Bürgermeister der Stadt Wien, 1861 - 1926. Typoskript m. e. U., o. O., o. D., (Wien, nach 22. 9. 1917), 6 1/2 S., rot gepr. Briefkopf, Fadenheftung,4to.

Erster Weltkrieg. Lebensmittelknappheit und Bürgerunruhen. Ausführlicher Bericht des Bürgermeisters Weiskirchner an Kaiser Karl I.über die Gründe der "Mehl- und Kartoffelknappheit" in Wien: "... Durch Herrn k. u. k. Hauptmann Rudolf Waldhauser erfuhr ich den Wunsch Euerer kaiserlichen und königlichen Hoheit,über die in der letzten Zeit zutage getretene Unzufriedenheit der Wiener Bevölkerung mit der Approvisionierung Aufklärung zu erhalten. Ich gebe mir die Ehre, Euerer kaiserlichen und königlichen Hoheit in dieser Angelegenheit folgen den Bericht zu unterbreiten: Die infolge der langen Kriegsdauer immer schwieriger sich gestaltende Lebensmittelbeschaffung hat anläßlich der in der jüngsten Zeit eingetretenen Knappheit an Mehl und Kartoffeln - den gegenwärtigen nahezu einzigen und wichtigsten Volksnahrungsmitteln - in der Wiener Bevölkerung eine große Erregung und eine tiefe Mißstimmung ausgelöst, die zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß gab ...". Die folgende umfangreiche Stellungnahme illustriert die Lebensmittelproblematik aus der Sicht des in dieser Frage seitens der Wiener Bevölkerung vehement angefeindeten Bürgermeisters. Zur prekären Versorgungssituation vgl. die einschlägig en Aufsätze in: A. Pfoser / A. Weigl (Hg.), Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg, 2013, 132 - 197 sowie A. Weigl, Mangel, Hunger Tod. Die Wiener Bevölkerung und die Folgen des Ersten Welt kriegs (=Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 1/2014).