Lot Nr. 294


Mel Ramos


(Sacramento/Kalifornien 1935-2018 Oakland/Kalifornien)
Flicka, 2011, auf der Rückseite signiert, datiert Mel Ramos 11, Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Burkhard Eikelmann, Düsseldorf (Stempel)
Artimedes AG, Liechtenstein (Stempel)
Galerie Flügel-Roncak, Nürnberg (Stempel)
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literatur:
Thomas, Levy (Hrsg.), Mel Ramos - catalogue raisonné der Bilder 1953-2015, Bielefeld 2016, S. 133 (ganzseitige Farbabb.), Kat. Nr. 11-7, S. 268

Das große Thema in Ramos' (geb. 1935 in Sacramento, Kalifornien) Œuvre ist der idealisierende Frauenakt, ob eingebettet in Früchten aus der Schlüssellochperspektive, beim Posieren mit riesigen Konsumartikeln, beim Spiel mit exotischen Tieren oder in Form populärer Aktvorbilder aus dem reichen Fundus der Kunstgeschichte.
So komprimieren seine Werke den durch visuelle Massenmedien gesellschaftlich geprägten Blick in spielerischer Interaktion mit populären Produkten, Comic Figuren oder bekannten Schauspielerinnen. Unser Bild der schwedischen Flicka, zu Deutsch: Mädchen, ist Teil einer Serie internationaler Frauenakte, die, von der Hüfte aufwärts gezeichnet, mit selbstbewusstem Blick mit ihrem Betrachter kokettieren.

Ramos holt die Figuren aus der Anonymität unerreichbarer Ferne heraus und gibt dem Platzhalter kollektiver Phantasien ein persönliches Gesicht. Durch seine zugleich sinnliche und präzise Art der malerischen Umsetzung vermitteln die Figuren eine pralle Lebendigkeit, ohne dass die Absurdität und Künstlichkeit der Konstruktion, die sie verkörpern, verleugnet wird. In ihrer Doppelkodierung verweisen Ramos‘ Aktgemälde, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Wechselspiel verschränken, auf die Differenz zwischen Kunst und Leben, und heben diese Differenz simultan auf.

„Erotik? Den Begriff habe ich oft gehört, aber ich glaube nicht, dass es in meiner Malerei um Erotik geht, oder dass die Gemälde erotisch sind. Ich glaube nicht, dass sie so eindimensional sind. Vielmehr spiegeln sie meiner Ansicht nach ein umfassenderes gesellschaftliches Phänomen, das sich fortsetzt und ständig neue Nahrung erhält. Die Gemälde rücken diesen gesellschaftlichen Zustand lediglich in den Fokus, weder bestätigen noch verneinen sie diesen.“ (Mel Ramos, in: Talking with Mel Ramos, Kalifornien, Dez. 1979, zit. Nach: Carl Belz, Mel Ramos – A twenty Year Survey, Ausst.-Kat.: Rose Art Museum, Brandeis University, Waltham, Massachusetts, 1980 Waltham, Mass. 1980, S. 20).

Ramos führt vor Augen, dass wir Welt und Wirklichkeit immer durch den Filter medialer Repräsentationen wahrnehmen. Darauf lenken seine aus gesellschaftlichen Perspektiven gespeisten Bilder unseren Blick. Aber anstelle diesen mit zynisch-kritischer Schärfe oder gleißender Entleerung auszustatten, findet sich bei Ramos eher ein bisweilen ironisch-sympathisierendes Augenzwinkern.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

29.11.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Mel Ramos


(Sacramento/Kalifornien 1935-2018 Oakland/Kalifornien)
Flicka, 2011, auf der Rückseite signiert, datiert Mel Ramos 11, Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Burkhard Eikelmann, Düsseldorf (Stempel)
Artimedes AG, Liechtenstein (Stempel)
Galerie Flügel-Roncak, Nürnberg (Stempel)
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literatur:
Thomas, Levy (Hrsg.), Mel Ramos - catalogue raisonné der Bilder 1953-2015, Bielefeld 2016, S. 133 (ganzseitige Farbabb.), Kat. Nr. 11-7, S. 268

Das große Thema in Ramos' (geb. 1935 in Sacramento, Kalifornien) Œuvre ist der idealisierende Frauenakt, ob eingebettet in Früchten aus der Schlüssellochperspektive, beim Posieren mit riesigen Konsumartikeln, beim Spiel mit exotischen Tieren oder in Form populärer Aktvorbilder aus dem reichen Fundus der Kunstgeschichte.
So komprimieren seine Werke den durch visuelle Massenmedien gesellschaftlich geprägten Blick in spielerischer Interaktion mit populären Produkten, Comic Figuren oder bekannten Schauspielerinnen. Unser Bild der schwedischen Flicka, zu Deutsch: Mädchen, ist Teil einer Serie internationaler Frauenakte, die, von der Hüfte aufwärts gezeichnet, mit selbstbewusstem Blick mit ihrem Betrachter kokettieren.

Ramos holt die Figuren aus der Anonymität unerreichbarer Ferne heraus und gibt dem Platzhalter kollektiver Phantasien ein persönliches Gesicht. Durch seine zugleich sinnliche und präzise Art der malerischen Umsetzung vermitteln die Figuren eine pralle Lebendigkeit, ohne dass die Absurdität und Künstlichkeit der Konstruktion, die sie verkörpern, verleugnet wird. In ihrer Doppelkodierung verweisen Ramos‘ Aktgemälde, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Wechselspiel verschränken, auf die Differenz zwischen Kunst und Leben, und heben diese Differenz simultan auf.

„Erotik? Den Begriff habe ich oft gehört, aber ich glaube nicht, dass es in meiner Malerei um Erotik geht, oder dass die Gemälde erotisch sind. Ich glaube nicht, dass sie so eindimensional sind. Vielmehr spiegeln sie meiner Ansicht nach ein umfassenderes gesellschaftliches Phänomen, das sich fortsetzt und ständig neue Nahrung erhält. Die Gemälde rücken diesen gesellschaftlichen Zustand lediglich in den Fokus, weder bestätigen noch verneinen sie diesen.“ (Mel Ramos, in: Talking with Mel Ramos, Kalifornien, Dez. 1979, zit. Nach: Carl Belz, Mel Ramos – A twenty Year Survey, Ausst.-Kat.: Rose Art Museum, Brandeis University, Waltham, Massachusetts, 1980 Waltham, Mass. 1980, S. 20).

Ramos führt vor Augen, dass wir Welt und Wirklichkeit immer durch den Filter medialer Repräsentationen wahrnehmen. Darauf lenken seine aus gesellschaftlichen Perspektiven gespeisten Bilder unseren Blick. Aber anstelle diesen mit zynisch-kritischer Schärfe oder gleißender Entleerung auszustatten, findet sich bei Ramos eher ein bisweilen ironisch-sympathisierendes Augenzwinkern.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 29.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 29.11.2023

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!