Wölfling, Leopold,
vormals Erzherzog Leopold Ferdinand von Österreich - Toskana, 1868- 1935. Konvolut von ca. 20 e. Post- und Ansichtkarten 4 e. B. m. U., sowie 2 Visitenkarten m. e. Zusätzen, Hohenschäftlarn, Ober-Alt-Waltersdorf, München, Dresden, Berlin u. a., 30. 8. 1917 - 29. 2. 1920, meist 1 S., 12mo, 8vo und 4to. Beilage: umfangreiche Zeitungsdokumentation zur Biographie des ehemaligen Erzherzogs (meist "Welt am Sonntag", Serie über Wölfling,1931).
Die Schreiben sind an Herrn und Frau Dasch, München, gerichtet. Wölfling hatte von Herrn Dasch eine Wohnung in Hohenschäftlarn gemietet, die er am 30. 8. 1917 schriftlich kündigte: "... Teile Ihnen hiedurch mit, daß ich meine Wohnung in Hohenschäftlarn mit 1. September kündige. Da ich in kommender Zeit sehr viel auf Reisen bin , ist es mir natürlich sehr unbequem auf dem Lande zu wohnen und werde deshalb in die Stadt ziehen. Es tut mir sehr leid unser liebes Heim verlassen zu müssen, doch die Verhältnisse zwingen mich dazu...". Wie die vorliegende Korrespondenz erweist, blieb Leopold Wölfling seinen ehemaligen Vermietern auch nach seiner Kündigung freundschaftlich verbunden und informierte sie u. a. ausführlich über die Zustände in Berlin in der unmittelbaren Nachkriegszeit: "... Es hat sich eine republikanische Volkswehr gebildet, diese sind aber lauter Bürschchen von 17 - 20 Jahren die überall lange Finger machen, sodann ist noch die Leibgarde Liebknechts, Matrosen und sonstiges Gscherl, das 80 mk im Tag bekommt, mit nagelneuen Autos herumrast und ebenso toll raubt und plündert wie die Reichswehr. Ausweisscheine sind zu kaufen, Gewehre und Munition auch, also kann ein jeder Lump sich selbst zur Behörde stempeln und requirieren, was er will. Geschoben wird, wie nie zuvor (...) Die Slaven fühlen sich: Die Polen wollen die oberschlesischen Kohlengruben; die Czechen die sächsische Lausitz, den Glatzen Kessel, die Südslaven breiten sich in Ungarn und Kärnten aus, die Slowaken in Oberungarn ... (6.1.1909) ... Ich lebe schlecht und recht. Sie wissen ja wie man arbeiten muss um sich sein Brod zu verdienen, aber man darbt ganz gern, wenn man dabei ehrlich bleiben kann; so wird ja auch wieder besser werden, und ich fange an mich hineinzufinden ..." (29.2.1920).
Specialist: Mag. Andreas Löbbecke
Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389
books@dorotheum.at
26.11.2018 - 14:00
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Wölfling, Leopold,
vormals Erzherzog Leopold Ferdinand von Österreich - Toskana, 1868- 1935. Konvolut von ca. 20 e. Post- und Ansichtkarten 4 e. B. m. U., sowie 2 Visitenkarten m. e. Zusätzen, Hohenschäftlarn, Ober-Alt-Waltersdorf, München, Dresden, Berlin u. a., 30. 8. 1917 - 29. 2. 1920, meist 1 S., 12mo, 8vo und 4to. Beilage: umfangreiche Zeitungsdokumentation zur Biographie des ehemaligen Erzherzogs (meist "Welt am Sonntag", Serie über Wölfling,1931).
Die Schreiben sind an Herrn und Frau Dasch, München, gerichtet. Wölfling hatte von Herrn Dasch eine Wohnung in Hohenschäftlarn gemietet, die er am 30. 8. 1917 schriftlich kündigte: "... Teile Ihnen hiedurch mit, daß ich meine Wohnung in Hohenschäftlarn mit 1. September kündige. Da ich in kommender Zeit sehr viel auf Reisen bin , ist es mir natürlich sehr unbequem auf dem Lande zu wohnen und werde deshalb in die Stadt ziehen. Es tut mir sehr leid unser liebes Heim verlassen zu müssen, doch die Verhältnisse zwingen mich dazu...". Wie die vorliegende Korrespondenz erweist, blieb Leopold Wölfling seinen ehemaligen Vermietern auch nach seiner Kündigung freundschaftlich verbunden und informierte sie u. a. ausführlich über die Zustände in Berlin in der unmittelbaren Nachkriegszeit: "... Es hat sich eine republikanische Volkswehr gebildet, diese sind aber lauter Bürschchen von 17 - 20 Jahren die überall lange Finger machen, sodann ist noch die Leibgarde Liebknechts, Matrosen und sonstiges Gscherl, das 80 mk im Tag bekommt, mit nagelneuen Autos herumrast und ebenso toll raubt und plündert wie die Reichswehr. Ausweisscheine sind zu kaufen, Gewehre und Munition auch, also kann ein jeder Lump sich selbst zur Behörde stempeln und requirieren, was er will. Geschoben wird, wie nie zuvor (...) Die Slaven fühlen sich: Die Polen wollen die oberschlesischen Kohlengruben; die Czechen die sächsische Lausitz, den Glatzen Kessel, die Südslaven breiten sich in Ungarn und Kärnten aus, die Slowaken in Oberungarn ... (6.1.1909) ... Ich lebe schlecht und recht. Sie wissen ja wie man arbeiten muss um sich sein Brod zu verdienen, aber man darbt ganz gern, wenn man dabei ehrlich bleiben kann; so wird ja auch wieder besser werden, und ich fange an mich hineinzufinden ..." (29.2.1920).
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stamps@dorotheum.at +43 1 515 60 323 |
Auction: | Autographs, manuscripts, certificates |
Auction type: | Saleroom auction |
Date: | 26.11.2018 - 14:00 |
Location: | Wien | Palais Dorotheum |
Exhibition: | 21.11. - 26.11.2018 |
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