(Leiden 1613/14–1669)
Junge Frau am Fenster mit einem Bratspieß,
signiert, datiert und bezeichnet unten Mitte: JSTAVI 1652 / ION/ NES/ 16, STAVE/ REN/ 52,
Öl auf Holz, 49,5 x 39,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Steiermark

Ausgestellt:
Graz, Kulturhaus der Stadt Graz, Gemälde aus steirischem Privatbesitz, 14. Oktober – 13. November 1971, Kat.-Nr. 19

Literatur:
W. Steinböck (Hg.), Gemälde aus steirischem Privatbesitz, Ausstellungskatalog, Graz 1971, S. 44, 45, 78, Nr. 19, mit Abb., S. 45

Dieses bezaubernde Gemälde einer jungen Frau, die einen Bratspieß in der rechten Hand hält, während sie, kurz von ihren Vorbereitungen abgelenkt, zum Betrachter aufblickt, ist ein charakteristisches Beispiel für das Format der „Nischenmalerei“, die zum Markenzeichen der Leidener „Feinmaler“ (fijnschilders) wurde und in den 1640er-Jahren von Gerrit Dou entwickelt wurde. Im Widerspruch zur realistischen Darstellung von Gemüse, Tongeschirr und Federkleid ist die architektonische Umrahmung einer solchen Szene ein völlig künstliches Mittel, das dazu beiträgt, den Eindruck der Illusion zu verstärken. Sicherlich war die Präsentation von Produkten der Natur in einem solch prächtigen und formellen Rahmen bei der niederländischen Klientel der damaligen Zeit sehr beliebt. Derartige Themen wurden von Malern wie Dou und seinen Nachfolgern oft nachempfunden, weiterentwickelt und umgestaltet. Im vorliegenden Fall steht van Staveren ganz in der Tradition Dous, insbesondere hinsichtlich der auffälligen Ähnlichkeiten zwischen dem vorliegenden Gemälde und der im Kunstmuseum Basel aufbewahrten Wasser aus einem Brunnen schöpfenden jungen Frau von Gerrit Dou aus der Zeit um 1650/55 (Inv.-Nr. G 1958.17). Ein vergleichbares Gemälde des Künstlers von ähnlichem Format wurde bei Christie’s, Amsterdam, versteigert (siehe Auktion, Christie’s, Amsterdam, 13. Oktober 2009, Lot 8).