Sohn, Komponist, 1825 - 1899. E. B. m. U., o. O., o. D., (Montag Nachts, von späterer Hand mit Bleistift nachgetragen: Vienna 1893), 4 S., Karton, goldgepr. Briefkopf (J), horizontale Risse in der Faltung restauriert, leicht gebräunt und fleckig, kl.-8vo.

Ausführliches Schreiben an einen nicht genannten Kollegen(Orchesterchef) nach der Generalprobe der am 10. Jänner 1893 im Theater an der Wien in Beisein von Kaiser Franz Joseph uraufgeführten Operette Fürstin Ninetta. "Verehrter Herr Collega! Ich bitte Frau v. Palmay aufmerksam zu machen zu wollen, daß sie etwas später die Imitation der Duse beginnt damit nicht in dem Pianissimo des Orchesters ihr Aufschrei hineinfällt. Es ist dies nothwendig weil das Thema in As Dur nicht schneller gebracht werden soll. Ihret halben eine Beschleunigung des Tempos hervorzurufen wäre gegen meine Intention (...) Ferner soll Frau v. Palmay die tra la la - Stellen im Schlußmotiv des 2. Aktes nicht kurz sondern gezogen nehmen - sie wird immer durch das Kurznehmen zu schnell (...) Was die Tempi im Allgemeinen betrifft - sind sie so wichtig - daß ich, würde ich noch in der Lage sein zu dirigieren, sie nicht anders nehmen könnte. Überhaupt haben Sie in Anbetracht der kurzen Zeit, die Ihnen zum Einstudieren zu Gebote stand Unglaubliches geleistet und ich sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank (...) Nach der Premiere der Ninetta existiert diese wie überhaupt alle meine Erzeugnisse nach der Aufführung für mich nicht mehr ...".