Erzherzog von Österreich, Feldmarschall, Armee-Oberkommandant, 1856 - 1936. Konvolut von 2 e. B. m. U., Im Felde, 29. 3. 1916 bzw.20. 5. 1916, 4 bzw. 3 1/2 S., verso kleine Montagespuren, 8vo; 2 Kuverts m. e. Adresse und Absender sowie roten Lacksiegeln.

An Kaiser Karl I., damals Erzherzog Carl Franz Joseph, Kommandant des 20. Korps (Südfront): "Lieber Carl. Dein Brief vom 23. hat mich sehr erfreut und danke ich Dir herzlichst für denselben. Ich bin sehr glücklich, dass Du mit dem 20. Korps zufrieden bist. Gewiss wird jedes einzelne Mitglied desselben sein Bestes einsetzen um die Zufriedenheit des Thronfolgers zu erringen (...) An der Ostfront sind verlustreiche Angriffe der Russen gegen Hindenburg - bei uns noch scheinbar Ruhe, traue aber dem nicht. Jedenfalls ist der Entente ein Strich durch die Rechnung gemacht worden durch den Angriff der Deutschen im Westen. Ihre grosse Offensive dürfte wol nicht zu Stande kommen, wie sie sich dachten (29. 3. 1916) ... Mit wahrer und grosser Befriedigung ersehe ich aus den einlang enden Berichten wie sehr sich in den letzten erfolgreichen Tagen das von Dir befehligte Korps ausgezeichnet hat; empfange hierzu meine aufrichtig igsten herzlichen Glückwünsche. Die Leistungen der Truppen sind kolossal, wenn man die Schwierigkeiten des Terrains kennt (War wiederholt in dem Raume bei Übungen der Gebirgstruppen) ... Ich habe Dir nicht telegraphisch gratuliert, wegen der Nachbar-Korps, die auch schöne Erfolge haben und gewiss auch ihr möglichstes leisten und für eine AOK Belobung muss man zuwarten; denn zu früh loben, wenn es irgendwo vielleicht weniger gut ginge (was ich nicht glaube) ist oft recht fatal (: siehe 1914 Serbien). Denn die Hauptstellung der Italiener wird noch viel Arbeit geben, doch glaube und hoffe ich dass das ital. Temprament ein zähes Verteidigen ausschliesst. Die Artillerie, die sich vortrefflich bewährt hat, muss nur gut vorarbeiten, dann geht es schon ...".