Lot Nr. 16


Gustav Klimt


(Wien 1862–1918)
Bildnis einer Dame, 1916/1917, verblasster Nachlassstempel in der linken unteren Ecke, oben mit Bleistift 110, rückseitig mit Bleistift Nr. 154, Bleistift auf Papier, 56,6 x 37 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung von Julius Zimpel (1896-1925), Wien, Neffe von Gustav Klimt
Galerie Josip Vila, Zagreb, Februar 1989
Christian M. Nebehay, Wien, 1989
Sammlung Otto Glaser (1926-2017), Dublin (ebendort erworben)
Im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung, Irland

Registriert und abgebildet in:
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. IV, Nr. 3710a (die dort angegebene Provenienz unkorrekt)

Wir danken Marian Bisanz-Prakken für die Begutachtung dieses Werkes im Original und für ihre Hilfe bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Kaum eine Bildgattung ist in Klimts zeichnerischem Werk so kontinuierlich vertreten wie das Porträt der Halbfigur, das Brustbild. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Dargestellten - mit Ausnahme der für seine Porträtaufträge geschaffenen Studien - meist anonym sind und es Klimt nicht um ihre individuelle Darstellung geht. Im Mittelpunkt dieser autonomen, oft raffiniert gestalteten Blätter steht nicht die Person, sondern der Typus, verbunden mit einem breiten Spektrum an atmosphärischen Nuancen. Für Klimt als Zeichner war das weibliche Halbporträt bis in seine späten Schaffensjahre ein endloses Experimentierfeld für neue Techniken sowie für vielschichtige Erkundungen im „Reich der Seele“.

Dass diese Bemühungen zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen konnten, zeigt auch die vorliegende Zeichnung eines anonymen Modells, die - charakteristisch für die Spätzeit - von großen Extremen geprägt ist.
Von feiner Differenzierung ist die Linie des über die Schulter blickenden Gesichts, etwas von oben betrachtet, bei der der introvertierte Ausdruck der leicht nach unten gerichteten Augen im Vordergrund steht. Im Kontrast dazu steht die fast erotische Wildheit der Linien, mit der Klimt die Falten der äußeren Gewänder zu erfassen sucht. Letztere weisen einen hohen Grad an Abstraktion auf und verweisen auf unverkennbare Inspirationen des Expressionismus.

Marian Bisanz-Prakken

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

28.11.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 130.000,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Gustav Klimt


(Wien 1862–1918)
Bildnis einer Dame, 1916/1917, verblasster Nachlassstempel in der linken unteren Ecke, oben mit Bleistift 110, rückseitig mit Bleistift Nr. 154, Bleistift auf Papier, 56,6 x 37 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung von Julius Zimpel (1896-1925), Wien, Neffe von Gustav Klimt
Galerie Josip Vila, Zagreb, Februar 1989
Christian M. Nebehay, Wien, 1989
Sammlung Otto Glaser (1926-2017), Dublin (ebendort erworben)
Im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung, Irland

Registriert und abgebildet in:
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. IV, Nr. 3710a (die dort angegebene Provenienz unkorrekt)

Wir danken Marian Bisanz-Prakken für die Begutachtung dieses Werkes im Original und für ihre Hilfe bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Kaum eine Bildgattung ist in Klimts zeichnerischem Werk so kontinuierlich vertreten wie das Porträt der Halbfigur, das Brustbild. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Dargestellten - mit Ausnahme der für seine Porträtaufträge geschaffenen Studien - meist anonym sind und es Klimt nicht um ihre individuelle Darstellung geht. Im Mittelpunkt dieser autonomen, oft raffiniert gestalteten Blätter steht nicht die Person, sondern der Typus, verbunden mit einem breiten Spektrum an atmosphärischen Nuancen. Für Klimt als Zeichner war das weibliche Halbporträt bis in seine späten Schaffensjahre ein endloses Experimentierfeld für neue Techniken sowie für vielschichtige Erkundungen im „Reich der Seele“.

Dass diese Bemühungen zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen konnten, zeigt auch die vorliegende Zeichnung eines anonymen Modells, die - charakteristisch für die Spätzeit - von großen Extremen geprägt ist.
Von feiner Differenzierung ist die Linie des über die Schulter blickenden Gesichts, etwas von oben betrachtet, bei der der introvertierte Ausdruck der leicht nach unten gerichteten Augen im Vordergrund steht. Im Kontrast dazu steht die fast erotische Wildheit der Linien, mit der Klimt die Falten der äußeren Gewänder zu erfassen sucht. Letztere weisen einen hohen Grad an Abstraktion auf und verweisen auf unverkennbare Inspirationen des Expressionismus.

Marian Bisanz-Prakken

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 28.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 28.11.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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