die Vielzahl parallel aufgetragener horizontaler Striche im gleichen Farbspektrum vermitteln so Heinz Mack: Kontinuität im „Primat der Farbe“.

Die Werke des Quartetts interagieren durch diese modulierte Vibration des farbigen Verlaufs miteinander. Sie weisen dabei jeden Anspruch an Geschichte, an Malerei, zurück und kehren gleichwohl zu dem Ursprung aller Existenz zurück – zu ZERO, zur Stunde-Null – als das Licht auf die Welt traf.

Heinz Mack, Zwischen den Zeiten / Between the times, Ausstellungskatalog Dortmund 2012

„Die Unruhe der Linie: sie möchte Fläche werden; die Unruhe der Fläche: sie möchte Raum werden. Dieser Unruhe folgt unsere malerische Sensibilität.

Linien, Fläche und Raum müssen kontinuierlich ineinander übergehen, aneinander sich 'aufheben', in dem dialektischen Sinne, den unsere Sprache hergibt. Bleibt diese Integration sichtbar, dann vibriert ein Bild, und unser Auge findet die Ruhe der Unruhe.“


Goepfert und Zero, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am Main, 29. April - 31. Mai 1987, Frankfurt 1987, S. 42

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 29.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 29.11.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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