der in den traditionellen Häusern der Toraja den vorderen, ‘profanen’ Bereich vom hinteren, ‘sakralen’ Bereich trennt.
An der Vorderseite reich mit Reliefs und Symbolen verziert.Die Toraja in Zentral-Sulawesi sind berühmt für ihre großen Häuser mit vorne und hinten hochgezogenen, ‘schiffsförmigen’ Dächern. Im großen Wohnraum, im 1. Stock eines solchen, alten Toraja-Hauses, gibt es einen ‘profanen’ Bereich, für das alltägliche Leben der Bewohner. Dahinter liegt ein ‘sakraler’ Bereich, in dem Riten und religiöse Zeremonien abgehalten werden. Diese beiden verschiedenen Bereiche werden klar und deutlich durch einen solchen ‘sakralen Raumteiler’ getrennt, der etwa in der Mitte des Wohnraumes quer steht! So ein alter ‘Ritual-Zaun’, wie der vorliegende, besteht traditionell aus sieben Brettern, aus hartem, schwerem Holz. Aus drei waagrechten und vier senkrechten Balken und Streben, die stets in der gleichen Form und Weise gesägt, zugehauen und ineinandergesteckt werden. An der Vorderseite des ‘Sakral-Zaunes’, zur Tür des Wohnraumes hin, werden alle Balken reich mit Kerbschnitt-Reliefs, Symbolen und Ornamenten beschnitzt. Und, an unserem ‘Ampang bilik’, auch mit zwei kleinen, plastischen Schweinen. Das sind für die Toraja wichtige, ‘sakrale’ Opfer-Tiere! Das ‘Programm’ der Figuren und Symbole im Relief des vorliegenden ‘Sakral-Zauns’ ist, soweit ‘lesbar’: Ganz oben, links und rechts, sieht man Sonne und Mond als Kreis-Formen. Unter der Sonne steht eine Frau, die eine Schale und ein Gefäß in ihren Händen hält, umgeben von Haustieren. Rechts, unterm Mond, steht ein Toraja-Krieger mit Helm, Speer und Schild. Den oberen, großen Querbalken ziert in der Mitte eine große ‘Blume’, an beiden Seiten flankiert von zwei, sich spiralig schlängelnden Schlangen. Ganz außen erkennt man Vögel und andere Tiere. Auf dem zweiten, unteren Querbalken sieht man die beiden, bereits erwähnten, dreidimensional geschnitzten Schweine und im Relief darunter einen Mann, der zwei Büffel hält (Schweine und Büffel sind die beliebtesten, rituellen Opfer-Tiere der Toraja). Die übrigen Flächen an der Vorderseite dieses seltenen ‘Ampang bilik-Zaunes’ sind dicht mit typischen, runden, spiraligen und linearen Ornamenten beschnitzt, deren tiefere Bedeutung aber wohl nur für die Toraja wirklich ‘lesbar’ ist. Die vertieften Kerbschnitt-Linien des Reliefs waren früher rot und weiß gefärbt (Farb-Reste erkennbar). Die Rückseite des ‘Ritual-Zauns’, zum Sakral-Raum des Toraja-Hauses hin, ist unbeschnitzt und glatt. Ein Stück, mit sichtlicher Patina an jenen Stellen, wo es im Lauf der Jahre oft angegriffen worden ist (seitliche Kanten). Keine nennswerten Schäden! Insgesamt ist dieser ‘Ampang bilik-Zaun’ ein höchst ‘museales’ Objekt in bester Qualität. Sehr selten! Maße: H: 130 cm, B: ca. 150 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Privatsammlung, Brüssel.

Lit.: ‘The Eloquent Dead. Ancestral Sculpture of Indonesia and Southeast Asia’ von Jerome Feldman, Abb. S. 195.

Abbildungen:
Der komplette Trenn-Zaun „Ampang bilik“
Die zentrale „Blume“
Die beiden Schweine vom unteren Querbalken
Der Mann mit zwei Büffeln vom unteren Querbalken
Der Krieger unter dem Mond, rechts oben

Zusatzabbildung:
EIN TRADITIONELLES TORAJA-HAUS mit einem Dach in Schiffs-Form. Der große Wohnraum im 1. Stock eines solchen Hauses ist in einen „profanen“ und einen „heiligen“ Bereich geteilt. Diese beiden Bereiche werden durch einen quer stehenden „Raumteiler“, den „Ampang bilik“ (Kat.-Nr. 211), getrennt.
Foto: aus: „The Living House“ von Roxana Waterson