(1720-1795), Werkstatt, Oberösterreich um 1780 Holz vollplastisch geschnitzt, rückseitig abgeflacht, übergangene Polychrom- und Goldfassung, auf späterem ebonisierten Holzsockel, Lanze und Messingwaage ergänzt, Gesamthöhe ca. 60 cm, Beschädigungen, alte Restaurierungen Ruf 4000

Diese exquisite Skulpturengruppe aus der Hand des berühmten Bildschnitzers Johann Peter dem Älteren Schwanthaler bzw. dessen Werkstatt, kann als zeitgenössische Interpretation einer Brunnenfigur seines Großvaters Thomas Schwanthaler aufgefasst werden, die er für das Oberösterreichische Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn schuf. Während das etwa hundert Jahre ältere Exemplar noch ganz die barocke Kunstauffassung verkörpert, setzt die jüngere Schwanthaler-Werkstatt vorliegenden Erzengel in der Manier des ausgehenden Rokoko um. Ein vergleichbares Exemplar von Johann Peter dem Älteren Schwanthaler, mit einer Größe von lediglich 35 cm, besitzt das Stift Reichersberg (siehe Abbildung). In der Gegenüberstellung der beiden Kleinskulpturen ist vor allem die Vermenschlichung in der Gestalt des gefallenen Engels bemerkenswert. Auch die Gesamtkomposition unserer Gruppe erscheint ausgewogener und eleganter.

Literatur:
H. Achleitner, Johann Peter der Ältere Schwanthaler, Ried 1991, S. 25, Abb. 19, WK Nr. D 2.9