Lot Nr. 285


Thomas Bayrle *


(Berlin 1937 geb.)
Norman Mailer, 1971, signiert, datiert Bayrle 71, auf der Rückseite noch einmal signiert, datiert, Acryl auf Leinwand, 100 x 76 cm, gerahmt

Wir danken Thomas Bayrle für die Bestätigung der Authentizität des Werkes.

Provenienz:
Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf
Privatsammlung, Berlin - dort erworben

Zusammenführen, Wiederholen und Vernetzen. Schlagworte, welche scheinbar kurz und bündig das Schaffen Thomas Bayrles erfassen. Den kontinuierlichen Musterrapport erhebt der Künstler zum Stilprinzip. In seinen Werken verarbeitet er meist alltägliche Motive. Ideologische Unterschiede, ob politisch oder religiös, macht er dabei aber nicht.
Seine Werke sind ohne Zweifel vom Pop-Art und Neo-Dadaismus inspiriert. Den Grundstein seines Markenzeichens - die serielle Wiederholung in Rasterstrukturen – legt er schon als Teenager in seiner zweijährigen Ausbildung zum Weber. Bayrle strebt ursprünglich den Beruf des Textilingenieurs an, was seiner Neigung zum konsequenten Prinzip des Seriellen und des Rasters, durchaus entspricht. Er versteht die Welt als Fläche, die wie ein Gewebe aus Fäden zusammengehalten wird.

Die Sprache der Webstühle verinnerlicht, das textile Ornament im Sinn, das Ornament der Masse, entwickelt er ab den späten 1960er Jahren seine sogenannten „Superformen“. Aus vielen kleinen Einzelteilen des immer gleichen Motivs erschafft er eine neue übergeordnete Form. Er thematisiert das Verhältnis „vom Individuum zur Masse“ wie er sagt und kritisiert damit die Massenproduktion der damaligen kapitalistischen Gesellschaft. Diese Themen wie Massenkonsum und Massenproduktion bestimmen sein Oeuvre, schafft die Bildform, welche für seine Kunst prägend wird.

Er erschafft aus der Folge eines einzelnen Motivs – nämlich des Bleistifts - das Konterfei des amerikanischen Schriftstellers, Journalisten und Regisseurs Norman Kingsley Mailer. Dieses „versteckt“ sich hinter den Bleistiften. Erst mit einer gewissen Distanz zum Bild vermag der Betrachter das Porträt des Schriftstellers zu entdecken. Der zweimalige Pulitzer-Preis Gewinner behandelte in seinen Schriften Themen wie Gewaltbereitschaft und sexuelle Neurosen und galt als scharfer Kritiker der US-Gesellschaft. Das klassische Werkzeug des Schriftstellers wird zum Instrument Bayrles und durch die charakteristischen Stilmittel der Aneinanderreihung, Verzerrung, Färbung und Wölbung in die neue übergeordnete Struktur des Porträts Mailers überführt.

„»Ich wollte Musterzeichner werden bzw. das Lochkarten-Schlagen lernen, um Muster ›programmieren‹ zu können. […] Es erschien mir phantastisch, mit geometrischen Faden-Elementen Punkt für Punkt, Zeile für Zeile individuell bauen zu können«.

Thomas Bayrle, 1995, im Interview dem Magazin Kunstforum

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

29.11.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 140.000,- bis EUR 180.000,-

Thomas Bayrle *


(Berlin 1937 geb.)
Norman Mailer, 1971, signiert, datiert Bayrle 71, auf der Rückseite noch einmal signiert, datiert, Acryl auf Leinwand, 100 x 76 cm, gerahmt

Wir danken Thomas Bayrle für die Bestätigung der Authentizität des Werkes.

Provenienz:
Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf
Privatsammlung, Berlin - dort erworben

Zusammenführen, Wiederholen und Vernetzen. Schlagworte, welche scheinbar kurz und bündig das Schaffen Thomas Bayrles erfassen. Den kontinuierlichen Musterrapport erhebt der Künstler zum Stilprinzip. In seinen Werken verarbeitet er meist alltägliche Motive. Ideologische Unterschiede, ob politisch oder religiös, macht er dabei aber nicht.
Seine Werke sind ohne Zweifel vom Pop-Art und Neo-Dadaismus inspiriert. Den Grundstein seines Markenzeichens - die serielle Wiederholung in Rasterstrukturen – legt er schon als Teenager in seiner zweijährigen Ausbildung zum Weber. Bayrle strebt ursprünglich den Beruf des Textilingenieurs an, was seiner Neigung zum konsequenten Prinzip des Seriellen und des Rasters, durchaus entspricht. Er versteht die Welt als Fläche, die wie ein Gewebe aus Fäden zusammengehalten wird.

Die Sprache der Webstühle verinnerlicht, das textile Ornament im Sinn, das Ornament der Masse, entwickelt er ab den späten 1960er Jahren seine sogenannten „Superformen“. Aus vielen kleinen Einzelteilen des immer gleichen Motivs erschafft er eine neue übergeordnete Form. Er thematisiert das Verhältnis „vom Individuum zur Masse“ wie er sagt und kritisiert damit die Massenproduktion der damaligen kapitalistischen Gesellschaft. Diese Themen wie Massenkonsum und Massenproduktion bestimmen sein Oeuvre, schafft die Bildform, welche für seine Kunst prägend wird.

Er erschafft aus der Folge eines einzelnen Motivs – nämlich des Bleistifts - das Konterfei des amerikanischen Schriftstellers, Journalisten und Regisseurs Norman Kingsley Mailer. Dieses „versteckt“ sich hinter den Bleistiften. Erst mit einer gewissen Distanz zum Bild vermag der Betrachter das Porträt des Schriftstellers zu entdecken. Der zweimalige Pulitzer-Preis Gewinner behandelte in seinen Schriften Themen wie Gewaltbereitschaft und sexuelle Neurosen und galt als scharfer Kritiker der US-Gesellschaft. Das klassische Werkzeug des Schriftstellers wird zum Instrument Bayrles und durch die charakteristischen Stilmittel der Aneinanderreihung, Verzerrung, Färbung und Wölbung in die neue übergeordnete Struktur des Porträts Mailers überführt.

„»Ich wollte Musterzeichner werden bzw. das Lochkarten-Schlagen lernen, um Muster ›programmieren‹ zu können. […] Es erschien mir phantastisch, mit geometrischen Faden-Elementen Punkt für Punkt, Zeile für Zeile individuell bauen zu können«.

Thomas Bayrle, 1995, im Interview dem Magazin Kunstforum

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 29.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 29.11.2023

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!