Lot No. 291


Waffenrock für einen Generalmajor des Österreichischen Bundesheeres der 1. Republik


Waffenrock für einen Generalmajor des Österreichischen Bundesheeres der 1. Republik - Antique Arms, Uniforms and Militaria

nach der Adjustierungsvorschrift gemäß Erlaß des Bundesministeriums für Heereswesen Zl. 14.000–2 vom 1. Juni 1933. Beschreibung: Grundtuch lichtblauer Kammgarn, Stehkragen, Ärmelaufschläge und alle Rockkantenvorstöße aus scharlachrotem Egalisierungstuch. Der Stehkragen mit der umlaufenden, goldenen, 3,5 cm breiten Stabsoffiziersborte, die Ärmelaufschläge mit der umlaufenden, goldenen, 5,2 cm breiten Generalsborte besetzt. an beiden Kragenenden je ein silbergestickter Distinktionsstern. Zwei Reihen zu je acht vergoldeten Knöpfen mit Generalsdessin, die geschweiften Schoßtaschenpatten auf der Rückseite mit je drei ebensolchen Rockknöpfen besezt. Der Oberleib mit weißer Seide, der Schoßteil mit scharlachrotem Stoff gefüttert, die Innenseiten der beiden Brustleisten mit scharlachrotem Egalisierungstuch besetzt. Auf der linken Brustseite graue Seidenschlingen für sieben am Dreiecksband zu tragende Auszeichnungen, darunter zwei kurze graue Seidenschlingen, vermutlich für das Große silberne Ehrenzeichen (Offizierskreuz) für Verdienste um die Republik Österreich. Kaum getragener Waffenrock, da der Träger sehr bald nach seiner Ernennung zum Generalmajor in den Ruhestand getreten ist. Lediglich an der Innenseite des linken Ärmelaufschlages ein sehr kleines Mottenloch. (Ma)

Provenienz: Laut Angabe des Einbringers stammt dieser Waffenrock aus dem Nachlaß des Generalmajors Josef Stochmal, im Schematismus für das österreichische Bundesheer und die Bundesheeresverwaltung für das Jahr 1933 auf Seite 62 noch genannt als Oberst und Bataillonskommandant des Wiener Feldjägerbataillons zu Rad Nr. 4. Zur Zeit des nationalsozialistischen Putsches im Juli 1934 war Stochmal Ortskommandant von Salzburg, obwohl er bereits zum Kommandanten der 4. Brigade bestellt worden war und das Ortskommando nur bis zum Ende des Aufstandes weiterführen sollte. In der Nacht zum 28. Juli ersuchte der Sicherheitsdirektor von Salzburg um militärische Assistenz gegen in der Ortschaft Lamprechtshausen verschanzte Putschisten. Stochmal beorderte die 2. Kompanie des Alpenjägerbataillons Nr. 3 unter Hauptmann Franz Rosenkranz nach Lamprechtshausen und soll dabei die Bemerkung gemacht haben, es seien keine Gefangenen zu machen. Die Kämpfe endeten mit zwei gefallenen und drei verwundeten Soldaten und sechs toten Putschisten sowie mehreren Verwundeten. Tatsächlich ist es in Lamprechtshausen zu Übergriffen und schweren Mißhandlungen von Putschisten gekommen, doch die von den Nationalsozialisten nach dem Anschluß vom März 1938 erhobene Beschuldigung, Bundesheer und Heimatschutz hätten sechs gefangene Putschisten an der Friedhofsmauer erschossen, konnte auch in den gegen Stochmal und Rosenkranz nach 1938 geführten Prozessen nie bewiesen werden. Stochmal wurde am 25.9.1934 zum Generalmajor ernannt, jedoch bereits mit Jahresende 1934 als 55jähriger in den dauernden Ruhestand versetzt. Stochmal und Rosenkranz wurden nach dem ‘Anschluß’ verhaftet, vor Gericht gestellt und verurteilt. Rosenkranz erhielt sechs Jahre, Stochmal acht Jahre schweren Kerker. Im Berufungsverfahren wurden die Urteile zwar aufgehoben, die beiden Offiziere jedoch neuerlich angeklagt und die Urteile des Erstgerichtes bestätigt. Stochmal und Rosenkranz wurden der Gestapo übergeben und in ein KZ eingeliefert. Rosenkranz wurde am 19. April 1945 im KZ Oranienburg-Sachsenhausen von der SS liquidiert, Stochmal ebenfalls im April 1945 im KZ Oranienburg ermordet. Lit.: Wolfgang Etschmann, ‘Die Kämpfe in Österreich im Juli 1934’, Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 50, ed. Heeresgeschichtliches Museum-Militärwissenschaftliches Institut (Wien 1984). Kurt Bauer, ‘Elementar-Ereignis - Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934’ (Wien 2003).

: Johannes Ziganek-Gaviria Johannes Ziganek-Gaviria

13.07.2015 - 15:00

Realized price: **
EUR 2,750.-
Starting bid:
EUR 800.-

Waffenrock für einen Generalmajor des Österreichischen Bundesheeres der 1. Republik


nach der Adjustierungsvorschrift gemäß Erlaß des Bundesministeriums für Heereswesen Zl. 14.000–2 vom 1. Juni 1933. Beschreibung: Grundtuch lichtblauer Kammgarn, Stehkragen, Ärmelaufschläge und alle Rockkantenvorstöße aus scharlachrotem Egalisierungstuch. Der Stehkragen mit der umlaufenden, goldenen, 3,5 cm breiten Stabsoffiziersborte, die Ärmelaufschläge mit der umlaufenden, goldenen, 5,2 cm breiten Generalsborte besetzt. an beiden Kragenenden je ein silbergestickter Distinktionsstern. Zwei Reihen zu je acht vergoldeten Knöpfen mit Generalsdessin, die geschweiften Schoßtaschenpatten auf der Rückseite mit je drei ebensolchen Rockknöpfen besezt. Der Oberleib mit weißer Seide, der Schoßteil mit scharlachrotem Stoff gefüttert, die Innenseiten der beiden Brustleisten mit scharlachrotem Egalisierungstuch besetzt. Auf der linken Brustseite graue Seidenschlingen für sieben am Dreiecksband zu tragende Auszeichnungen, darunter zwei kurze graue Seidenschlingen, vermutlich für das Große silberne Ehrenzeichen (Offizierskreuz) für Verdienste um die Republik Österreich. Kaum getragener Waffenrock, da der Träger sehr bald nach seiner Ernennung zum Generalmajor in den Ruhestand getreten ist. Lediglich an der Innenseite des linken Ärmelaufschlages ein sehr kleines Mottenloch. (Ma)

Provenienz: Laut Angabe des Einbringers stammt dieser Waffenrock aus dem Nachlaß des Generalmajors Josef Stochmal, im Schematismus für das österreichische Bundesheer und die Bundesheeresverwaltung für das Jahr 1933 auf Seite 62 noch genannt als Oberst und Bataillonskommandant des Wiener Feldjägerbataillons zu Rad Nr. 4. Zur Zeit des nationalsozialistischen Putsches im Juli 1934 war Stochmal Ortskommandant von Salzburg, obwohl er bereits zum Kommandanten der 4. Brigade bestellt worden war und das Ortskommando nur bis zum Ende des Aufstandes weiterführen sollte. In der Nacht zum 28. Juli ersuchte der Sicherheitsdirektor von Salzburg um militärische Assistenz gegen in der Ortschaft Lamprechtshausen verschanzte Putschisten. Stochmal beorderte die 2. Kompanie des Alpenjägerbataillons Nr. 3 unter Hauptmann Franz Rosenkranz nach Lamprechtshausen und soll dabei die Bemerkung gemacht haben, es seien keine Gefangenen zu machen. Die Kämpfe endeten mit zwei gefallenen und drei verwundeten Soldaten und sechs toten Putschisten sowie mehreren Verwundeten. Tatsächlich ist es in Lamprechtshausen zu Übergriffen und schweren Mißhandlungen von Putschisten gekommen, doch die von den Nationalsozialisten nach dem Anschluß vom März 1938 erhobene Beschuldigung, Bundesheer und Heimatschutz hätten sechs gefangene Putschisten an der Friedhofsmauer erschossen, konnte auch in den gegen Stochmal und Rosenkranz nach 1938 geführten Prozessen nie bewiesen werden. Stochmal wurde am 25.9.1934 zum Generalmajor ernannt, jedoch bereits mit Jahresende 1934 als 55jähriger in den dauernden Ruhestand versetzt. Stochmal und Rosenkranz wurden nach dem ‘Anschluß’ verhaftet, vor Gericht gestellt und verurteilt. Rosenkranz erhielt sechs Jahre, Stochmal acht Jahre schweren Kerker. Im Berufungsverfahren wurden die Urteile zwar aufgehoben, die beiden Offiziere jedoch neuerlich angeklagt und die Urteile des Erstgerichtes bestätigt. Stochmal und Rosenkranz wurden der Gestapo übergeben und in ein KZ eingeliefert. Rosenkranz wurde am 19. April 1945 im KZ Oranienburg-Sachsenhausen von der SS liquidiert, Stochmal ebenfalls im April 1945 im KZ Oranienburg ermordet. Lit.: Wolfgang Etschmann, ‘Die Kämpfe in Österreich im Juli 1934’, Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 50, ed. Heeresgeschichtliches Museum-Militärwissenschaftliches Institut (Wien 1984). Kurt Bauer, ‘Elementar-Ereignis - Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934’ (Wien 2003).

: Johannes Ziganek-Gaviria Johannes Ziganek-Gaviria


Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 5.00pm
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auction: Antique Arms, Uniforms and Militaria
Auction type: Saleroom auction
Date: 13.07.2015 - 15:00
Location: Wien | Palais Dorotheum
Exhibition: 08.07. - 13.07.2015


** Purchase price incl. buyer's premium and VAT

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